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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909

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Nr. 6
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https://doi.org/10.11588/diglit.55857#0498

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JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST.

samt 104 PS). Alles in allem waren in dieser Gewerbegruppe
424 Personen tätig. Das gewerbliche Personal wies folgende
Verteilung auf: 71 männliche, 4 weibliche Gesellen: 24-|-0 Lehr-
linge; 25 + 151 ungelernte Arbeitsleute. Von letztgenannter Zahl
waren 145 Poliererinnen. — Die dänische Münzprägeanstalt in
Kopenhagen beschäftigte 12 Männer und 12 Frauen. — m.

Vereinigung
der Juweliere, Gold- und Silberschmiede
des "Regierungs-Bezirkes Magdeburg (e. V.).

Einladung
zur
ordentlichen Mitgliederversammlung
am Montag, den 8. Februar 1909, nachmittags 5 Uhr,
im „City-Hotel“ in Magdeburg.
TAGESORDNUNG:
1. Besprechung des Rundschreibens der Leipziger Innung und
des Verbandsausschusses (Ref.: J. W. Albrecht).
2. Rundschreiben der Handwerkskammer über Borgunwesen
(Ref.: Ernst Heinecke).
3. Mitteilung über Veränderung der Ladenschlussstunden vor
Ostern (Ref.: Ernst Heinecke).
4. Der kleine Befähigungsnachweis (Ref.: Ernst Heinecke).
5. Taxieren von Gegenständen (Ref.: Arnold Balzer).
6. Verschiedenes.
Der Vorstand.

Juwelier-, Gold- und Silberschmiede- sowie
□ □ Graveur-Zwangsinnung zu Glogau. □□

XVl.ordentlicheHauptversammlung
zu Glogau, Hotel Tschammerhof.
Sonntag, den 14. Februar 1909, nachmittags 3 Uhr.
Tagesordnung:
1. Prüfung und Abnahme der Jahresrechnung.
2. Aufstellung desHaushaltungsplanesfürdasRechnungsjahr 1909/10.
3. Verschiedene Mitteilungen.
Anträge zur Tagesordnung sind bis zum 12. Februar an Herrn
Obermeister Gemss zu richten. Fahrkostenentschädigung wird
nach Massgabe der vorhandenen Mittel gewährt.
Der Vorstand.
Otto Gemss, Arthur Harmsen,
Obermeister. Schriftführer.

Vermischtes.
Ein slavischer Silberfund ist im Frühjahr 1908 beim Aus-
roden von Baumwurzeln in der Nähe des Rittergutes Holm bei
Driesen in der Neumark gemacht worden und hat in der vorge-
schichtlichen Abteilung der Berliner Museen Aufstellung gefunden.
In den amtlichen Berichten aus den Königlichen Kunstsammlungen
werden nun nähere Mitteilungen gemacht über diesen Schatz von
Silbersachen, die in einem Tongefäss vergraben waren. Er unter-
scheidet sich von den bekannten Hacksilberfunden recht vorteilhaft
dadurch, dass die Silbersachen nicht kurz und klein gehackt, sondern
ziemlich gut erhalten sind, und erhält seinen besonderen Wert da-
durch, dass in vier Deckeldosen ein ganz neuer Typus bekannt
wird, der unsere Vorstellung über die in diesen Funden vertretene
Kunst wesentlich erweitert. Zudem treten an dem neuen Silber-

