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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909

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Nr. 13
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Die wirtschaftliche Lage der Edelmetallindustrie im Jahre 1908
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Jubiläum der Ringfabrik F. Krimnitz, Magdeburg
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Parkert, Otto: Eine neue Schmuckindustrie
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https://doi.org/10.11588/diglit.55857#0127

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1909 JOURNAL DER GQLDSCHMIEDEKUNST ji-—-— 109

nicht mehr rentabel sein würde, andererseits ist damit zu
rechnen, dass Platinpreise, wie sie das Jahr 1906 gebracht
hatte, 4000 bis 5000 Mark, von einem grossen Teil der
Konsumenten auf die Dauer nicht ertragen werden, und
dass man dann, wo immer es angängig ist, das Platin
durch billigere Materialien zu ersetzen sucht. Deshalb
muss das Bestreben darauf gerichtet sein, was namentlich
von den russischen Händlern beherzigt werden sollte, die

Preise auf der Höhe zwischen 3000 und 4000 Mark zu
halten. Das Detailgeschäft ist während des ganzen Be-
richtsjahres durchaus befriedigend gewesen, die Werk-
stätten waren stets flott beschäftigt, öfters musste in ein-
zelnen Abteilungen mit Überstunden gearbeitet werden.
Die Arbeiterzahl hat keine wesentliche Veränderung er-
fahren, die Löhne sind in dem Masse, wie dies seither
üblich war, erhöht worden.


Jubiläum der Ringfabrik F. Krimnitz, Magdeburg.

Der Seniorchef der Firma F. Krimnitz, Magdeburg, hat
am 15. März seinen 70. Geburtstag gefeiert und kann am

und verfolgt, trotzdem ihm sein Sohn und Mitinhaber eine
tüchtige Stütze bietet, alle Vorgänge — ob Kontor oder

1. April 1909 auf das 40 jährige Be-
stehen seines Hauses zurückblicken.
Es muss diesen alten Herrn ein
Gefühl freudigen Stolzes bewegen,
wenn er an diesem Tage auf sein
Werk schaut und sich sagen kann,
dass seiner rastlosen Tätigkeit der
Lorbeer des Erfolges in so hohem
Masse beschieden war. Aus kleinen
Anfängen heraus hat sich die Firma
im Laufe der Zeit zu ihrer heutigen
Bedeutung und einer geachteten
Stellung in unserer Branche ent-
wickelt. In dem ausgedehnten Betriebe
werden 80 Personen beschäftigt, und


Fabrik betreffend — mit lebhaftem
Interesse oft bis ins kleinste Detail.
Als bezeichnend für die Schaffens-
freudigkeit verdient hervorgehoben zu
werden, dass der alte Herr früh als
erster am Platze ist, um abends als
letzter den Reigen zu schliessen.
Der Jubilar, dessen Bild wir neben-
stehend bringen, ist eine bekannte und
beliebte Persönlichkeit in unserer
Branche und von jeher ein Freund
unseres Blattes gewesen. Wenn am
1. April von nah und fern zahlreiche
Glückwünsche einlaufen, dann sind
diese Zeilen bereits in seinen Händen,

vier Reiseläger geben ständig von der Leistungsfähigkeit
des Hauses Zeugnis ab. Mit seltener geistiger Frische
arbeitet auch heute noch Herr Krimnitz sen. im Geschäft

mit denen wir dem Jubilar von Herzen einen reich ge-
segneten Lebensabend und seinem Unternehmen fort-
schreitende Entwicklung wünschen!


Eine neue Schmuckindustrie.
Von Otto Parkert.

Die namentlich in letzter Zeit von der Mode sehr
begünstigte Hutnadelfabrikation hat zugleich auch die
grundlegenden Fundamente für die Ausbreitung einer neuen,
vielfach noch unbekannten Industrie geschaffen, welche
insbesondere in Amerika und seit allerneuester Zeit auch
in Frankreich rasch emporblüht, aber dabei noch sehr
geheim gehalten wird. Es ist dies eine neue Schmuck-
industrie im wahrsten Sinn des Wortes, und zwar befasst
sich dieselbe mit der Erzeugung galvanisierter Blumen,
die als Aufputz und Zierartikel eine ausgebreitete Ver-
wertung finden. Wie bereits eingangs erwähnt, wurde das
hierbei angewendete Verfahren, welches dazu angetan
erscheint, auf die gesamte Schmuckindustrie einen gewissen
Einfluss auszuüben, vom Erfinder lange Zeit sorglich geheim
gehalten. Dennoch haben die von berufenen Fachmännern
vielfach gemachten Versuche greifbare Resultate gezeitigt,
so dass man also heute bereits in der Lage ist, mit
Sicherheit auf die hierbei eingeschlagene Herstellungs-
weise solcher metallisierter Naturblumen zu schliessen.

(Nachdruck verboten.)
Auffallend war es vor allem, dass die natürliche Form-
bildung der Rosenknospen während der Bearbeitung keine
Deformierung erfuhr, im Gegenteil, gerade die dem Natur-
produkte eigene Formenverschiedenheit prägte sich nach der
Metallisierung gleichsam noch besser aus und gab somit den
„natürlichen Schmuckartikeln“ einen besonderen Reiz. Es
lag demnach die Schlussfolgerung nahe, dass die Blumen
vorher einer Präparierung unterzogen sein müssen, welche sie
widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit macht. Versuche, die
Blumen mit einem durch ein Tauchverfahren zu erzielenden
Wachsüberzuge zu versehen, schlugen immer fehl, weil die
Blumenblätter unter der Einwirkung der warmen Wachs-
flüssigkeit fast immer deformiert wurden. Allerdings fielen
die Versuche schon weit befriedigender aus, wenn man
die Wachsflüssigkeit, die man mit feiner Aluminium-
bronze vermischt hatte, mittels eines eigens hierzu kon-
struierten Spritzmalapparates auf die Blumen zerstäubte.
Man stiess aber zugleich auf den Uebelstand, dass die
Ueberzüge nie gleichmässig, ja in vielen Fällen überhaupt
 
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