Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909
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DOI issue:
Nr. 17
DOI article:Neuheit der amerikanischen Gold- und Silberschmiedekunst
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■ JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST 17
Weinkannc Hofgolbsdjmieb Ä. Schönauer, Hamburg
Goldeinlage ge-
schmückten Köp-
fen und den sprü-
henden Augen aus
Smaragden er-
kennt man, dass
es sich um eine
ganze Schlangen-
brut und nicht um
ein einzelnes Tier
handelt. Das
gleiche Muster
findet auch für
eine Barette Ver-
wendung, die mit
dem Kamm sowie
zwei kleinen
gabelförmigen
Einstecknadeln
nebst Schlangen-
gewinde eine
Garnitur bildet.
Die neuesten
Haarspangen
zeichnen sich
durch ihre be-
merkenswerte
Breite aus. Einige
Muster, wie z. B.
die „Mary Garden
Barette“, die nach
der berühmten
Opernsängerin
gleichen Namens
getauft wurde,
bedecken den ganzen Hinterkopf der Trägerin. Sie werden
in Bernstein mit Geldeinlage, in Schildpatt oder Goldblech
mit Gravuren und Edelsteinschmuck gefertigt. Eine reizende
Neuheit stellen Monogramm-Baretten dar, die, wie der
Name andeutet, aus verschlungenen oder einfach aneinander
gereihten Buchstaben bestehen. Sie wirken in Gold sehr
fein, namentlich wenn sie mit kleinen Barockperlen ver-
ziert sind, doch nehmen sie sich auch in vielen anderen
Ausführungen, wie z. B. in hellgrauem, durchsichtigem
Horn mit Brillantschmuck vorzüglich aus. Äusser der stets
beliebten ovalen Spangenform gibt es noch mancherlei
andere, wie rechteckige, auf der Spitze stehende Quadrate
oder Rhomboide. Altenglische, gotische, verschnörkelte
altfranzösische oder moderne Schriftzüge kommen für diesen
Zweck zur Verwendung, so dass also eine reiche und
schöne Auswahl vorhanden ist. — Ob zwar Schmuck-
sachen im allgemeinen nicht so sehr dem Wechsel
der launischen Modegöttin ausgesetzt sind, wie Toiletten
artikel, so erweisen sich doch typische Neuheiten, die
sich irgend einer Strömung anschliessen, und gewisser-
massen den Zeitgeist wiederspiegeln, stets als besonders
gangbar. Aus diesem Grunde pflegen die amerikanischen
Goldschmiede auch stets darauf bedacht zu sein, soge-
nannte „typical Novelties“ in Bereitschaft zu halten, wenn
immer ein besonderes Ereignis von allgemeinem Interesse
eine Veranlassung bietet. Diesem Bestreben verdankt die
„jungle Jewellry“ oder der Dschungel - Schmuck sein
Dasein, der natürlich auf die Reise des Expräsidenten
Mr. Roosevelt nach Südafrika anspielt. Wir sehen da
alle möglichen Dschungelbewohner, wie Elefanten, Tiger,
Giraffen usw., die fein modelliert und in Edelmetall aus-
geführt, für Broschen, Krawatten- und Hutnadeln, Ringe,
Armbänder, sowie Schmucksachen aller Art Verwendung
finden. Voraussichtlich werden die für Herren bestimmten
Artikel den meisten Anklang finden, die ihren Trägern
Gelegenheit geben, ihrer Bewunderung für den „grossen
Mann“ Ausdruck zu verleihen, doch ist es immerhin nicht
unmöglich, dass sich auch die Damen für die Hippos und
Schimpansen begeistern werden, zumal ja alles Absonder-
liche neuerdings sehr anspricht.
Eine Neuheit in Broschen erscheint recht eigenartig.
Sie zeigt eine goldene Schleife, deren Rand von feinen
Diamanten eingefasst ist, während sich in der Mitte ein
schwarzes Sammetband befindet. Einige Schleifen weisen
4 —5 cm lange, lose herabhängende Enden auf, deren
Enden mit steinbesetzten Goldornamenten geschmückt sind.
Die Brillanten heben sich von dem schwarzen Sammet
sehr wirkungsvoll ab.
Goldene Netztäschchen erfreuen sich hier grosser Be-
liebtheit. Ihre Bügel sind vielfach mit Brillanten oder
farbigen Steinen geschmückt, und auch am unteren Rand
befinden sich oft kleine Anhängsel, wie z. B. goldene
„Teddy Bears“ (Bären) mit Edelsteinen oder Glücks-
schweinchen, Kleeblätter, Disteln (das Emblem der Schotten)
und dergleichen mehr. Ein ungemein kostbares Geld-
täschchen von der Grösse eines Fünfmarkstückes bestand
aus kleinen Diamanten, die in Platin gefasst, das Netzwerk
bildeten. Der halbkreisförmige Platinbügel war mit Mar-
gueriten aus Diamantsplittern geschmückt.
