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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909

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Nr. 9
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R., W.: Was hat man bei einer Geschäftsgründung zu beachten?
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W., O.: Die Goldschmiedekunst auf der Ausstellung "Die Dame in Kunst und Mode"
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https://doi.org/10.11588/diglit.55857#0085

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lg09 JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST ■— -- 67

Wohlergehens, sondern auch im Hinweis auf die strengen
und klaren Bestimmungen unserer Konkursordnung mit ihren
schwerwiegenden Folgen. Dieses Gesetz veranlasst uns
auch, jedem anzuraten, vor dem Beginn des Verkaufs die

sogenannte Eröffnungsbilanz aufzustellen. Eine bezügliche
Belehrung auch über das Wechselrecht bleibt einem späteren
Artikel vorbehalten, dem sich Abhandlungen über Miets-
verträge und Reklamewesen anschliessen werden. W. R.


Entwürfe
von
W. Sd]., Hanau.

Die Goldschmiedekunst auf der Ausstellung
„Die Dame in Kunst und Mode“.

Unter all den entzückenden Dingen, die in der Aus-
stellung „Die Dame in Kunst und Mode“ das Auge des
Beschauers und noch mehr das der Beschauerin hell auf-
leuchten lassen, nehmen die Erzeugnisse der Goldschmiede-
kunst einen zwar relativ kleinen aber hervorragenden Platz
ein. Es ist unmöglich, aus der Fülle des Gebotenen das
Schönste auszuwählen, denn es ist alles schön, von dem
strahlenden Diamantendiadem bis zu der silbernen Gürtel-
schnalle. Wie die Schönheit eines Steines durch die
Folie erhöht werden kann, so hat man hier die meisten
Stücke dem Gesamtbild so eingefügt, dass ihre Schönheit
durch das gegebene Milieu erhöht wird. Bei Hugo
Schaper, Berlin, liegt z. B. eine mit einer Brillanten-
schleife verzierte Miniatur auf einer perlgrauen Tasche.
Unter den wundervollen Arbeiten von Schaper, die alle zu
erwähnen der beschränkte Raum leider nicht zulässt, fällt ein
Email-Armband auf, dessen feine Längsglieder auf weissem
Grunde Goldstreifen zeigen, während in der Mitte eine
Perle eingefügt ist. Das Querglied zeigt blau Emaille
mit einer Goldumrahmung und gleichfalls in der Mitte eine
Perle. Zu beiden Seiten laufen feine Glieder aus Blau-
Emaille, mit je einer Perle verziert. Eine Gürtelschnalle
ist ferner bemerkenswert, die in der Mitte einen hellgrünen
Stein trägt, während die beiden Seiten aus dünnen, leicht-
gewellten, goldenen Blumenblättern gebildet werden, die
sich um je eine Perle gruppieren. Bei einem Anhänger
liegt ein schöngeschliffener Saphir eingebettet zwischen
zwei Füllhörnern, aus deren Öffnungen helle und dunkle
Perlen quellen. Ein Kollier erregt besonders das Ent-
zücken der Damenwelt: Grosse helle Türkise mit Brillanten
und Perlen besetzt in leichter, viereckiger Goldfassung,
in deren Ecken Saphire glänzen. Drei in Birnenform
geschliffene Rubine sind an modernen, dünnen Goldketten
zu einem Anhänger vereinigt. Louise Bauclin, Paris, hat

(Nachdruck verboten.)
ein Kollier, Türkisen und Mondstein ausgestellt, das durch
die schöne Farbenharmonie auffällt. Von Cartier, Paris,
stammt ein grosses Smaragdkollier, dessen einzelne
Steine von Diamanten in Rosettenform umgeben sind.
Margarete Erler, Berlin, zeigt neben einem goldenen
Anhänger aus hellblauen Saphiren, Perlen und Diamanten,
der gleichzeitig als Brosche verwendet werden kann, einen
handgetriebenen Schirmgriff, dessen unterer Rand aus
Türkisen gebildet wird, während aus diesem Rand empor-
strebende lange, goldene Blätter eine Perlschale umfassen.
Von Rene Lalique, Paris, stammt eine Brosche aus Matt-
gold, eine weibliche Figur in feiner Ausführung, während die
Umrahmung auf drei Seiten mit Brillanten in Schleifenform
besetzt ist. Von Castellani, Rom, rührt ein venetianisches
Kollier her von kleinen Goldkugeln, die unten kleine Perlen
tragen, während kleine Emailrosetten mit grösseren Perlen die
dritte Reihe bilden. Eine viereckige Brosche von demselben
zeigt auf weissem Emailgrund einen Saphir, in den inneren
Ecken vier Rubine, während die äussere Goldumrahmung
in der Mitte je eine Perle trägt. Aus Privatbesitz stammt
ein Spiegel mit Kette, deren dünne Golddrahtglieder zwei-
fach verschlungen sind, während der Spiegel aus Mattgold
in der Mitte das Monogramm, umgeben von einem Rubinen-
kranz, zeigt. Frau Nuscha-Butze hat u. a. einen Ring
ausgestellt, der eine Fliege darstellt. Der Körper ist aus
zwei, erlesenen Perlen, die durch Brillanten verbunden
sind, und der Kopf aus Brillanten und Rubinen gebildet.
Ein Chrysolithanhänger zeichnet sich durch die Schönheit
des grossen Steines aus, die diskret von Brillanten ge-
hoben wird. Sophie Louise Schlieder hat aus Bernstein
reizende Obstmesser geschaffen; vor allem aber fällt eine
Silberschale ins Auge, die auf vier schlanken Bernstein-
säulen ruht und in deren äusseren, mattsilbernen Rand
verschieden geschliffene Bernsteine eingelassen sind. Aus
 
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