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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909

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Nr. 27
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Das Färben und Ätzen von Schmucksteinen
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https://doi.org/10.11588/diglit.55857#0248

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-e JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST ■

230

Ns 27

Das färben und Ätzen von Schmucksteinen.

Sobald die Färbung eines Edelsteins zu dem Zwecke
geschieht, den künstlich gefärbten Stein für einen gleich-
gefärbten Naturstein auszugeben, so wird man solche
Produkte mit Recht als Fälschungen bezeichnen dürfen.
Ganz anders verhält sich jedoch die Sache, wenn

abgeschliffen, einen Tag in Öl gelegt, damit sich etwa
noch vorfindende kleine Risse damit ausfüllen und die
Steine einen besseren Glanz erhalten. Das Öl wird durch
Abreiben mit Kleie beseitigt.
Die sogenannten brasilianischen Karneole, welche zur

gelber Topas durch Glühen
in Rosatopas umgewandelt
und als solcher verkauft
wird. Besonders dem
Achat sucht man seit Alters
her durch Färbung ver-
schiedene Tönungen zu
geben, worüber in nach-
stehendem noch Näheres
angeführt wird. Gelbge-
brannter Amethyst wird als
Citrin (Goldtopas) verkauft,
worunter man ebenfalls
keine Fälschung erblicken
kann, da es sich ja bei
beiden Steinen um dasselbe
Mineral handelt (nämlich
Quarz), das auch einen
gleichen Wert besitzt.
Um die Färbung der
Onyxe zu ermöglichen,
werden die Steine zuerst
gewaschen und dann an
der Luft getrocknet. Nun
legt man sie in Honig, der
mit Wasser verdünnt ist
(auf */2 Liter Wasser 250
Gramm Honig). Der hier-
zu verwendete Topf wird
mit den in diese Flüssig-
keit gelegten Steinen in
heisse Asche oder auf den
warmen Ofen gestellt, aber
man hat darauf zu achten,
dass die Flüssigkeit nicht
zum Kochen kommt. Da


Zeit in Oberstein und Idar
verarbeitet werden, erfahren
dieselbe Behandlung als die
einheimischen, wie auch die
auserlesenen Steine mit
geraden Streifen.
Chalcedone lassen sich
sehr schön zitronengelb
färben, und zwar einfarbig,
wolkenartig und gestreift,
indem man sie auf dem
(nicht zu warmen) Ofen
einige Tage trocknet. Dann
werden die Steine in einen
reinen Topf gelegt und mit
Salzsäure übergossen. Das
Gefäss wird darauf mit einer
Schieferplatte bedeckt und
diese durch Kitt oder Ton
dicht verschlossen. Nach-
dem der Topf wenigstens
14 Tage ruhig unter dem
Ofen gestanden, hat sich
die Färbung ins Gelbe voll-
zogen.
Um die natürlichen
Farben zu verschönern,
werden viele Steine auch
noch gebrannt und nach-
stehendes Verfahren mit
ihnen vollzogen: Man
trocknet die Steine wenig-
stens 14 Tage lang auf
einem sehr heissen Ofen,
wirft sie dann in einen
Tiegel und feuchtet sie mit

die Steine stets von dieser bedeckt bleiben müssen, ist solche
regelmässig nachzugiessen. So muss man wenigstens
14 Tage fortfahren. Nach dieser Zeit werden die Steine
aus der Flüssigkeit genommen, abgewaschen und in einen
anderen Topf gelegt, welcher dann mit Schwefelsäure so
hoch gefüllt wird, dass die Steine davon bedeckt sind.
Auf den Topf legt man eine Schieferplatte, stellt ihn in
heisse Asche und legt glühende Kohlen darum. Schon
in einigen Stunden sind die porösen oder weichen Steine
gefärbt, andere erfordern bis zu einem Tage, manche
nehmen überhaupt keine Färbung an. Die Steine werden
schliesslich aus der Flüssigkeit herausgenommen, abge-
waschen und auf dem Ofen getrocknet. Nun werden sie

Schwefelsäure an. Nun wird der Tiegel mit einem Deckel
verschlossen und in einem starken Feuer zum Rotglühen
gebracht. Das Feuer lässt man langsam verlöschen und
nachdem der Tiegel erkaltet, zeigt sich das Eisenoxyd-
hydrat in den Steinen gänzlich entwässert. Die Farbe des
Oxyds erscheint sehr sichtbar und in der durchscheinenden
Masse mit der Karneolfarbe. Grosse Stücke zerspringen
leicht beim Brennen, weshalb sie vorher geschliffen werden,
um die Masse dünner zu gestalten. Die milchweissen
Chalcedone mit den schönen dendritischen braunen und
schwarzen Zeichnungen, welche in Oberstein und Idar zu
Medaillonsteinen verarbeitet werden, sind auch nach-
geahmt worden, und die dendritischen Zeichnungen sind
 
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