schatz ziemlich starke Beziehungen zur christlichen Kunst hervor,
während in den Hacksilberfunden das orientalische Element fast
ausschliesslich herrscht. Äusser den vier Deckeldosen, die in der
Form einander gleichen und sich nur durch Grösse und Schmuck
voneinander unterscheiden, gehören zu dem Funde ein gleicharmiges
hohles Kreuz, zwei Halsringe, zwei lange Ringketten, und zwei
Gehänge mit verschiedenen kleinen Gegenständen. Das Gewicht der
Silbersachen beträgt insgesamt 1,176 Kilogramm. Die Dosen zeigen
sehr interessante Verzierungen in getriebener Arbeit, stilisierte
Tiere, Pflanzenornamente und Bandornamente. Die eine vollständig
erhaltene Dose lässt genau die Art der Deckelbefestigung erkennen, da
sich an den beiden Schmalseiten der Dose sowie des Deckels korre-
spondierende Löcher befinden. Offenbar wurde eine Schnur hindurch-
gezogen und die Dose hängend getragen, wobei die einfache und
praktische Einrichtung ein Verlieren des Deckels unmöglich machte.
Das gleicharmige Kreuz schliesst sich in der Herstellungsweise an
die Dosen an. Während diese Funde als einzigartig gelten können,
sind die beiden Halsringe einem Typus zuzuzählen, wie er vielfach
in Hacksilberfunden auftritt. Sie sind aus dünneren und dickeren
runden oder kantigen Drähten geflochten und weisen ebenso wie die
beiden Deckel, die aus zu Doppelschleifen gebogenen und ineinander-
gesteckten Ringen bestehen, eine wohlbekannte Technik auf. Eigen-
tümlich ist an der längeren 114,5 Zentimeter langen Kette nur der
Schluss mit den beiden fast bis zur Unkenntlichkeit stilisierten
röhrenförmigen Tierköpfen, die eine interessante Parallele in dem
finnländischen Silberfund von Halikto finden. Von den beiden Ge-
hängen weist das reicher ausgestattete sieben Kettchen auf, an
denen sechs Gegenstände hängen: zwei Pfriemen, ein kleines
Löffelchen, dessen Schale fünfmal durchlocht ist, ein breiteres und
ein schmaleres ohrlöffelartiges Gerät und ein flacher Spachtel. Den
Griff des Löffelchens bildet eine roh modellierte Menschenfigur in
langem Gewand, die sich mit der rechten Hand das Kinn stützt.
Eine bei dem Schatz gefundene Münze, ein Silberdenar des Abtes
von Corvey, Saracho von Rosdorf (1056—1071), gibt als frühesten
Termin für die Vergrabung des Schatzes die zweite Hälfte des
elften Jahrhunderts an. Dass der Schatz von einem Slaven ver-
graben wurde, lässt die Art des hierzu benutzten Topfes erkennen.
Da die Neumark im dreizehnten Jahrhundert von den Deutschen in
Besitz genommen wurde, so ist eine spätere Datierung des Fundes
als das dreizehnte Jahrhundert nicht anzunehmen. Die einzelnen
Gegenstände des Fundes müssen ganz verschiedenen Gruppen zu-
gewiesen werden. Die Halsringe sind typische Vertreter der heid-
nisch-slavischen Kunstübung Ostdeutschlands, das Gehänge und die
Kette führen in eine christliche Sphäre, während die Dosen an ur-
alte heidnische Formen und Vorstellungen Osteuropas und Vorder-
asiens anknüpfen und wohl aus dem südlichen Russland stammen.
Personal- und Geschäftsnachrichten.
Todesfälle.
Schwab. Gmünd. Stadtrat Franz Waldenmaier f. Nach
kurzer Krankheit starb im 57. Lebensjahr der in allen Schichten
der hiesigen Einwohnerschaft wohlbekannte Stadtrat, Fabrikant
Franz Waldenmaier. Er wollte selbst eine Operation an einem
Hühnerauge vornehmen, was eine Blutvergiftung zur Folge hatte.
Dieser wurde ärztlicherseits entgegengewirkt und man glaubte schon,
die Krankheit sei behoben. Aber zu einem vorherigen Leiden ge-
sellte sich noch eine Blutzersetzung, die den Tod im Gefolge hatte.
Der Verstorbene hatte verschiedene Ehrenämter inne. Viele Jahre
stand er an der Spitze der Goldschmiedskrankenkasse und auch bei
der Leichengeldsanstalt hat er Jahre hindurch erspriessliche Dienste
geleistet. Das Vertrauen seiner Mitbürger berief ihn vor mehreren
Jahren zunächst in den Bürgerausschuss und dann in den Gemeinde-
rat. Auch die Gewerbebank verliert einen tüchtigen Mitarbeiter
an ihm; er war seit Jahren Vorsitzender des Aufsichtsrats. In
letzter Zeit wurde er noch Leiter der Firma Hägele.
Auszeichnungen.
Berlin. Se. Majestät der Kaiser und König hat anlässlich Aller-
höchstseines Geburtstages die Gnade gehabt, dem Kommerzienrat
J. H. Werner, Kaiserlichen Hofjuwelier, Berlin, Friedrichstrasse 173,
den Roten Adlerorden zu verleihen.
 
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