Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909
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Nr. 33
DOI article:Die zu niedrige Preisbemessung infolge Irrtums
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JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST
No. 33
AUS WERKSTATT UND PRAXIS.
ANFERTIGUNG VON KUPFERSCHABLONEN.
Um Kupferschablonen zum Wäschevorzeichnen an-
zufertigen, nimmt man das sogenannte Schablonen-
Kupferblech (das schwächste, was es gibt), taucht
dieses in eine mit flüssigem Bienenwachs gefüllte
Blechschüssel, so dafz auf diese Weise das Blech auf
beiden Seiten mit einer
dünnen Schicht Wachs
gleichmäfzig überzogen
ist. Sodann zeichnet
man sich das betreffen-
de Monogramm, Schrift
oder Figur auf gewöhn-
liches weifzes Papier,
schwärzt auf der Rück-
seite das Papier mit
Graphit, legt es auf
die Mitte des Schab-
lonenbleches und paust
die Zeichnung mittels
stumpfer Nadel leicht
durch. Jetzt ist nun
die Zeichnung auf der
dünnen Wachsschicht
sichtbar. Mit derselben
stumpfen Nadel oder
Spitze radiert man das
Monogramm nach, aber
nicht vollständig, son-
dern in gewissen Ab-
ständen, sogenannte
„Halter" lassend, damit
das Monogramm nach
dem Atzen nicht herausfallen kann. (Siehe die
vorstehenden Zeichnungen hierzu.)
Hierauf legt man die Schablonen in einen Teller,
übergiefzt sie mit frischer Salpetersäure und entfernt
die entstehenden Luftbläschen mit einer Gänsefeder.
Nach kaum einer halben Minute ist das Monogramm
durchgefressen; dieses ist zu sehen, wenn die
Schablone gegen das Licht gehalten wird. Darauf
spült man dieselbe mit Wasser ab und entfernt
durch Erwärmen die Wachsschicht, indem man das
Wachs dabei abwischt. Das noch zurückbleibende
Wachs kann man leicht mit Benzin oder Petroleum
entfernen. Dann ist die Schablone fertig.
ÜBERTRAGUNGEN VON MONOGRAMM-
ZEICHNUNGEN. Sind bei Silberflachgravierungen
mehrere oder Dutzende von ein und demselben
Monogramm oder Wappen und dergl. zu gravieren,
so macht man sich vom zuerst gestochenen einen
Abklatsch, Pause oder Anlegeabdruck. Man
nimmt z. B. den Karton einer alten Postkarte, feuchtet
eine Seite leicht an und legt die feuchte Seite auf
die Gravur. Nun hält man mit der linken Hand
den Karton fest und reibt mittels Polierstahls auf
den Karton so fest, dafz sich die Gravur in den
feuchten Karton einprägt. Hierauf erwärmt man den
Gegenstand mit dem Karton etwas (natürlich wenn
es der Gegenstand zu-
läfzt) und hebt vorsichtig
den Karton ab. Ist der-
selbe trocken, so be-
streicht man die Zeich-
nung auf diesem leicht
mit Graphit. Auf diese
Weise kann man Dut-
zende von Löffeln, Be-
chern oder dergl. gleich-
mäfzig schön gravieren.
Natürlich mufz man sich
die Form des Gegen-
standes mit abreiben,
z. B. beim Löffel, damit
man die Pause genau
auf „dieselbe Stelle" des
mit „Weifz" grundierten
zweiten und dritten
Löffels anlegt.
DAS LÖTEN UND
SCHWEISSEN VON
SCHILDPATT. Da es
häufig sehr schwierig
ist, für zerbrochene
Schildpattteile Ersatz
zu erlangen und aufzerdem die Einzelanfertigung
von Ersatzteilen mit unverhältnismäfzig hohen
Kosten verknüpft ist, wird man sich vorkommen-
denfalls lieber dazu entschliefzen, die Bruch-
stelle wieder zu löten. Dieses sogenannte Löt-
oder Schweifzverfahren wird in folgender Weise
ausgeführt: Man hat zunächst die Bruchstellen
von Fettstoffen gründlich zu reinigen, dann pafzt
man die Bruchflächen genau zusammen und um-
wickelt das Stück mit einem feuchten Lappen.
Die Bruchstelle wird dann mit glühenden Eisen-
stücken resp. mit einer entsprechend geformten
Zange umspannt, wodurch innerhalb der feuchten
Stoffumhüllung überhitzte Wasserdämpfe entstehen.
Durch diese Einwirkung kleben die zusammen-
liegenden Enden des Bruches aneinander und
verbinden sich innig. Danach wird die Verpackung
wieder abgenommen, die Schweifznaht geglättet
und die Bruchstelle mit Polierrot nachpoliert. Die
ganze Prozedur erfordert viel Geschicklichkeit, aber
Übung macht den Meister.
JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST
No. 33
AUS WERKSTATT UND PRAXIS.
ANFERTIGUNG VON KUPFERSCHABLONEN.
Um Kupferschablonen zum Wäschevorzeichnen an-
zufertigen, nimmt man das sogenannte Schablonen-
Kupferblech (das schwächste, was es gibt), taucht
dieses in eine mit flüssigem Bienenwachs gefüllte
Blechschüssel, so dafz auf diese Weise das Blech auf
beiden Seiten mit einer
dünnen Schicht Wachs
gleichmäfzig überzogen
ist. Sodann zeichnet
man sich das betreffen-
de Monogramm, Schrift
oder Figur auf gewöhn-
liches weifzes Papier,
schwärzt auf der Rück-
seite das Papier mit
Graphit, legt es auf
die Mitte des Schab-
lonenbleches und paust
die Zeichnung mittels
stumpfer Nadel leicht
durch. Jetzt ist nun
die Zeichnung auf der
dünnen Wachsschicht
sichtbar. Mit derselben
stumpfen Nadel oder
Spitze radiert man das
Monogramm nach, aber
nicht vollständig, son-
dern in gewissen Ab-
ständen, sogenannte
„Halter" lassend, damit
das Monogramm nach
dem Atzen nicht herausfallen kann. (Siehe die
vorstehenden Zeichnungen hierzu.)
Hierauf legt man die Schablonen in einen Teller,
übergiefzt sie mit frischer Salpetersäure und entfernt
die entstehenden Luftbläschen mit einer Gänsefeder.
Nach kaum einer halben Minute ist das Monogramm
durchgefressen; dieses ist zu sehen, wenn die
Schablone gegen das Licht gehalten wird. Darauf
spült man dieselbe mit Wasser ab und entfernt
durch Erwärmen die Wachsschicht, indem man das
Wachs dabei abwischt. Das noch zurückbleibende
Wachs kann man leicht mit Benzin oder Petroleum
entfernen. Dann ist die Schablone fertig.
ÜBERTRAGUNGEN VON MONOGRAMM-
ZEICHNUNGEN. Sind bei Silberflachgravierungen
mehrere oder Dutzende von ein und demselben
Monogramm oder Wappen und dergl. zu gravieren,
so macht man sich vom zuerst gestochenen einen
Abklatsch, Pause oder Anlegeabdruck. Man
nimmt z. B. den Karton einer alten Postkarte, feuchtet
eine Seite leicht an und legt die feuchte Seite auf
die Gravur. Nun hält man mit der linken Hand
den Karton fest und reibt mittels Polierstahls auf
den Karton so fest, dafz sich die Gravur in den
feuchten Karton einprägt. Hierauf erwärmt man den
Gegenstand mit dem Karton etwas (natürlich wenn
es der Gegenstand zu-
läfzt) und hebt vorsichtig
den Karton ab. Ist der-
selbe trocken, so be-
streicht man die Zeich-
nung auf diesem leicht
mit Graphit. Auf diese
Weise kann man Dut-
zende von Löffeln, Be-
chern oder dergl. gleich-
mäfzig schön gravieren.
Natürlich mufz man sich
die Form des Gegen-
standes mit abreiben,
z. B. beim Löffel, damit
man die Pause genau
auf „dieselbe Stelle" des
mit „Weifz" grundierten
zweiten und dritten
Löffels anlegt.
DAS LÖTEN UND
SCHWEISSEN VON
SCHILDPATT. Da es
häufig sehr schwierig
ist, für zerbrochene
Schildpattteile Ersatz
zu erlangen und aufzerdem die Einzelanfertigung
von Ersatzteilen mit unverhältnismäfzig hohen
Kosten verknüpft ist, wird man sich vorkommen-
denfalls lieber dazu entschliefzen, die Bruch-
stelle wieder zu löten. Dieses sogenannte Löt-
oder Schweifzverfahren wird in folgender Weise
ausgeführt: Man hat zunächst die Bruchstellen
von Fettstoffen gründlich zu reinigen, dann pafzt
man die Bruchflächen genau zusammen und um-
wickelt das Stück mit einem feuchten Lappen.
Die Bruchstelle wird dann mit glühenden Eisen-
stücken resp. mit einer entsprechend geformten
Zange umspannt, wodurch innerhalb der feuchten
Stoffumhüllung überhitzte Wasserdämpfe entstehen.
Durch diese Einwirkung kleben die zusammen-
liegenden Enden des Bruches aneinander und
verbinden sich innig. Danach wird die Verpackung
wieder abgenommen, die Schweifznaht geglättet
und die Bruchstelle mit Polierrot nachpoliert. Die
ganze Prozedur erfordert viel Geschicklichkeit, aber
Übung macht den Meister.