1909 _ ■ JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST „■ -215
Neuer Pariser Klappknopf.
Von unserem technischen Bureau in Paris.
Der Knopf stellt einen Hauptartikel der Bijouteriewaren-
industrie dar und ist sowohl ein Gebrauchs- als auch ein
Luxusgegenstand. Während der reiche Mann goldene und
silberne Knöpfe trägt, begnügt sich der andere mit Double
und unechter Ware, doch in allen Fällen muss der Mode
und dem Bedürfnis nach Bequemlichkeit Rechnung ge-
tragen werden und das Verbessern und Mustermachen
nimmt kein Ende. Davon weiss jeder Fabrikant ein Lied-
chen zu singen. Doch es gibt kein Halt. Die Verhältnisse
sind mächtiger wie der Wille, und wer nicht fortgesetzt
dadurch festgestellt werden können, dass sich eine vor-
springende Zunge des einen Plättchens auf das andere,
oder je eine Zunge beider Plättchen gegen den Stegknopf
oder auf dessen obere Stirnfläche legen, so dass die
Knopfplättchen sich selbsttätig nicht wieder aufrichten
können, wobei sie in der Sicherungsstellung durch um
die Querleisten der Plättchen greifende, am Knopfsteg
befestigte Federn festgehalten, d. h. am selbsttätigen Ver-
schieben in der Lösestellung verhindert werden.
Nachstehend sind einige nach diesem System erzeugte
etwas „Neues“ bringt, der
bleibt zurück. Wer sich
das Mustermachen erleich-
tern will, der verfolgt natür-
lich seine Fachzeitung sorg-
fältig, und auf Grund dessen
wird es ihm schon leichter,
„Neuheiten“ zu schaffen.
Sklavisches Nachahmen ver-
meidet der routinierte Fabri-
kant. In der französischen
Bijouterie-Branche ist natür-
lich die Sache dieselbe.
Hier legen aber die Fabri-
kanten mehr Wert auf das
Sammeln von „Moden“. In
der Regel sucht jeder Fabri-
kant, so weit nur möglich,
in jeder Saison eine Mode-
Kollektion zusammenzubrin-
gen, d. h. eine Sammlung
von allem, was geboten wird an Bijouterie, soweit es für
die Branche auch nur annähernd in Frage kommen kann.
Natürlich gehört hierzu viel Lust und Liebe und auch
etwas Zeit. Doch dieses spielt gar keine Rolle, da die
Mühe auch Früchte trägt. Die Photographie wird zur
Bereicherung dieser Sammlungen weitgehendst herange-
zogen und gestützt auf dieses sorgfältig klassifizierte und
geordnete Studienmaterial ist es schon leichter, „Neuheiten“
zu schaffen. Scharfe Beobachtung der Mode ist überhaupt
einer der wichtigsten Faktoren. Man muss lernen, die
Mode zu machen, anstatt sich ihr anzupassen. Wenn es
sich bei der Mode auch in erster Linie um dekorative
Effekte handelt, so soll man dennoch auch alles, was an
konstruktiven Neuheiten geboten wird, beachten, nicht um
es sklavisch nachzuahmen, sondern um darauf fortzubauen
und aus eigener Kraft zu schaffen.
Der in Rede stehende Klappknopf ist sehr interessant.
Er stellt vor allen Dingen einen Sicherheitsknopf dar für
Manschetten, Kragen, Hemden usw. mit niederklappbaren
Stegplättchen. Die Eigenheit dieses Knopfes liegt darin,
dass die Plättchen in der niedergeklappten Stellung durch
Verschieben derselben in den Ausbuchtungen des Knopfsteges
Knöpfe bildlich dargestellt.
