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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909

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Nr. 45
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Die Härte der Edelsteine
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https://doi.org/10.11588/diglit.55857#0409

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30. JAHRG.

LEIPZIG, 6. NOVEMBER 1909

Nr. 45

JOURNAL DER,"8»«»»
GOLDSCHMIEDEKUNST

VERLAG: HERM. SCHLAG NACHE
INH. FELIX HENTZE
LEIPZIG



NACHDRUCK ALLER ARTIKEL OHNE GENEHMIGUNG DER REDAKTION IST VERBOTEN

DIE HÄRTE DER EDELSTEINE.

Die Härte ist eine wichtige Eigenschaft der Edel-
steine, welche sie vor allen anderen Mineralien aus-
zeichnet, teils weil sie ein gutes Unterscheidungs-
zeichen abgibt, teils weil ohne sie kein Schleifen
möglich wäre, oder doch
die gewonnene neue
Form und Politur nicht in
ihrer völligen Schönheit
und Unverletzbarkeit be-
wahrt werden könnte.
Man kann die Härte
der Mineralien auf zwei-
erlei Art erproben, ein-
mal, indem man sie mit
solchen Körpern ritzt,
deren Härte als feste
Vergleichungspunkte für
die aller übrigen gilt,
oder indem man diese
Körper selbst durch den
Stein zu ritzen sucht,
dessen Härte man be-
stimmen will.
Im ersteren Fall be-
dient man sich bekannter
Mineralien, von denen

4. Flufzspat — halbhart in mittlerem Grade; läfzt
sich nur schwer mit dem Messer schaben, aber
von der Feile stark angreifen.
5. Apatit — halbhart in hohem Grade; ritzt das
Glas nur schwach,
gibt keinen Funken
bei Stahlberührung,
wird von der Feile
stark angegriffen.
6. Feldspat — hart in
geringerem Grade;
wird noch ziemlich
stark von der Feile
angegriffen, ritzt Glas
ziemlich stark und
gibt bei Berührung
mit dem Stahl ein-
zelne Funken.
7. Quarz — hart in
mittlerem Grade; wird
von der Feile nur
wenig angegriffen,
gibt starke Funken
bei Stahlberührung.
8. Topas — hart in
hohem Grade; die


das nächste immer etwas härter als das vorher-
gehende ist, und zwar in folgender Ordnung:
1. Talk — sehr weich; das Ritzen mit dem Finger-
nagel erzeugt schon starke Eindrücke.
2. Gips — weich; läfzt sich vom Fingernagel nur
schwach ritzen, aber kann mit dem Messer
leicht geschabt werden.
3. Kalkspat — halbhart in geringem Grade; nimmt
vom Fingernagel keine Ritze an, ist aber noch
leicht mit dem Messer zu schaben.

Feile wird leichter angegriffen als der Stein.
9. Korund — sehr hart; ritzt alle Mineralien, aus-
genommen den Diamant.
10. Diamant — von aufzerordentlicher Härte; läfzt
sich von keinem anderen Mineral ritzen.
Die Mineralien in dieser Zusammenstellung, die
sogenannte „Mohs'sche Härteskala", sollte eigentlich
jeder Juwelier vorrätig halten, zumal solche schon
für wenig Geld (M. 3.— bis 15.— je nach Ausstattung)
in den Lehrmittelanstalten zu haben ist.
 
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