Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909
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DOI issue:
Nr. 11
DOI article:R., W.: Heraldik und Wappengravierkunst
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JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST
Wie aus den weiteren Abbildungen (Fig. 21—27)
zu ersehen ist, wird auch das Pelzwerk auf eine
bestimmte Manier gekennzeichnet.
Die heraldischen Wappenbilder teilt man ein in
Heroldsbilder oder Heroldsstücke und gemeine
Figuren. Heroldsbilder sind diejenigen, deren
Schilde vermittelst gerader und gebogener Linien,
die bis zum Schildrand verlaufen, in verschiedene
Plätze eingeteilt sind (siehe Fig. 28 — 30 und
Wappentafel). Es gibt deren eine unbegrenzte
Anzahl in den verschiedensten Variationen. Bei
gemeinen Figuren unterscheidet man natürliche,
erdichtete und künstliche Figuren. Wie bereits
angeführt, reichen die Umrisse der Heroldsstücke
bis zum Schildrand, wohingegen die sogenannten
gemeinen Figuren auf zwei oder drei Seiten frei
im Felde stehen, das sie aber möglichst gut aus-
füllen sollen (siehe Fig. 31, 32 und Wappen-
tafel). Die gemeinen Figuren zeigen konventionelle
und charakteristische Formen, die alle mehr oder
weniger stilisiert sind. Hierauf ist beim Zeichnen
und Gravieren besonders zu achten, damit die
stilistische Einheit bezüglich des Wappenbildes
und der Schildform gewahrt bleibt.
Zu einem vollständigen Wappen gehört der
Helm mit der Helmzier. Manchmal wird auch der
Helm mit Kleinod für sich allein als Wappenzeichen
benutzt. In Fig. 33—35 sind einige der gebräuch-
Fig. 55
Fig. 54
Fig. 55
In der Heraldik rechnet man zu den Rang-
und Würdezeichen die Rangkronen, Ranghüte,
Rangmützen, Stäbe, Schwerter, Orden usw.
Die Rangkrone ist nicht mit der Hehnkrone
zu verwechseln, sie wird anstatt des Helmes
auf das Wappenschild gesetzt, ebenso die Tiara
des Papstes (Fig. 37) und Mitra der Bischöfe
(Fig. 36) usw. Auf der beigefügten Tafel sind
die hauptsächlichsten Kronen abgebildet.
Heraldische Prunkstücke sind diejenigen Aus-
schmückungen des Wappens, welche zur künst-
lerischen Ausstattung dienen, aber kein wesentlicher
Bestandteil sind. Hierher gehören die Schildhalter
(Menschen- und Tierfiguren) die Wappenmäntel
und Zelte (baldachinartige Draperien), die Devisen
und Sinnsprüche und künstlerische Wappenzu-
sammenstellungen.
Für die sachgemässe Beschreibung eines
Wappens werden heraldische Spezialausdrücke
benutzt, die wir hier jedoch nicht alle anführen
können, wir wollen aber noch einige markante
Worte aus dieser Kunstsprache einschalten.
„Bewehrt“ nennt man ein mit Zähnen, Krallen
oder Schnabel bewehrtes Tier. „Gestümmelt“
unvollständige Figuren. „Hervorbrechend“ heisst
eine Figur, die nur teilweise aus dem Schild-
rand oder den anderen Bildern hervorragt, und
„wachsend“, wenn solche zur Hälfte sichtbar
zwei Figuren, die nebeneinander
Gekoppelt“ sind
soge-
die Kunst und das Kunstgewerbe
ein Gebiet, das fast unbegrenzte
ist.
stehen usw.
Die Heraldik ist für
von hohem Wert und
dekorative Anwendungsmöglichkeiten bietet. Die Wappen-
gravierkunst ist dagegen die für die Heraldik
wichtigste Kleinkunst. W. R.
liebsten Helmformen abgebildet. (Fig. 33 ist ein
nannter Kübelhelm, Fig. 34 ein Stechhelm und Fig. 35 ein
Spangenhelm).
Die Helmdecke (Zierat, der vom Helm auf das Wappen-
schild herniederwallt) soll die Verbindung zwischen Helm
und Kleinod herstellen, als Zwischenstück
werden dabei noch häufiger Kronen angebracht.
