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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909

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Nr. 5
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R., W.: Die Entstehung der Edelsteine in der Natur
DOI Artikel:
Winter, Dagobert: Zur Geschichte des Silbers
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https://doi.org/10.11588/diglit.55857#0066

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JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST j-

M 7

48


Hans
Schläfer,
Wien


Die bestehenden Ansichten betreffs der geschilderten
Mineralbildungsprozesse, bei denen oft, wie bereits be-
merkt, noch ein hoher Druck mitgewirkt haben muss,
sind denn auch in neuerer Zeit verschiedentlich durch
Synthese, d. h. durch Herstellung von Kristallen auf künst-
lichem Wege bestätigt worden. Zur künstlichen Her-
stellung bedient man sich zwar meistens des Schmelz-
flusses (Rubin usw.), in der Natur dagegen wird die Ab-
scheidung aus wässerigen Lösungen vorherrschend sein.
Wiederum sind es auch hauptsächlich wässerige
Lösungen, welche die Zersetzung und Zerstörung durch-
führen. Regen, der sich vorher schon mit Sauerstoff be-
laden hat, und Grundgewässer sickern durch die ver-
schiedensten Erdschichten, um hier Bestandteile in sich

aufzunehmen, infolge deren Beschaffenheit zuweilen scharfe
Säuren von bedeutender Ätzkraft entstehen. So zubereitet
dringen sie in die Lagerstätten der Mineralien ein, was
vordem ausgeschieden und aufgebaut wurde, wird durch
diese Lösungen im Laufe der Zeit trotz der den edlen
Gesteinen eignen Widerstandsfähigkeit zerfressen und
sicher zerstört. Die zerstörten Mineralien dienen zu neuen
Lösungen, die auf ihrem weiteren Lauf noch andere Sub-
stanzen aufnehmen, deren vereinigte Stoffe sich aufs Neue
zu frischen Mineralien ausscheiden, die ihrerseits wieder
unabänderlich der Verwitterung anheimfallen. So offenbart
sich auch in diesem Naturspiel in geheimnisvoller Stille
das Gesetz der ewigen Wechselwirkung alles Irdischen —
die Vergänglichkeit! — w. R.


Zur Geschichte des Silbers.

(Nachdruck verboten.)

Wie in den weiten Welträumen der Mond der Sonne, schwemmtem Lande,
so ist auf Erden das Silber dem Gold gefolgt. Es kommt Betten der Flüsse in

in der Natur häufig mit ihm in Ge-
sellschaft vor, in denselben Gängen
und Minen verpackt Und auch in
der Kulturgeschichte der Menschheit
agieren beide, Silber und Gold, wie
ein Geschwisterpaar. Nichtsdesto-
weniger hat doch das Silber vielfach
seine eigenen gesonderten Heim-
stätten, dazu seinen eigenen Wert
und seine besondere Verwendung für
sich und auch seine eigentümliche
Entdeckungsgeschichte gehabt.
Wenngleich nicht so mächtig, wie
das viel wertvollere und seltenere
Gold, so hat doch auch das Silber
die Menschen energisch angezogen
und in Bewegung gesetzt und hat
auch der Geographie manche Erd-
räume erschlossen, zu denen sich ein
goldener Schlüssel nicht fand.
Das Silber kommt nicht so häufig
auf der Oberfläche des Erdbodens
verstreut vor, ist nicht in aufge-


Hans Sctjäfer, Wien

an den Ufern der Bäche und in den
metallischem Zustande zu finden, wie
das Gold. Es ist vielmehr in den
Gängen und Bergspalten der Gebirge
versteckt, mit anderen Metallen und
Stoffen verbunden. Seine Ge-
winnung ist schwieriger, und man
kann es oft nur durch sehr ver-
wickelte Prozesse metallisch rein
herstellen. Es tritt daher in der
Kulturgeschichte meistens später auf,
als das Gold. Während dieses schon
von den rohesten Völkern beachtet
und benutzt wurde und in den
frühesten Studien der Entwicklung
des Bronze-Zeitalters in den Fund-
stätten der ältesten und rohesten
Kunstwerke häufig erscheint, findet
man silberne Kunstprodukte erst in
Begleitung des Eisens in einer
späteren Periode, in der sogenannten
Eisenzeit. Infolge der Art und Weise
seines Vorkommens in der Natur hat
das Silber in höherem Grade als das
Gold ebenso wie das Kupfer den
 
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