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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.55857#0483

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Journal der GoIdschmledeKunst



RbonnementsDreis der Goldschmiede-
kunst“ (grosse Ausgabe, redakt. Teil mit
„Central-Arbeitsmarkt“) pro Halbjahr 3 Mk.,
Oesterreich 4 Mk., Ausland 5 Mk., frei Hau-;
für den „Cen'ral-Arbeitsmarkt“ (kleine Aus-
gabe) pro Halbjahr 1,50 Mk., Oesterreich 2 Mk.,
Ausland 2,50 Mk., frei Haus. Beide Ausgaben
erscheinen am Sonnabend einer jeden Woche.

y mit CentraPArheitsmarkt.
Verlag von Herrn. Schlag Nacht.
Gegr. 1879 I Leipzig : Reichsstr. 18/20
Leipzig, 23. Jan. 1909.

Insertionspreis
pro viergespaltene Petitzeile oder deren
Raum 40 Pfg., bei längerer Insertion Rabatt
laut besonderem Tarif. Inseiate m Arbeits-
markt (kleine Anzeigen) viergespaltene Pe-
titzeile 25 Pfg. — Stellengesuche 15 Ptg. —
Für Franko-Zusendung der Offerten sind
50 Pfennig einzusenden.

30.
Jahrg.

Nachdruck aller Artikel ohne Genehmigung der Redaktion ist verboten.

Die pünktliche Zustellung der Fachzeitung
ist gesichert, wenn diejenigen unserer Abonnenten, die über säumige Lieferung zu
klagen haben, sich in erster Linie an das Postamt ihres Ortes wenden, weil diese
Stelle nicht nur für schnellere Abhilfe sorgen kann, sondern weil auch dann die Austragung
durch die Briefträger seitens der in Frage kommenden Postämter scharf überwacht wird.
Sollte aber wider Erwarten die Zeitung doch noch verspätet eintreffen, dann wende man sich
erst an uns, damit wir von hier aus für schleunige Abstellung sorgen.
Verlag des „Journal der Goldschmiedekunst“, Leipzig.

Eine Perienfarm.

Im Golf des südlichen Teiles von Kalifornien befindet
sich ein Betrieb, der als die grösste Perlenfarm der Welt
bezeichnet wird. Die Perlenzucht ist dort industriell aus-
gebildet worden und wird ganz systematisch und nach
vollkommen kaufmännischen Grundsätzen betrieben. Ein-
schliesslich der Perlentaucher, die ebenfalls nach voll-
ständig neuer Methode arbeiten, sind bei diesem modernen
Unternehmen gegen tausend Personen beschäftigt Die
Farm befindet sich in dem Besitze einer mexikanischen
Gesellschaft und wird als das Ergebnis der Entdeckung
einer sehr einfachen Tatsache angesehen, die sich auf
Beobachtungen von perlenführenden Mollusken gründet.
Ein Mann soll diese Mollusken 25 Jahre hindurch studiert
und damit experimentiert haben, und er hat angeblich
beobachtet, dass die Muschel ihren Keim verliert, sobald
sie zwei Jahre alt ist. Wird sie zu dieser Zeit nicht ge-
öffnet, so geht die Perle verloren, man findet sie später nicht
mehr. Auf dieser Beobachtung wurde die Perlenfarm
basiert, man lässt zwischen dem Aussetzen der Eier und
dem öffnen der Schalen zwei Jahre verstreichen und
steht sich angeblich sehr gut dabei. Die Eier werden
gesammelt, wenn die Muscheln in diesem Zustande sich
befinden; man bringt sie in Schutzgehege, deren Boden
mit kleinen künstlichen Kanälen durchzogen ist, ähnlich
wie es mit dem Meeresboden der Fall sein soll. Grösste
Sorgfalt wird aufgewendet, um die jungen Mollusken vor
ihren natürlichen Feinden zu schützen. Haben sie dann
ein gewisses Alter erreicht, dann kommen sie in andere

(Nachdruck verboten.)
Behälter, in denen sie ebenfalls gehegt werden und be-
sonderen Schutz finden. Während dieser „Umpflanzung“
wird die Brut genau untersucht und alle tauben Muscheln
werden ausgeschieden. Diese zweiten Gehege kommen
auch in tieferes Wasser als die ersteren. Ist die Zucht
zwei Jahre alt, dann geht die Ernte vor sich, und die
Taucher bewirken sie mit wenig Gefahr und Unbequemlich-
keit, eben wegen der erwähnten besonderen Vorrichtung.
Es braucht kaum gesagt zu werden, dass natürlich auch
in Bezug auf das Öffnen der Muscheln auf dieser Muster-
farm neue Wege eingeschlagen worden sind. Mit kleinen
Zängelchen werden die Schalen behutsam geöffnet, um
zu sehen, ob eine Perle vorhanden ist oder nicht, und
danach wird die Muschel lebend und unverletzt wieder
ins Wasser getan, wogegen sonst jede Molluske, die ge-
öffnet wird, sterben muss, wobei natürlich alljährlich viele
Tausende zu Grunde gehen. Dieser Verlust tritt auf der
Musterfarm nicht ein. Hinzu kommt noch, dass nament-
lich in Australien die üble Angewohnheit herrscht, die
Muscheln mit grösster Gier aufzumachen, eben in der
fieberhaften Erwartung, eine Perle zu finden. Dabei wird
die Muschel zerstört und die Schale meist vollständig
wertlos. Im Orient hingegen werden die Muscheln auf
Haufen geschüttet, damit sie in der Wärme der Sonnen-
strahlen aufgehen, wodurch die Muscheln selbst natürlich
auch zerfallen. All dieser Zerstörung ist auf der Perlen-
farm vorgebeugt, und das ist in mehr als einer Hinsicht
zu begrüssen.
 
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