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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909

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Nr. 6
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https://doi.org/10.11588/diglit.55857#0491

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(Leipzig, 6. Februar 1909.

Ur. 6.

30. Jatjrg.

Journal her Qolbsdjmiebekunst

B Abonnetnenfspreis B
H kunsf“ (große Ausgabe, rebakt. Teil mit H
»„Central-Arbeitsmarkt“) pro Halbjahr 5 ITlk., H
Österreich 4 Ulk., Auslanb 5 IHk-, frei Haus;
für ben „Central-Arbeifsmarkt“ (kleine Aus- H
H gäbe) pro Halbjatjr 1,50 TTlk., Österreich 2 ITlk., H
H Auslanb 2,50 Ulk., frei Haus, ßeibc Ausgaben H
IH erscheinen am Sonnabenb einer jeben Woche. H
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mit Central-Arbeitsmarkt.

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H pro viergespalfene Pefitzeile ober beren Raum H
40 Pfg., bei längerer Insertion Rabatt laut F
besonberem Tarif. Inserate im Arbeifsmarkt
(kleine Anzeigen) bie viergespalfene Pefitzeile F
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H Zusenbung ber Offerten sinb 50 Pfennig F
H :: :: einzusenben. :: :: F
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Hachbruck aller Artikel ohne Genehmigung ber Rebakfion ist verboten.

Die Differenzen des Verbandsvorstandes mit der Leipziger Innung!

Seit ungefähr einem halben Jahre schweben zwischen
der Leipziger Innung und dem Verbandsvorstand ernst-
liche Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Führung
der Verbandsgeschäfte. Diese haben sich nun derartig
zugespitzt, dass wir gezwungen sind, endlich dem Drängen
zu willfahren, die bezüglichen Korrespondenzen zu ver-
öffentlichen.
Wir bemerken aber ausdrücklich, dass uns hierbei
jedes egoistische Motiv fern liegt, was schon daraus er-
sichtlich ist, dass wir uns wiederholt bemüht haben, einen
gütlichen Ausgleich zu vermitteln. Diese wohlwollenden
Bestrebungen unsererseits lohnte uns der Verbandsvorstand
mit der brüskierenden Entgegnung, dass er unsere Redaktion
als übergeordnete Instanz nicht anerkenne; obschon er
nach unserem durchaus korrekten Verhalten in der ganzen
Angelegenheit nicht im Zweifel darüber sein konnte, dass uns
die Ausübung einer derartigen Funktion niemals eingefallen
ist. Wir müssen uns vielmehr den berechtigten Vorwurf
gefallen lassen, mit der wirksamen Unterstützung einer ge-
rechten Sache viel zu lange gezögert zu haben. Es erweckt
den Anschein, als ob der Verbandsvorstand mit dieser ten-
denziösen Unterschiebung bezwecke, die über ihn herein-
brechende Flut in andere Bahnen zu drängen. Dieses
dürfte ihm in dieser Art aber um so weniger gelingen,
als wir keineswegs die schwebende Streitfrage zu einer
eigenen Sache gemacht haben, sondern uns nach wie vor
lediglich als Beauftragte einer Interessengruppe betrachten,
die leider infolge der ablehnenden Haltung des Verbands-
vorstandes ständig bedeutenden Zuwachs erfährt. Deshalb
enthalten wir uns im folgenden auch jeglicher Kritik,
sondern beschränken uns lediglich auf kurze Erläuterungen
— und nun zur Sache. —
Nach reiflichen Erwägungen seitens der Mitglieder der
Leipziger Innung wurde am 116. Oktober vorigen Jahres
beschlossen, nachstehendes Schreiben abzusenden:
Leipzig, den 16. Oktober 1908.
An den Vorstand
des Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede
Berlin, Oraniensträsse 143.
Nachdem schon seit längerer Zeit, namentlich seit Veröffent-
lichung des letzten Verbandskassenberichtes und des Protokolls
vom Heidelberger Verbandstage die verschiedenartigsten Gerüchte
über die ungünstige Finanzlage des Verbandes kursierten, haben

