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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909

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Nr. 13
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R., W.: Moderne Kunstbestrebungen
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Amlettoh, N.: Die Kontrolle und Instandhaltung des Silberbades
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https://doi.org/10.11588/diglit.55857#0116

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— Ä JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST j

Ns 13

93

Techniken zu behandeln. Aber alle Platierungen und gal-
vanischen Überzüge deshalb als unwahrhaftig, als trügerisch
und als Vortäuschungen direkt zu verwerfen, geht entschieden
weit über den Rahmen des Zweckdienlichen hinaus. Das
ist eine allzu ideale Phantasterei, deren Verwirklichung
dem Kunstgewerbe schwere Fesseln aufbürden und gar
sehr bald schwere Schäden im Gefolge haben würde. Die
Herstellung von Keramiken in Metallform usw. sind
Spielereien, die mit der Kunst nichts zu tun haben. Bei
allen eigentlichen Kunstprodukten ist aber in erster Linie
die künstlerische Wirkung und Ausführung zu bewerten,
ohne dass man das Recht hat, Kunstwerke deshalb zu ver-

werfen, weil sie z. B. aus versilberten Kompositionsmetallen
bestehen und darum als „Surrogate“ verurteilt werden
müssten. Dieses haltlose Prinzip würde ungeheure industrielle
Errungenschaften und kolossale Handelswerte der Ver-
nichtung preisgeben. Es müsste einen neuen Kampf
heraufbeschwören, wollte man eine solche Anschauung
dem Volksempfinden einprägen. Hier sind strenge Grenzen
gezogen, die auch jeder normal denkende Idealist respek-
tieren wird, zum Wohle vieler Einzelgebiete des Kunst-
gewerbes und zum Nutzen segensreicher Kunstbestrebungen.
Denn die Absatzmöglichkeit beschränken, hiesse unseren
Nationalwohlstand gefährden. w. R.


Die Kontrolle und Instandhaltung des Silberbades.

Wenn das galvanische Silberbad ständig richtig funk-
tionieren und in der Wirksamkeit sowie Arbeitsleistung
stets befriedigen soll, ist es unbedingt notwendig, von Zeit
zu Zeit eine Analyse desselben vorzunehmen. Es soll
dadurch zunächst festgestellt werden, ob das Bad den
besonders zur Gewichts-
versilberung notwendigen
Metallgehalt besitzt, der
per Liter 25 g Feinsilber
betragen muss.
Zu diesem Zwecke
misst man 10 ccm des
Silberbades in ein Glasgefäss und giesst 20 ccm
destilliertes Wasser dazu. Zu dieser Flüssigkeit
gibt man dann noch 10 ccm frisches, gelöstes
Schwefelammonium hinzu, rührt das Gemisch gut
um und lässt das Gefäss etwa 10-20 Minuten
stehen, bis sich alles Silber, das sich nunmehr
ausscheidet, als schwarzer flockiger Niederschlag
auf den Boden gesetzt hat. Diesen Niederschlag
schüttet man auf einen kleinen Papierfilter recht
vorsichtig, damit nichts davon verloren geht,
filtriert darauf diese Lösung mehrmals mit destil-
liertem Wasser durch, und zwar so lange, bis
das Filtrat den Schwefelammoniumgeruch völlig
verloren hat, und bis das abfliessende Wasser
rotes Lackmuspapier nicht mehr blau färbt.
Das durch diesen chemischen Prozess erlangte
Schwefelsilber bringt man samt Filtrierpapier in
ein Glasgefäss und giesst 20 ccm chemischreine
Salpetersäure (1,36 spezifisches Gewicht) dar-
über, man wärmt dann im Warmwasserbad, bis
von Schwefelsilber keine Spuren mehr sichtbar
sind, sondern alles aufgelöst ist. Diese Flüssig-
keit lässt man dann erkalten und fügt 50 ccm
destilliertes Wasser und 5 ccm Eisenalaunlösung
hinzu (im Verhältnis von 1:5), darauf lässt man aus
einer Bürette, die mit 1/10 Teilung versehen ist,
unter beständigem Umrühren tropfenweise soviel
Rhodanammoniumlösung ü/10 Normal) zufliessen,

bis die weisse Farbe der Silberlösung eben ins rötliche über-
geht. Man hört dann sofort mit dem Zugiessen auf und
liest den Verbrauch des Rhodanammoniums an der Teilung
der Bürette ab. Diese Menge in ccm multipliziert man
dann mit 1,08, das Ergebnis entspricht dem Feingehalt
an Silber, der in einem
Liter des untersuchten
Bades enthalten ist. Die
Differenz bis zu 25 g pro
Liter muss dann wieder
dem Silberbade zugefügt
werden.
Des öfteren ist auch der freie Cyankalium-
gehalt des Bades nachzuprüfen, da durch ab-
weichende Normen das Bad verdorben wird.
Der freie Cyankaliumgehalt soll pro Liter genau
12 g betragen. Die bezügliche Feststellung hat
man auf folgende Art vorzunehmen. 1 ccm
Silberbad verdünnt man mit etwa 200 ccm
destilliertem Wasser und fügt einige Tropfen
konzentrierter Kochsalzlösung hinzu.
Mit sogenannter Normal-Silberlösung ver-
mischt man dann diese Flüssigkeit aus der Bürette
vorsichtig so lange, bis die jedesmal beim Ein-
fallen des Tropfens Silberlösung entstehende
Trübung nicht mehr verschwindet, sondern bis
die Flüssigkeit einen leichten bläulichen Schimmer
behält. In diesem Augenblick hört man mit dem
Eintreufein auf und sieht an der Teilung der
Bürette, wieviel ccm der Silberlösung verbraucht
ist Diese Zahl mit dreizehn multipliziert, ergibt
das Grammgewicht des in einem Liter Bad ent-
haltenen freien Cyankaliums. Das Gewicht ist
dann wieder auf 12 g pro Liter zu ergänzen.
Die zur Analyse benötigten Instrumente sind
von der Firma Ephraim Greiner in Stützerbach in
Thüringen oder von Dr. Peters & Rost, Fabrik für
Laboratoriums-Apparate, Berlin N., Chausseestr. 3,
zu beziehen, wo auch die dazu gehörigen Nor-
mal-Lösungen zu haben sind. N. Amlettoh.


Wiener üuwelensdjmud?
 
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