Wie aus den weiteren Abbildungen (Fig. 21—27)
zu ersehen ist, wird auch das Pelzwerk auf eine
bestimmte Manier gekennzeichnet.
Die heraldischen Wappenbilder teilt man ein in
Heroldsbilder oder Heroldsstücke und gemeine
Figuren. Heroldsbilder sind diejenigen, deren
Schilde vermittelst gerader und gebogener Linien,
die bis zum Schildrand verlaufen, in verschiedene
Plätze eingeteilt sind (siehe Fig. 28 — 30 und
Wappentafel). Es gibt deren eine unbegrenzte
Anzahl in den verschiedensten Variationen. Bei
gemeinen Figuren unterscheidet man natürliche,
erdichtete und künstliche Figuren. Wie bereits
angeführt, reichen die Umrisse der Heroldsstücke
bis zum Schildrand, wohingegen die sogenannten
gemeinen Figuren auf zwei oder drei Seiten frei
im Felde stehen, das sie aber möglichst gut aus-
füllen sollen (siehe Fig. 31, 32 und Wappen-
tafel). Die gemeinen Figuren zeigen konventionelle
und charakteristische Formen, die alle mehr oder
weniger stilisiert sind. Hierauf ist beim Zeichnen
und Gravieren besonders zu achten, damit die
stilistische Einheit bezüglich des Wappenbildes
und der Schildform gewahrt bleibt.
Zu einem vollständigen Wappen gehört der
Helm mit der Helmzier. Manchmal wird auch der
Helm mit Kleinod für sich allein als Wappenzeichen
benutzt. In Fig. 33—35 sind einige der gebräuch-
Fig. 55
Fig. 54
Fig. 55
In der Heraldik rechnet man zu den Rang-
und Würdezeichen die Rangkronen, Ranghüte,
Rangmützen, Stäbe, Schwerter, Orden usw.
Die Rangkrone ist nicht mit der Hehnkrone
zu verwechseln, sie wird anstatt des Helmes
auf das Wappenschild gesetzt, ebenso die Tiara
des Papstes (Fig. 37) und Mitra der Bischöfe
(Fig. 36) usw. Auf der beigefügten Tafel sind
die hauptsächlichsten Kronen abgebildet.
Heraldische Prunkstücke sind diejenigen Aus-
schmückungen des Wappens, welche zur künst-
lerischen Ausstattung dienen, aber kein wesentlicher
Bestandteil sind. Hierher gehören die Schildhalter
(Menschen- und Tierfiguren) die Wappenmäntel
und Zelte (baldachinartige Draperien), die Devisen
und Sinnsprüche und künstlerische Wappenzu-
sammenstellungen.
Für die sachgemässe Beschreibung eines
Wappens werden heraldische Spezialausdrücke
benutzt, die wir hier jedoch nicht alle anführen
können, wir wollen aber noch einige markante
Worte aus dieser Kunstsprache einschalten.
„Bewehrt“ nennt man ein mit Zähnen, Krallen
oder Schnabel bewehrtes Tier. „Gestümmelt“
unvollständige Figuren. „Hervorbrechend“ heisst
eine Figur, die nur teilweise aus dem Schild-
rand oder den anderen Bildern hervorragt, und
„wachsend“, wenn solche zur Hälfte sichtbar
zwei Figuren, die nebeneinander
Gekoppelt“ sind
soge-
die Kunst und das Kunstgewerbe
ein Gebiet, das fast unbegrenzte
ist.
stehen usw.
Die Heraldik ist für
von hohem Wert und
dekorative Anwendungsmöglichkeiten bietet. Die Wappen-
gravierkunst ist dagegen die für die Heraldik
wichtigste Kleinkunst. W. R.
liebsten Helmformen abgebildet. (Fig. 33 ist ein
nannter Kübelhelm, Fig. 34 ein Stechhelm und Fig. 35 ein
Spangenhelm).
Die Helmdecke (Zierat, der vom Helm auf das Wappen-
schild herniederwallt) soll die Verbindung zwischen Helm
und Kleinod herstellen, als Zwischenstück
werden dabei noch häufiger Kronen angebracht.