Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909
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https://doi.org/10.11588/diglit.55857#0164
DOI Heft:
Nr. 17
DOI Artikel:Lepel, Vollrath von: Das Vorkommen des Goldes
DOI Artikel:Staubsauge- und Niederschlagsvorrichtungen für Polierbetrieb$
DOI Artikel:Verfälschung der Edelsteine
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« JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST ■
146
Berge mit denen des goldreichen Ural hingewiesen hatte.
Das Goldfieber erfasste jung und alt und veranlasste
Tausende, nach Neusüdwales auszuwandern. Anfangs
waren die Goldfunde recht beträchtlich, in ungefähr sechs
Jahren wurde für 360 Millionen Mark Gold nach England
ausgeführt. Der damals grösste der gefundenen Klumpen
wog angeblich 99 Kilogramm und brachte einen Erlös von
190500 Mark. Bald jedoch wurden die Erfolge seltener;
doch ist immerhin die Goldproduktion Australiens mit
derjenigen Amerikas gleichzustellen. — Äusser Neusüd-
wales liefern Queensland und Neuseeland sowohl im
Bergbau als auch im Schwemmlande bedeutende Beträge.
Die dritte Stelle unter den goldproduzierenden Ländern
nimmt Russland ein durch den Reichtum seiner asiatischen
Besitzungen. Bergbau wird in Europa nur auf Gängen
jüngeren vulkanischen Gesteins getrieben, so in Ungarn
und in den Karpathen. In Tirol findet sich vereinzelt
Gold in Schwefelkiesen, doch ist die Ausbeute wenig ein-
träglich. Von ungarischen Bergwerken sind die von
Schemnitz und Kremnitz die berühmtesten. — Im deutschen
Reiche wird vereinzelt in Sachsen und Braunschweig Gold
gefunden, auch Bayern produziert das Edelmetall aus dem
Sande im Rhein und der Isar. Die Schweiz hat nur geringe
Erträge in der Baseler Gegend erzielt. —
Vollrath von Lepel.
Staubsauge- und Niederschlagsvorrichtung für Polierbetriebe.
Ein wesentlicher Vorzug aller maschinellen Einrichtungen
besteht darin, dass sie bei vorteilhaftester Arbeitsleistung
nur einen möglichst geringen Raum einnehmen sollen.
Diesen Bedingungen entspricht die
beifolgend abgebildete Staubsauge-
und Niederschlagsvorrichtung für
Polierbetriebe, die in den ver-
schiedensten Grössen ausgeführt
wird und deshalb in jedem Betriebe
angebracht werden kann. Ein kleiner
Ventilator a saugt den beim Po-
lieren der Edelmetalle entstehenden
Staub und kleinen Metallpartikelchen
an, um solche dann durch den Kanal b einem grösseren
Kasten zuzuführen. In diesem Kasten befindet sich zu-
nächst ein Raum e, der zur Hälfte mit Wasser angefüllt
ist, auf das sich der Staub niederschlägt. Der Luftstrom
passiert hiernach die Rahmengestelle c, c, an denen eine
Schicht aus Holz- oder Putzwolle angebracht ist, und die
dazu dient, den Rest des Staubes und die kleinen Metall-
teile aufzufangen; d ist das Abzugsrohr für die nunmehr ge-
reinigte Luftströmung. Die Rahmen-
gestelle c, c sind herausnehmbar
und mit Drahtgittern versehen,
zwischen die die Staubfangmasse
eingespannt und infolge dieser
sinnreichen Bauart leicht ausge-
wechselt werden kann. Gleichzeitig
ist auch nach Bedarf ein sogenannter
Vacuum-Reinigungsschlauch an den
Apparat anzuschrauben, um damit
den unter den Brettfellen und in dem Arbeitsraume vor-
handenen Staub aufzusaugen.
Die Vorrichtung, die sich sehr gut bewährt, wird
von der Firma Söhnle & Lützelberger in Pforzheim an-
gefertigt. t
Verfälschungen
Die Edelsteine werden auf verschiedene Art nachge-
ahmt, eine der ältesten Verfälschungen ist die Nachahmung
der verschiedenen Schmucksteine durch Glasflüsse. Be-
sonders verfälschte man ehemals die Kameen, wobei Onyxe
aus Glasflüssen von verschiedenen Farben zusammenge-
kittet wurden.
Weniger geschickt war man früher in der Bereitung
eigentlicher falscher Edelsteine, worin man es in neuerer
Zeit ungemein weit gebracht hat, so dass es oft schwierig
ist, Echtes vom Falschen zu unterscheiden.
Die Grundlage zu diesen unechten Edelsteinen bildet
eine sehr schöne, reine, farblose Glaskomposition, welche
nach ihrem Erfinder Strass genannt wird. Sie ist zusammen-
gesetzt aus Kieselsäure, Kali, Borax und Bleioxyd, welcher
Mischung zuweilen auch etwas Arsenik beigesetzt wird.
der Edelsteine.
Um gefärbte Glasflüsse zu bereiten, bringt man die
Masse in Fluss und setzt Metalloxyde hinzu, wie z. B. um
violett zu färben Manganoxyd usw. Gefasst sehen die
Kompositionssteine den echten Edelsteinen besonders
täuschend ähnlich; ja sie gelingen oft so gut, dass sie in
Glanz und Farbe alle anderen unechten Steine, namentlich
auch die aus Bergkristall verfertigten, übertreffen. Ihre
einfache Lichtbrechung ist neben der Härte das beste Er-
kennungszeichen und kann erstere im Dichroskop ohne
weiteres festgestellt werden. Die am Schlüsse dieses
Kapitels angeführte Ätzmethode bietet ebenfalls ein sicheres
Unterscheidungsmittel.