sich diese verschiedenen Ansichten in der Leipziger Innung zu
direkten Anfragen an den Innungsvorstand verdichtet. Es ist bei
dieser Gelegenheit auch vielfach darüber geklagt worden, dass
ganz speziell der letzte Verbandstag in Heidelberg so gut wie
gar keine positiven, dem Verband wirklich nützlichen Ergebnisse
gezeitigt hat. Schon die Tagesordnung des Verbandstages liess
erkennen, dass da wirklich vieles Überflüssige geplant war,
während eigentliche reelle Arbeit, Punkte, die jedem praktischen
Goldschmied wirklichen Vorteil bringen konnten, nur sehr spär-
lich zu finden waren. Insbesondere bedeutet der Beschluss des
Verbandstages über die Zielreform eine direkte Schädigung der
kleineren Goldschmiede. Man gewinnt ja angesichts dessen
beinahe den Eindruck, als wenn der Verband eine Interessen-
vertretung der Fabrikanten und nicht der Goldschmiede und
Juweliere wäre.
Bemängelt wird vor allem seitens vieler Mitglieder unserer
Innung die viel zu spät erfolgte Veröffentlichung des Verbands-
kassenberichtes. Wenn kaum 8 Tage zwischen dieser Ver-
öffentlichung und dem Verbandstage selbst liegen, so ist es für
den Goldschmied und Juwelier, der doch auch sein Geschäft
nicht vernachlässigen will, ganz unmöglich, sich derart in das
Zahlenwerk zu vertiefen, wie es bei der Wichtigkeit der Materie
und im Interesse einer gedeihlichen Entwickelung des Verbandes
unbedingt erforderlich wäre. Der Innungsvorstand kann sich dem
nur anschliessen, besonders auch, da eine rechtzeitige Ver-
öffentlichung des Kassenberichtes statutenmässig vorgeschrieben ist.
Weiter wird eine ähnliche spezialisierte Abrechnung, wie bei
der Verbands- und Unterstützungskasse, für die Einbruchskasse
gänzlich vermisst. Wohl ist im offiziellen Heidelberger Verbands-
protokoll in 5 Zeilen eine sogenannte Bilanzaufstellung der Ein-
bruchskasse gegeben, und auf dem Heidelberger Verbandstage
soll auch ein Kassenbericht verlesen worden sein. Alle diejenigen
Mitglieder der Einbruchskasse aber, die nicht in Heidelberg
waren, kennen diesen Kassenbericht nicht. Ausserdem ist aus-
drücklich in den Statuten vorgeschrieben, dass der Kassen- und
Vermögensbericht der Einbruchskasse regelmässig am Schlüsse
des Jahres in den Verbandszeitungen veröffentlicht werden muss.
Warum ist dies noch nicht geschehen, obwohl die Einbruchskasse
bereits über 2 Jahre besteht? So weiss man gar nicht, woran
man ist, und es ist schwer, für die Einbruchskasse neue Mit-
glieder zu gewinnen, wenn man diesen nicht schwarz auf weiss
zeigen kann: Wieviel Geld ist bis jetzt eingegangen? Wie und
wo sind die Summen angelegt, die nicht für Schadenfälle aus-
gezahlt wurden? Wie ist die Zunahme der Mitglieder seit Be-
stehen der Kasse? usw. Wieviel Schadenfälle hat es bis jetzt
gegeben? Wie hoch war der wirkliche Schaden in jedem Falle?
Und wieviel ist da im einzelnen vergütet worden?
Im offiziellen Verbandsprotokoll sind u. a. M. 9304,10 Be-
triebskapital angeführt; wir können uns nicht gut denken, dass
diese bedeutende Summe wirklich nutzlos im Kassenschrank
liegt. Es wäre sogar direkt statutenwidrig! Wir bitten also um
 
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