Fig. 1 ist die schaubildliche
Ansicht eines Knopfes mit
niedergeschlagenen Plätt-
chen. Fig. 2 zeigt denselben
Knopf mit hochgeklappten
Plättchen in ähnlicher An-
sicht. Fig. 3 ist eine gleiche
Ansicht wie Fig. 1, jedoch
mit geänderter Form der
Sicherung. Fig. 4 zeigt den
Knopf mit einer dritten Aus-
führungsform der Sicherungs-
vorrichtung, um die es sich
hier ja speziell handelt.
Fig. 5 ist eine Draufsicht
auf diesen Knopf bei nieder-
geklappten Plättchen in
Sicherungsstellung. Fig. 6
ist eine Draufsicht auf den-
selben, wobei die Plättchen
entriegelt sind. Fig. 7—10 zeigen Ausführungsformen von
Einzelteilen des Knopfes.
|Die niederklappbaren Stegplättchen sind mit 1 und 7
bezeichnet. Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungs-
form trägt das Plättchen 1 an der dem Beschauer zuge-
kehrten Ecke einen Vorsprung (2). Ausserdem sind
natürlich beide Plättchen mit dem üblichen Vorsprung (3)
versehen, so dass ein schmaler Randsteg (4) stehen bleibt,
der nach einer Seite hin bei beiden Plättchen in ent-
gegengesetzter Richtung schmäler wird. Die Plättchen
werden an dem Knopfstiele wie gewöhnlich befestigt, d. h.
mittels Feder (6) festgehalten, so dass letztere durch die
Ausbuchtungen (3) hindurch mit ihren freien nach dem
Knopfstiele zu umgebogenen Enden um die Querstege (4)
herumgreifen, die sich in den Ausbuchtungen des Stieles (5)
einlegen. Die Breite der Federn (6) ist geringer als die-
jenige der Ausbuchtungen (3), so dass die Plättchen sich
in den Ausbuchtungen des Stieles (5) seitlich hin- und
herschieben lassen, wobei sie infolge der abnehmbaren
Breite der Querstege (4) unter dem Drucke der Federn (6) das
Bestreben haben, stets eine solche Lage einzunehmen, so dass
die Federn gegen die schmalen Stellen der Querstege anliegen.
Neuer Pariser Klappknopf.
Von unserem technischen Bureau in Paris.
Der Knopf stellt einen Hauptartikel der Bijouteriewaren-
industrie dar und ist sowohl ein Gebrauchs- als auch ein
Luxusgegenstand. Während der reiche Mann goldene und
silberne Knöpfe trägt, begnügt sich der andere mit Double
und unechter Ware, doch in allen Fällen muss der Mode
und dem Bedürfnis nach Bequemlichkeit Rechnung ge-
tragen werden und das Verbessern und Mustermachen
nimmt kein Ende. Davon weiss jeder Fabrikant ein Lied-
chen zu singen. Doch es gibt kein Halt. Die Verhältnisse
sind mächtiger wie der Wille, und wer nicht fortgesetzt
dadurch festgestellt werden können, dass sich eine vor-
springende Zunge des einen Plättchens auf das andere,
oder je eine Zunge beider Plättchen gegen den Stegknopf
oder auf dessen obere Stirnfläche legen, so dass die
Knopfplättchen sich selbsttätig nicht wieder aufrichten
können, wobei sie in der Sicherungsstellung durch um
die Querleisten der Plättchen greifende, am Knopfsteg
befestigte Federn festgehalten, d. h. am selbsttätigen Ver-
schieben in der Lösestellung verhindert werden.
Nachstehend sind einige nach diesem System erzeugte
etwas „Neues“ bringt, der
bleibt zurück. Wer sich
das Mustermachen erleich-
tern will, der verfolgt natür-
lich seine Fachzeitung sorg-
fältig, und auf Grund dessen
wird es ihm schon leichter,
„Neuheiten“ zu schaffen.
Sklavisches Nachahmen ver-
meidet der routinierte Fabri-
kant. In der französischen
Bijouterie-Branche ist natür-
lich die Sache dieselbe.
