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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909

DOI issue:
Nr. 23
DOI article:
Die galvanischen Bäder im Dienst des Goldschmieds und Kleinbetriebs
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.55857#0216

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Hg JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST

schrift abgefüllt und zugekorkt. Die Porzellanschale muss

braun bleiben, bis sich an den betreffenden Stellen wieder

neue Haut gebildet hat. Aus diesem Grunde bedient man
sich zum Anfassen der Porzellanschale eines alten Hand-
tuches. Nachdem die obere Flüssigkeit abgeschüttet ist,

peinlich sauber abgespült werden, damit von dem Queck-
silber nicht etwas an vergoldete Gegenstände kommt,
welche davon weisse Flecken erhalten, die nur durch

liegt das durch das Kochsalz niedergeschlagene Chlor-

Abreiben mit Bimsmehl

silber als weisse käsige Masse in
der Porzellanschale. Letztere wird
nun sechsmal mit warmem Wasser
aufgefüllt, umgerührt und nach kurzer
Pause, wenn sich das Chlorsilber
immer wieder gesetzt hat, vorsichtig
abgeschüttet. Man hat inzwischen
auch das in der Steingutschüssel
stehende Abwasser vorsichtig ab-
laufen lassen und das etwa darin
befindliche Chlorsilber in die Por-
zellanschale zurückgebracht, so dass
dasselbe mit dem Ganzen in der
Porzellanschale die letzten drei
Waschungen mitmacht, um auch
genügend entsäuert zu werden.
Nach der sechsten Waschung,
wobei man die grossen käsigen
Flocken mit dem Glasstab zerdrückt
hat, wird das nun vorhandene
Chlorsilber in das bereitstehende
Emaillegefäss mit kochendem Wasser,
6 Liter haltend, geleert und ausge-
spült, nachdem dem Wasser vorher
noch 100 g Cyankali zugesetzt
wurden. Man rührt eine Minute
um, lässt 5 Minuten ruhig stehen
und kann sofort versilbern. Das
Emaillegefäss wird mit einer Nickel-
oder Neusilbermarke versehen,
welche die Bezeichnung No. IV oder
Silberbad erhält. Grössere Gegen-
stände, die versilbert werden sollen,
werden erst in der Quicke gebeizt.
Diese Quicke wird folgendermassen
hergestellt; die Porzellanschale wird
mit Wasser gefüllt, darin werden
10 g salpetersaures Quecksilber ver-
rührt, bis unter Zusatz eines kleinen
Gläschens Salpetersäure eine wasser-
helle Lösung entstanden ist. Die
Gegenstände, welche dauerhaft ver-
silbert werden sollen, müssen in
dieser Quicke drei- bis vier mal hin
und hergezogen werden, bis sie das
Aussehen einer blank geputzten
Messerklinge haben, worauf man
sauber mit Wasser abspült und
direkt versilbert. Die Quicke ist
sehr giftig und wird deshalb gleich
nach dem Gebrauch wieder in eine
Flasche mit entsprechender Auf-



Pokal
Silber getrieben (190S)

und mehrmaliges Vergolden wieder
beseitigt werden können. Ein
Emaillegefäss, welches 6 Liter Wasser
aufnimmt, dient uns auch zur Her-
stellung eines Nickelbades, welches
durch eine Nickel- oder Neusilber-
marke mit der No. V oder der Be-
zeichnung „Nickel“ kenntlich ge-
macht wird. 500 g präpariertes
Nickelsalz werden in 5 y2 Liter
kochendes destilliertes Wasser vor-
sichtig eingerührt, nachdem man
das Bad 5 Minuten ruhen liess,
kann man damit vernickeln.
Als Stromquelle benützt man
ein Bunsen-Element (Kohle-Zink)
oder ein Cupron-Element (Kupfer-
oxyd-Zink), welches 0,8 Volt und
2 bis 4 Ampere Strom liefert. Die
Elemente sind in den einschlägigen
Geschäften zum Preis von 3—5 Mark
zu haben, und man wolle bei deren
Bestellung ausdrücklich geruchlose
Füllung verlangen. Von dem Ele-
ment aus werden nun zwei isolierte
Kupferdrähte, man kann aber auch
ruhig zwei blanke Messing- oder
Kupferdrähte von der Stärke einer
Stricknadel (weich) nehmen, abge-
leitet. Nur darf man die Drähte,
wenn sie nicht isoliert sind, nicht
zusammenbringen, weil man sonst
die Wirkung des Stromes aufhebt.
Wie die beiden, je nach Bedarf
30 —100 cm langen Drähte, anzu-
bringen sind, ist in der Gebrauchs-
anweisung, die jedem Element bei-
gegeben ist, zu ersehen. An dem
Draht, der mit dem Zink des Ele-
ments verbunden ist, wird die Anode
befestigt, an dem andern Draht
hängt man die Gegenstände auf,
die galvanisiert werden sollen. Die
Anoden für das Silber-, Kupfer- und
Nickelbad bestehen aus einem 6 cm
langen, 4 cm breiten und bis 1 mm
dicken Blech des betreffenden Metalls.
In dieses Blech schlägt man am
oberen Rande in der Mitte ein Loch,
so dass man mit dem stricknadel-
dicken Leitungsdraht durchfahren
kann, biegt den Leitungsdraht um
und die Anode ist befestigt.
(Schluss folgt.)
 
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