Edelweissblumen, die aus unregelmässig geformten
Perlen gebildet werden, zieren einige neue Schmucksicher-
heitsnadeln für Jabots und Spitzen sowie Krawattennadeln,
und in kleineren Ausführungen kommen sie auch für Ohr-
ringe zur Verwendung, die sich neuerdings stark in den
Vordergrund gedrängt haben. —
Weinkannc Hofgolbsdjmieb Ä. Schönauer, Hamburg
Goldeinlage ge-
schmückten Köp-
fen und den sprü-
henden Augen aus
Smaragden er-
kennt man, dass
es sich um eine
ganze Schlangen-
brut und nicht um
ein einzelnes Tier
handelt. Das
gleiche Muster
findet auch für
eine Barette Ver-
wendung, die mit
dem Kamm sowie
zwei kleinen
gabelförmigen
Einstecknadeln
nebst Schlangen-
gewinde eine
Garnitur bildet.
Die neuesten
Haarspangen
zeichnen sich
durch ihre be-
merkenswerte
Breite aus. Einige
Muster, wie z. B.
die „Mary Garden
Barette“, die nach
der berühmten
Opernsängerin
gleichen Namens
getauft wurde,
bedecken den ganzen Hinterkopf der Trägerin. Sie werden
in Bernstein mit Geldeinlage, in Schildpatt oder Goldblech
mit Gravuren und Edelsteinschmuck gefertigt. Eine reizende
Neuheit stellen Monogramm-Baretten dar, die, wie der
Name andeutet, aus verschlungenen oder einfach aneinander
gereihten Buchstaben bestehen. Sie wirken in Gold sehr
fein, namentlich wenn sie mit kleinen Barockperlen ver-
ziert sind, doch nehmen sie sich auch in vielen anderen
Ausführungen, wie z. B. in hellgrauem, durchsichtigem
Horn mit Brillantschmuck vorzüglich aus. Äusser der stets
beliebten ovalen Spangenform gibt es noch mancherlei
andere, wie rechteckige, auf der Spitze stehende Quadrate
oder Rhomboide. Altenglische, gotische, verschnörkelte
altfranzösische oder moderne Schriftzüge kommen für diesen
Zweck zur Verwendung, so dass also eine reiche und
schöne Auswahl vorhanden ist. — Ob zwar Schmuck-
sachen im allgemeinen nicht so sehr dem Wechsel
der launischen Modegöttin ausgesetzt sind, wie Toiletten
artikel, so erweisen sich doch typische Neuheiten, die
sich irgend einer Strömung anschliessen, und gewisser-
massen den Zeitgeist wiederspiegeln, stets als besonders
gangbar. Aus diesem Grunde pflegen die amerikanischen
Goldschmiede auch stets darauf bedacht zu sein, soge-
nannte „typical Novelties“ in Bereitschaft zu halten, wenn
immer ein besonderes Ereignis von allgemeinem Interesse
eine Veranlassung bietet. Diesem Bestreben verdankt die
„jungle Jewellry“ oder der Dschungel - Schmuck sein
Dasein, der natürlich auf die Reise des Expräsidenten
Mr. Roosevelt nach Südafrika anspielt. Wir sehen da
alle möglichen Dschungelbewohner, wie Elefanten, Tiger,
Giraffen usw., die fein modelliert und in Edelmetall aus-
geführt, für Broschen, Krawatten- und Hutnadeln, Ringe,
Armbänder, sowie Schmucksachen aller Art Verwendung
finden. Voraussichtlich werden die für Herren bestimmten
Artikel den meisten Anklang finden, die ihren Trägern
Gelegenheit geben, ihrer Bewunderung für den „grossen
Mann“ Ausdruck zu verleihen, doch ist es immerhin nicht
unmöglich, dass sich auch die Damen für die Hippos und
Schimpansen begeistern werden, zumal ja alles Absonder-
liche neuerdings sehr anspricht.
Eine Neuheit in Broschen erscheint recht eigenartig.
Sie zeigt eine goldene Schleife, deren Rand von feinen
Diamanten eingefasst ist, während sich in der Mitte ein
schwarzes Sammetband befindet. Einige Schleifen weisen
4 —5 cm lange, lose herabhängende Enden auf, deren
Enden mit steinbesetzten Goldornamenten geschmückt sind.
Die Brillanten heben sich von dem schwarzen Sammet
sehr wirkungsvoll ab.
Goldene Netztäschchen erfreuen sich hier grosser Be-
liebtheit. Ihre Bügel sind vielfach mit Brillanten oder
farbigen Steinen geschmückt, und auch am unteren Rand
befinden sich oft kleine Anhängsel, wie z. B. goldene
„Teddy Bears“ (Bären) mit Edelsteinen oder Glücks-
schweinchen, Kleeblätter, Disteln (das Emblem der Schotten)
und dergleichen mehr. Ein ungemein kostbares Geld-
täschchen von der Grösse eines Fünfmarkstückes bestand
aus kleinen Diamanten, die in Platin gefasst, das Netzwerk
bildeten. Der halbkreisförmige Platinbügel war mit Mar-
gueriten aus Diamantsplittern geschmückt.
Edelweissblumen, die aus unregelmässig geformten
Perlen gebildet werden, zieren einige neue Schmucksicher-
heitsnadeln für Jabots und Spitzen sowie Krawattennadeln,
und in kleineren Ausführungen kommen sie auch für Ohr-
ringe zur Verwendung, die sich neuerdings stark in den
Vordergrund gedrängt haben. —