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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909

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Nr. 5
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Neues für die Werkstatt
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Zu unseren Abbildungen / Patentnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.55857#0060

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JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST j- —— ^5

Neues für die Werkstatt.

In jeder Werkstatt unserer Branche, ob gross ob klein,
wird mit verschiedenerlei Säuren gearbeitet, bei denen mit
äusserster Vorsicht umgegangen werden muss, damit Ge-
fahren verhütet werden. Je grösser nun der Betrieb ist,


desto grösser sind auch solche Säurevorräte und deren
Aufbewahrungsbehälter.
Als zweckmässige Neuerung auf diesem Gebiete hat
nun die Firma J. D. Riedel, Aktiengesellschaft in Berlin
No. 39 (chemische Fabrik und Drogengrosshandlung)
einen Apparat (Riedel’sehen Ballon-Kipper) geschaffen,
der durch D. R.-G.-M. No. 330796 gesetzlich geschützt
und zweifellos sehr vorteilhaft im Gebrauch ist. Dieser
besteht aus/einem feststehenden Eisengestell, in dem sich
ein Korb zur Aufnahme des Ballons bewegt, letzterer ruht
mit seinem Boden auf einem gekreuzten Bandeisen und
wird seitlich zur Hälfte ebenfalls von einem Bandeisen,
zur anderen Hälfte von einer beliebig einhängbaren Kette
festgehalten, weshalb man Säureballons von verschiedener
Grösse darin einstellen kann. Der Hals des Ballons wird
wiederum von einer verstellbaren Eisenschlinge festgehalten.
Die Neigung des Ballons geschieht durch eine auf der
Abbildung seitwärts sichtbare Hebelstange. Ein Umkippen
von Säurebehältern oder sonstige Beschädigung der damit
Arbeitenden ist also ausgeschlossen.

Zu unseren Abbildungen.
Das Weitersfreben unserer modernen Künstler, der innere
Drang nach persönlicher Reife erzeugen immer wieder neue
Eigenarten. Die allzusteife Linienführung hat geschmeidigeren
Motiven den Vorrang überlassen müssen. Damit wurde ein Weg
beschritten, der gerade der Edelmetallkunst nur dienlich sein kann;
denn besonders Gold und Silber verlangen eine ganz individuelle
Behandlung, um wirklich vollwertige Effekte zu erzielen. Diese
Ziele lassen sich aber mit der neueren Stilrichtung weit besser
erreichen, wie durch die allzustrengen, geraden und eckigen
Formen. Ein anschmiegendes Ornament entspricht eben mehr
dem speziellen Charakter dieser Metalle.
Es lässt sich allerdings darüber streiten, ob diese Anschauung
wirklich zutreffend ist. Gerade so gut könnte man behaupten,
dass nur der Begriff des Schönen eine ständige Umwälzung er-
fährt. Diese Umwälzung müsste dann wohl ursächlich mit der
sugestiven Wirkung Zusammenhängen, die eine tatsächlich künst-
lerische Arbeit auf das menschliche Auge auszuüben vermag.
Wechselnde Einwirkungen in dieser Art ergeben andere Schön-
heitsempfindungen.
Die Abbildungen in dieser Nummer von der Hanauer Zeichen-
akademie beweisen augenscheinlich, dass dort der moderne
Geist eine Heimstätte gefunden hat. Die Zeichnungen, die zudem
ein gutes technisches Verständnis bekunden, dürften gewiss die
Idee manchen Beschauers künstlerisch anregen und befruchten.
Die einzelnen Stücke sprechen für sich, wir dürfen uns deshalb
wohl eine detaillierte Besprechung ersparen.
Die beiden kunstvoll getriebenen Wandteller auf den Seiten
38 und 39 wurden von Herrn Juwelier Heinrich Schneider in
Leipzig geliefert und von den Leipziger Stadtverordneten dem
Herrn Stadtrat Esche zum 25 jährigen Amtsjubiläum gewidmet.
Im Mittelfeld der beiden Teller sind in vorzüglicher, plastischer
Wirkung das alte und das neue Rathaus dargestellt. Beim alten
Rathause ist der frühere Stadtverordnetensaal (die alte Börse) mit
sichtbar. Die ornamentumrahmten Plaketten zeigen das Johannis-
stift und die städtische Sparkasse. Auf den beiden seitlichen Me-
daillons sind die Namen der Stifter nebst Widmung angebracht.
Die zuletzt plazierten Abbildungen von Altargeräten aus der
Werkstatt des Hofjuweliers Herrn Alfred Roesner in Dresden er-

bringen wiederum den schlagendsten Beweis dafür, dass die
modernen Stilformen sich sehr wohl mit kirchlichen Traditionen
und geweihter Stimmung vereinbaren lassen, und dass es nur
eines geläuterten Geschmacks bedarf, um höchst befriedigende
Kunstwerke zu liefern. Die Arbeiten sind auch s. Zt. vom dor-
tigen Kunstgewerbeverein prämiiert worden. W. R.

Patentnachrichten
des Patentbureau 0. Krueger & Co., Dresden, Schlossstrasse 3.

Eingetragene Gebrauchsmuster.

Unter Nr. 359859 ist in Klasse 44a am 19. 11.08 eingetragen

ein von Andreas Müller, Mannheim - Neckarau, angemeldeter

Manschetten-Doppelknopf mit einem in der Mitte aus- und ein-


hakbarem Zwischenglied.
Schutz-Anspruch: Man-
schetten-Doppelknopf, des-
sen beide Teile mit einem
an den Knöpfen befestigten,
in der Mitte durch belie-
bigen Verschluss aus- und

einhakbaren Zwischenglied verbunden sind, zum Zwecke, zwei
grosse Knöpfe (Doppelknopf) an einer Manschette ohne Durch-
drücken eines Knopfes durch das Knopfloch, bequem, leicht und
schnell anbringen und abnehmen zu können und die Wäsche zu

schonen.

Unter Nr. 359784 ist in Klasse 44a am 19. 9.08 eingetragen


ein von Franz Kuhl-
mann, Neuende bei
Bant, angemeldetes
Schmuckstück aus
einer Miniaturmine.
Schutz-Anspruch:
Nachbildung einer
Mine, welche als
Schmuckstück oder

auch als Gebrauchsgegenstand Verwendung finden kann.
 
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