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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909

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Nr. 9
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Winter, Dagobert: Der Opal
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Neuheiten des englischen Goldschmiedegewerbes
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https://doi.org/10.11588/diglit.55857#0090

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davon abhänge, dass man ihn niemals kauft, niemals ver-
langt, sondern ihn geschenkt erhält. Wer aber nach einem
solchen verlangt, dem wandelt sich das Glück des Opales
in Unglück, und wer einen Opal einem andern verkauft,
der wird auch vom Unglück betroffen. In Spanien werden
sehr viele Geschichten über den Opal als Unglücksstein
erzählt.
Eine darunter betrifft den kostbaren Opalring, den
König Alfons XII. an seinem Hochzeitstage seiner Braut,
der Prinzessin Mercedes, als ein Teil seines Hochzeits-
geschenkes überreichte. Kurze Zeit nach der Hochzeit
nämlich starb die junge Königin. Als die junge Tote be-
graben war, schenkte der König den Ring seiner Schwester
Marie del Pilar. Auch die starb wenige Tage später.
Dann gelangte der Unglücksring in den Besitz der Prin-
zessin Christine, einer Schwägerin des Königs, und auch
diese starb im Verlauf von drei Monaten. Nun beschloss

der König, diesen Ring keinem andern „Opfer“ zu schenken,
sondern ihn selber zu tragen. Es dauerte keine zwei
Monate und König Alfons war tot. Die Königin-Regentin
aber nahm den Ring und brach seinen Bann dadurch,
dass sie ihn an einer goldenen Kette befestigte, die sie
der heiligen Jungfrau von Clundena um den Hals hing.
Kein Wunder, dass der Aberglaube, der dem Opal
böse, tödliche Eigenschaften zuschreibt, in keinem Lande
fester eingewurzelt ist, als in Spanien. Königin Viktoria
von England, die eine sehr vernünftige Frau war und den
Opal ausserordentlich bevorzugte, lachte des Aberglaubens
und beschenkte jede ihrer Töchter an ihrem Hochzeitstage
mit kostbaren Opalgeschmeiden, so dass die Prinzessin
Christine, die Herzogin von Argyll und die Prinzessin
Heinrich von Battenberg nicht selten mit einem Opalge-
schmeide geschmückt sind, dessen bösen Einfluss sie bisher
noch nicht gefühlt haben. (Schluss folgt.)



Prof. Rub. niaycr
Karlsruhe



Neuheiten des englischen Goldschmiedegewerbes.
Eigenbericht aus London. (Nachdruck verboten.)

Seit dem Einzuge des neuen Jahres hat sich das Ge-
schäft auf dem Markte für Edelsteine in ausgesprochener
Weise belebt, und namentlich kleine Steine, von denen
etwa 50—60 auf das Karat kommen, erfreuen sich jetzt
flotter Nachfrage. Ganz besonders rege aber ist der Verkehr
in farbigen Steinen, die von der Mode wie kaum je zuvor
begünstigt werden. Amethyste verdanken ihre ausser-
ordentliche Beliebtheit der Königin Alexandra, die sich
bekanntlich mit Vorliebe in Heliotrop oder Violett kleidet
und dazu Amethystschmuck anlegt. Ihrem Beispiel folgt
natürlich nicht nur ihre unmittelbare Umgebung, sondern
auch die ganze Damenwelt, die auf das Prädikat „fas-
hionable“ Anspruch erhebt, und wir sehen daher, dass
Amethystsachen in allen feineren Geschäften die leitende
Rolle spielen. Sehr geschmackvolle Artikel werden in
Amethystbroschen, Anhängern usw. mit Brillanteinfassung
gezeigt. So z. B. weist ein schildförmiger Anhänger mit
zierlichen Goldschnörkeln ein lose hängendes Mittelstück
auf, das aus einem tropfenförmigen Amethyst besteht, an
dem ein kleiner Brillantsplitter schaukelt. Auch die Ränder

des Goldschildes sind mit Brillanten von abgestufter
Grösse besetzt, deren kleinste sich unten an der Spitze
befinden. Derartige Schaukel- und Baumeleffekte sind
überhaupt gegenwärtig sehr beliebt und finden fast an
allen Schmucksachen für Damen Verwendung, selbst an
solchen, für die sie aus praktischen Rücksichten kaum
geeignet erscheinen. Dies gilt unter anderem von Finger-
ringen mit kleinen Goldkettchen, an denen eine birnen-
förmige Perle, ein Opal oder ein schöner farbiger Stein
hängt. In dieser Ausführung gibt es verschiedene be-
achtenswerte Neuheiten, die voraussichtlich sehr in Mode
kommen werden. Eine solche zeigt einen dünnen Gold-
reifen nebst rundem Opal in Diamantumrahmung, der sich
wie eine kleine Margueritenblüte ausnimmt. Von diesem
hängt ein 3/4 cm langes, sehr feines Goldkettchen herab,
an dessen Ende ein ovaler Opal in ä-jour-Fassung be-
festigt ist. Nicht minder eigenartig wirkt ein Ring mit
herzförmigem Mittelstück, aus einem Türkis inmitten kleiner
Brillantsplitter, an dem ein Kettchen mit einem zweiten,
etwas kleineren Herzen hängt. Dieses Muster verspricht
 
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