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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909

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Nr. 29
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Das Ätzen der Metalle
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Schadenserstatzansprüche auf dem Gebiet des gewerbl. Urheberrechts: (Patent - Gebrauchsmuster - Warenzeichen)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55857#0258

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240 -Ba JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST *

Stückchen Zinkblech den Ätzgrund herunter, wäscht es
nochmals, und nun sieht man das klare Bild der Ätzung.
Sollte hier und da durch das „Ätzen“ an der Schrift eine
kleine Unebenheit oder fehlerhafte Stelle entstanden sein,

kann man mittelst Stichels die Stelle nachgravieren oder
ausbessern. Hierauf wird die Schrift mit gutem schwarzen
Siegellack ausgefüllt usw. Jedenfalls ist das Gravieren
und Meisseln eines grösseren Schildes eine zeitraubende,
erschwerende und ohrenbetäubende Quälerei, das Ätzen

dagegen die reine Spielerei. Bemerkt sei nur noch, dass
das Ätzen selbst im Zimmer nicht vorgenommen werden
darf, äusser wenn ein Zug zum Schornstein vorhanden ist,
damit die sich bildenden Säuredämpfe abziehen können.
Auch ist es vorteilhaft, dass die Buchstaben nicht zu eng
gezeichnet sind; also die Zwischenräume lieber weiter als
enger. Ebenso ist es ratsam, wenn die Schriftbalken stets
etwas schmäler radiert werden, da, je tiefer die Schrift
ätzt, die Säure auch seitwärts links und rechts etwas die

Schriftbalken verbreitert.

Der Ätzgrund. Guten Ätzgrund zum Metall- und Glas-

ätzen kann man sich selbst herstellen, und zwar wie folgt:

Man nimmt ganz reinen Asphalt . . . .
„ „ „ reines Bienenwachs . .
„ „ „ „ Harz (Kolophonium)
„ „ „ reinen venet. Terpentin .

etwa 3 Teile

„ 4 „
„ 1 Teil
» 1 ,,

In einem eisernen oder blechernen Gefässe lässt man erst

Harz und Asphalt schmelzen, und wenn dieses richtig

fliessend ist, setzt man das Wachs und den venetianischen
Terpentin hinzu, damit letzteres nicht so leicht verbrennt.
Nun rührt man die Mischung gut um und lässt alles bei
mässiger Wärme schmelzen. Nach vollständigem Schmelzen
seihe man die Mischung durch dichte Leinwand, damit
etwaiger Schmutz zurückbleibt. Man muss diese dick-
flüssige Mischung kräftig durchdrücken, und zwar über
einer Schüssel mit Wasser. Nachdem der Ätzgrund ins
Wasser getröpfelt ist, kann man Kugeln daraus drehen
und diese aufbewahren. Will man den Ätzgrund zum
Decken fehlerhafter Stellen flüssig haben, so nimmt man ein
wenig davon in ein Fläschchen und giesst ein paar Tropfen

französisches Terpentinöl hinein. Dieses Terpentinöl löst
die Masse auf, und man kann nun Stellen, die beim
Radieren fehlerhaft geworden sind, mit einem Pinsel und
flüssigem Ätzgrund zudecken. Dieser Ätzgrund kann auf
alle Metalle und auch auf Glas angewandt werden.
Ein sehr gutes Rezept zum Stahlätzen ist nachfolgendes

Ätzwasser: Reine konzentrierte Essigsäure . . 4 Teile
Wasserleeren Alkohol.1 Teil
Salpetersäure.1 „

Nachdem die Essigsäure und der wasserleere Alkohol gut
miteinander gemischt sind, lässt man sie ’/2 Minute lang
aufeinander reagieren und setzt dann die Salpetersäure zu.
Zum Zinkätzen verwendet man als Ätzwasser verdünnte
Schwefelsäure mit ein wenig Salzsäure, auch genügt nur
verdünnte Schwefelsäure.
Man kann sich keinen Begriff machen von dem Ein-
fluss, den die atmosphärische Temperatur auf die Operation
des Ätzens hat. Bei warmer und trockener Witterung z. B.
wirkt das Ätzwasser äusserst energisch auf die Platte,
hingegen langsamer und weniger rein bei kalter und feuchter
Witterung. Das Licht äussert auch einen ausgezeichneten
Einfluss auf das Ätzen, namentlich bei hellem Sonnenschein
ist das Ätzen vorteilhaft. Man hat auch z. B. während
eines Gewitters beobachtet, dass die in der Atmosphäre
sich entwickelnde Elektrizität von sehr mächtiger Wirkung
auf das Ätzen war. Es sind Fälle dagewesen, das während
des Ätzens ein Gewitter heraufzog. Dabei wurde die
Bemerkung gemacht, dass das Ätzen mit grosser Intensität
vor sich ging, namentlich in der Zeit, wo die Atmosphäre
mit grosser Elektrizität geladen war und sich entlud. Die
Wirkung der Salpetersäure wurde so rasch, dass, wenn
die Säure nicht abgegossen worden wäre, die Platte in
wenig Zeit zu tief gefressen hätte. Während des Ätzens
soll man möglichst vermeiden, die salpetrischen Dämpfe
einzuatmen, da diese sehr ungesund sind. In der Werk-
statt soll man nicht ätzen, äusser es ist ein Kamin oder
ein Luftzug wie in einer Schmiede vorhanden, wo die
Dämpfe abziehen können. Man wähle möglichst einen
geeigneten Ort im Freien, wo niemand stört.

Schadenersatzansprüche auf dem Gebiet des gewerbl. Urheberrechts.

(Patent
Der Kläger verlangt von der Verklagten Schadenersatz
wegen widerrechtlicher Benutzung eines Gebrauchsmusters.
Die Vorinstanz hat die Klage abgewiesen, weil dies weder
wissentlich noch grob fahrlässig geschehen sei. In der
Revision wird geltend gemacht, dass, soweit Nachbildung
und Vertrieb durch Vertreter der Beklagten vorliegen,
sie gemäss § 831 des Bürgerlichen Gesetzbuches hafte,
wenn sie nicht nachweise, dass sie bei der Auswahl
dieser Vertreter die erforderliche Sorgfalt aufgewandt
habe. Das Reichsgericht hat nach einem in der Deutschen
Juristen-Zeitung veröffentlichten Urteil die Revision zurück-
gewiesen. Nach dem Urteil ist in Praxis und Literatur

Warenzeichen.) (Nachdruck verboten.)
unstreitig, dass Schadenersatzansprüche auf dem Gebiete
des gewerblichen Urheberrechts nur den erlassenen Spezial-
gesetzen gemäss verfolgt werden können und daher
namentlich Ansprüche wegen jeder fahrlässigen Verletzung
aus § 823 des Bürgerlichen Gesetzbuches nicht erhoben
werden können. Daraus folge aber auch die Unanwend-
barkeit des § 831 (Vertrieb durch Vertreter). Die Anwen-
dung des § 831 auf die Fälle des gewerblichen Urheber-
rechts würde eine erhebliche Erweiterung der Haftpflicht
gegenüber den Spezialgesetzen, die einen Anspruch nur bei
wissentlicher und grob fahrlässiger Verletzung gewähren,
bewirken, die aber vom Gesetzgeber nicht gewollt sei.
eq.

Gebrauchsmuster
 
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