Hier legen aber die Fabri-
kanten mehr Wert auf das
Sammeln von „Moden“. In
der Regel sucht jeder Fabri-
kant, so weit nur möglich,
in jeder Saison eine Mode-
Kollektion zusammenzubrin-
gen, d. h. eine Sammlung
von allem, was geboten wird an Bijouterie, soweit es für
die Branche auch nur annähernd in Frage kommen kann.
Natürlich gehört hierzu viel Lust und Liebe und auch
etwas Zeit. Doch dieses spielt gar keine Rolle, da die
Mühe auch Früchte trägt. Die Photographie wird zur
Bereicherung dieser Sammlungen weitgehendst herange-
zogen und gestützt auf dieses sorgfältig klassifizierte und
geordnete Studienmaterial ist es schon leichter, „Neuheiten“
zu schaffen. Scharfe Beobachtung der Mode ist überhaupt
einer der wichtigsten Faktoren. Man muss lernen, die
Mode zu machen, anstatt sich ihr anzupassen. Wenn es
sich bei der Mode auch in erster Linie um dekorative
Effekte handelt, so soll man dennoch auch alles, was an
konstruktiven Neuheiten geboten wird, beachten, nicht um
es sklavisch nachzuahmen, sondern um darauf fortzubauen
und aus eigener Kraft zu schaffen.
Der in Rede stehende Klappknopf ist sehr interessant.
Er stellt vor allen Dingen einen Sicherheitsknopf dar für
Manschetten, Kragen, Hemden usw. mit niederklappbaren
Stegplättchen. Die Eigenheit dieses Knopfes liegt darin,
dass die Plättchen in der niedergeklappten Stellung durch
Verschieben derselben in den Ausbuchtungen des Knopfsteges
Knöpfe bildlich dargestellt.
Fig. 1 ist die schaubildliche
Ansicht eines Knopfes mit
niedergeschlagenen Plätt-
chen. Fig. 2 zeigt denselben
Knopf mit hochgeklappten
Plättchen in ähnlicher An-
sicht. Fig. 3 ist eine gleiche
Ansicht wie Fig. 1, jedoch
mit geänderter Form der
Sicherung. Fig. 4 zeigt den
Knopf mit einer dritten Aus-
führungsform der Sicherungs-
vorrichtung, um die es sich
hier ja speziell handelt.
Fig. 5 ist eine Draufsicht
auf diesen Knopf bei nieder-
geklappten Plättchen in
Sicherungsstellung. Fig. 6
ist eine Draufsicht auf den-
selben, wobei die Plättchen
entriegelt sind. Fig. 7—10 zeigen Ausführungsformen von
Einzelteilen des Knopfes.
|Die niederklappbaren Stegplättchen sind mit 1 und 7
bezeichnet. Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungs-
form trägt das Plättchen 1 an der dem Beschauer zuge-
kehrten Ecke einen Vorsprung (2). Ausserdem sind
natürlich beide Plättchen mit dem üblichen Vorsprung (3)
versehen, so dass ein schmaler Randsteg (4) stehen bleibt,
der nach einer Seite hin bei beiden Plättchen in ent-
gegengesetzter Richtung schmäler wird. Die Plättchen
werden an dem Knopfstiele wie gewöhnlich befestigt, d. h.
mittels Feder (6) festgehalten, so dass letztere durch die
Ausbuchtungen (3) hindurch mit ihren freien nach dem
Knopfstiele zu umgebogenen Enden um die Querstege (4)
herumgreifen, die sich in den Ausbuchtungen des Stieles (5)
einlegen. Die Breite der Federn (6) ist geringer als die-
jenige der Ausbuchtungen (3), so dass die Plättchen sich
in den Ausbuchtungen des Stieles (5) seitlich hin- und
herschieben lassen, wobei sie infolge der abnehmbaren
Breite der Querstege (4) unter dem Drucke der Federn (6) das
Bestreben haben, stets eine solche Lage einzunehmen, so dass
die Federn gegen die schmalen Stellen der Querstege anliegen.