Eine zweite Art der Verfälschung ist das Doublieren,
hierbei wird einem halben, nur als Oberteil geschnittenen
Bergkristall oder Granat ein anderes geschliffenes Stück
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Berge mit denen des goldreichen Ural hingewiesen hatte.
Das Goldfieber erfasste jung und alt und veranlasste
Tausende, nach Neusüdwales auszuwandern. Anfangs
waren die Goldfunde recht beträchtlich, in ungefähr sechs
Jahren wurde für 360 Millionen Mark Gold nach England
ausgeführt. Der damals grösste der gefundenen Klumpen
wog angeblich 99 Kilogramm und brachte einen Erlös von
190500 Mark. Bald jedoch wurden die Erfolge seltener;
doch ist immerhin die Goldproduktion Australiens mit
derjenigen Amerikas gleichzustellen. — Äusser Neusüd-
wales liefern Queensland und Neuseeland sowohl im
Bergbau als auch im Schwemmlande bedeutende Beträge.
Die dritte Stelle unter den goldproduzierenden Ländern
nimmt Russland ein durch den Reichtum seiner asiatischen
Besitzungen. Bergbau wird in Europa nur auf Gängen
jüngeren vulkanischen Gesteins getrieben, so in Ungarn
und in den Karpathen. In Tirol findet sich vereinzelt
Gold in Schwefelkiesen, doch ist die Ausbeute wenig ein-
träglich. Von ungarischen Bergwerken sind die von
Schemnitz und Kremnitz die berühmtesten. — Im deutschen
Reiche wird vereinzelt in Sachsen und Braunschweig Gold
gefunden, auch Bayern produziert das Edelmetall aus dem
Sande im Rhein und der Isar. Die Schweiz hat nur geringe
Erträge in der Baseler Gegend erzielt. —
Vollrath von Lepel.
Staubsauge- und Niederschlagsvorrichtung für Polierbetriebe.
Ein wesentlicher Vorzug aller maschinellen Einrichtungen
besteht darin, dass sie bei vorteilhaftester Arbeitsleistung
nur einen möglichst geringen Raum einnehmen sollen.
Diesen Bedingungen entspricht die
beifolgend abgebildete Staubsauge-
und Niederschlagsvorrichtung für
Polierbetriebe, die in den ver-
schiedensten Grössen ausgeführt
wird und deshalb in jedem Betriebe
angebracht werden kann. Ein kleiner
Ventilator a saugt den beim Po-
lieren der Edelmetalle entstehenden
Staub und kleinen Metallpartikelchen
an, um solche dann durch den Kanal b einem grösseren
Kasten zuzuführen. In diesem Kasten befindet sich zu-
nächst ein Raum e, der zur Hälfte mit Wasser angefüllt
ist, auf das sich der Staub niederschlägt. Der Luftstrom
passiert hiernach die Rahmengestelle c, c, an denen eine
Schicht aus Holz- oder Putzwolle angebracht ist, und die
dazu dient, den Rest des Staubes und die kleinen Metall-
teile aufzufangen; d ist das Abzugsrohr für die nunmehr ge-
reinigte Luftströmung. Die Rahmen-
gestelle c, c sind herausnehmbar
und mit Drahtgittern versehen,
zwischen die die Staubfangmasse
eingespannt und infolge dieser
sinnreichen Bauart leicht ausge-
wechselt werden kann. Gleichzeitig
ist auch nach Bedarf ein sogenannter
Vacuum-Reinigungsschlauch an den
Apparat anzuschrauben, um damit
den unter den Brettfellen und in dem Arbeitsraume vor-
handenen Staub aufzusaugen.
Die Vorrichtung, die sich sehr gut bewährt, wird
von der Firma Söhnle & Lützelberger in Pforzheim an-
gefertigt. t
Verfälschungen
Die Edelsteine werden auf verschiedene Art nachge-
ahmt, eine der ältesten Verfälschungen ist die Nachahmung
der verschiedenen Schmucksteine durch Glasflüsse. Be-
sonders verfälschte man ehemals die Kameen, wobei Onyxe
aus Glasflüssen von verschiedenen Farben zusammenge-
kittet wurden.
Weniger geschickt war man früher in der Bereitung
eigentlicher falscher Edelsteine, worin man es in neuerer
Zeit ungemein weit gebracht hat, so dass es oft schwierig
ist, Echtes vom Falschen zu unterscheiden.
Die Grundlage zu diesen unechten Edelsteinen bildet
eine sehr schöne, reine, farblose Glaskomposition, welche
nach ihrem Erfinder Strass genannt wird. Sie ist zusammen-
gesetzt aus Kieselsäure, Kali, Borax und Bleioxyd, welcher
Mischung zuweilen auch etwas Arsenik beigesetzt wird.
der Edelsteine.
Um gefärbte Glasflüsse zu bereiten, bringt man die
Masse in Fluss und setzt Metalloxyde hinzu, wie z. B. um
violett zu färben Manganoxyd usw. Gefasst sehen die
Kompositionssteine den echten Edelsteinen besonders
täuschend ähnlich; ja sie gelingen oft so gut, dass sie in
Glanz und Farbe alle anderen unechten Steine, namentlich
auch die aus Bergkristall verfertigten, übertreffen. Ihre
einfache Lichtbrechung ist neben der Härte das beste Er-
kennungszeichen und kann erstere im Dichroskop ohne
weiteres festgestellt werden. Die am Schlüsse dieses
Kapitels angeführte Ätzmethode bietet ebenfalls ein sicheres
Unterscheidungsmittel.
Eine zweite Art der Verfälschung ist das Doublieren,
hierbei wird einem halben, nur als Oberteil geschnittenen
Bergkristall oder Granat ein anderes geschliffenes Stück