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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909

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Nr. 19
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Die Technik des Treibens und Ziselierens
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Aus Werkstatt und Praxis
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https://doi.org/10.11588/diglit.55857#0176

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JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST j-

JVs 19


Das hässliche Steigen beim Treiben, was darin besteht,
dass nicht nur das Ornament, sondern auch die Fläche,
in der es etwa steht, sich nach aussen wölbt, liegt an
fehlerhafter Arbeit des Ziseleurs, meist am unsicheren
Arbeiten und an Mangel der Kenntnis davon, wie man
das Metall Zusammenhalten kann. Das gibt erst die Übung,
es lässt sich leichter vormachen als erklären.
Die erste Anforderung, die an den Ziseleur gestellt
wird, ist, dass er nicht nur selber gut zeichnen kann,
sondern auch die Zeichnung oder das Modell eines andern
verstehen und wiedergeben kann. Dazu genügt nicht eine
gute Vorbildung in Fach- oder Kunstgewerbeschule,

sondern der Ziseleur muss immer dabei bleiben, auch äusser
seiner Arbeitszeit die Bewegungen in der Kunst fleissig
zu verfolgen, alles neue aufmerksam studieren und Auge
und Hand gewöhnen, richtig zu sehen und richtig wieder-
zugeben. Für den Figurenziseleur ist das Studium der
Anatomie unerlässlich. Unsere neue Stilrichtung stellt
gerade darin unbegrenzte Forderungen. Moderne Figuren
sollen nicht Zerrbilder sein, das werden sie nur unter den
Händen Halbausgebildeter. Ganz besonders ist die schöne
Linie oberstes Gesetz. Auf die Behandlung der Fläche
wird noch viel zu wenig Wert gelegt. Das Ornament
soll ein rein natürliches Aussehen haben.


Aus Werkstatt und Praxis.

Cyankaliumlösung zum Reinigen angelaufener
Silberwaren.
Zum Reinigen angelaufener Silberwaren benutzt man
eine Lösung von 30 Gramm Cyankalium und 20 Gramm
unterschwefelig-saures Natron auf 1 Liter Wasser unter

peter und 2 Teilen Alaun. Diese Mineralien werden in
etwas Wasser gelöst und in einer feuerfesten Porzellan-
schale auf gelindes Feuer gesetzt. Sobald die Masse einen
mässig dicken Brei bildet, ist noch eine geringe Menge
Salzsäure zuzugiessen; dann werden die Waren, nachdem

Beifügung von etwas Salmiakgeist.
Die Flüssigkeit kann in einer Glasflasche
zum mehrmaligen Gebrauche aufbewahrt
werden. Wenn die Lösung zu schwach
ist, wird keine genügende Wirkung er-
zielt, ist sie hingegen zu stark, dann
wird die Ätzkraft zu gross, wodurch
besonders bei versilberten Waren die
Silberauflage gefährdet würde. Sind die
Gegenstände mit Fett verunreinigt,
dann füge man der Lösung etwas
Ätzkali hinzu. Mit Türkisen und
sonstigen empfindlichen Steinen be-
setzte Schmuckstücke dürfen dann
aber nur einen Augenblick hinein-
getaucht werden, da sonst diese
Steinarten verderben.
Mattfarbe für Gold.
Zum Mattfärben des Goldes be-
nutzt man am besten eine Mischung
von 2 Teilen Kochsalz, 4 Teilen Sal-


solche fein geschliffen und darauf
schwarz geglüht wurden, an Platin-
oder Feinsilberdrähten hineingetaucht
und nach ungefähr 3 Minuten in bereit-
stehendem heissen Wasser gut abge-
spült. Der Salzsäurezusatz darf nicht
zu stark sein, da sonst die Farbe einen
glänzenden Schein bekommt.
Das Mattsieden von Silberwaren.

Juwelen Frans Gangl, Wien


Durch Mattsieden sucht man ver-
schiedenen Silberwaren ein schöneres
Aussehen zu geben, das bezügliche
Verfahren findet besonders dann An-
wendung, wenn es sich um Gegen-
stände handelt, die aus zarten Blatt-
gebilden etc. bestehen und deshalb
nicht gut mit den Kratzbürsten be-
arbeitet werden können.
Die zu mattierenden Stücke werden
mit einer geschlemmten Masse be-
tragen, die aus 4Teilen feingemahlener
 
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