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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909

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Nr. 46
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https://doi.org/10.11588/diglit.55857#0602

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.■■ . ===== :: JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST :: =

müssen, sind speziell auf solche beschränkt, welche ohne Schä-
digung- gezeichnet werden können, und das Ministerium ist der
Ansicht, dafz die verschiedenen Methoden, die in diesem Ab-
schnitt aufgeführt sind, mit Bezug auf die handelsüblichen Ge-
bräuche vorgeschrieben wurden und nicht ganz buchstäblich
oder willkürlich sind.
Der wichtigste Punkt der Ausführungen des Sekretärs Hilles
ist, dafz die Worte „geeignet zur Markierung" nicht durch
die Kollektoren in „möglich zur Markierung" umgedeutet
werden sollen, „denn", so führt Herr Hilles aus, „es möchte
möglich sein, gewisse Artikel ohne Schädigung derselben zu
markieren, aber zu einem Spesensatz, der in keinem Verhältnis
zu ihrem Marktwerte stände und so den Import solcher Waren
verhindern würde". — „Dies aber", sagt Herr Hilles, „ist nicht
die Absicht des Statuts". Er geht sogar noch weiter, indem er
schreibt: „noch sollen die Worte „ohne Schädigung" so aus-
gelegt werden, als ob sie sich nur auf tatsächliche Beschädigung

des Artikels selbst beziehen", weil „irgend welche Artikel, die
zu Zierzwecken bestimmt sind, wie z. B. Lampenschirme, Vasen,
Bijouterien etc. an einer sichtbaren Stelle markiert werden
könnten ohne Schädigung ihrer Struktur, aber die Markierung
würde eine solche Entstellung des Artikels herbeiführen, dafz
derselbe entwertet und in vielen Fällen unverkäuflich gemacht
wäre. Wenn deshalb der Marktwert eines Artikels durch Mar-
kierung an sichtbarer Stelle materiell herabgesetzt würde, ohne
Berücksichtigung des Charakters solcher Markierungen, so ist
er als „ungeeignet zur Markierung" anzusehen".
Die Frage, ob ein Artikel ohne Schädigung markiert werden
kann, ist in jedem Falle durch den Kollektor zu entscheiden
unter Berücksichtigung der in obigen Ausführungen nieder-
gelegten Prinzipien. Der Sekretär verlangt, dafz alle zweifel-
haften Fragen dem Ministerium zur Entscheidung vorgelegt
werden sollen, damit eine Gleichheit der Praxis in den verschie-
denen Häfen herbeigeführt wird.




PERSONAL- UND GESCHÄFTS-
:: NACHRICHTEN. ::
TODESFÄLLE.
BERLIN. Am 6. November verstarb hier der langjährige
Mitarbeiter und Prokurist der Engros-Firma Wilh. Müller, Herr
Emil Püschel. 42 Jahre lang hat er in treuer Pflicht-
erfüllung seine Tatkraft in den Dienst der Firma gestellt, mit
deren Interessen er dadurch eng verwachsen war. Die Firma
Wilh. Müller verliert mit ihm einen ihrer geschätztesten Mitarbeiter.

FRAGE- UND ANTWORTKASTEN.
ANTWORTEN:
Zur Frage Nr. 1535. Ein sehr bewährtes Emaillelot ist fol-
gende Legierung: 3,9 g Feingold, 3,85 g Silber, 2 g Kupfer,
0,38 g Messing. Dieses Lot ist auch für zu färbende Sachen
sehr geeignet. Emailgegenstände werden am besten in 930/ooo
Silber angefertigt.

BEZUGSQUELLEN-NACHWEIS.
ANFRAGEN:
Nr. 159. Wer fabriziert oder liefert Biergläser mit ein-
gebrannter Flagge im Glas, in bunten Farben?
Nr. 160. Welches sind die leistungsfähigen Fabrikanten
von echt norwegischen Emaille arbeiten, wie Bilderrahmen,
Gürtelschnallen, Broches etc. (kein Filigran)?
Nr. 161. Wer ist der Fabrikant einer Marmorfigur
„Reifenspielerin", 48 cm hoch, einen goldenen Reifen und
Stäbchen in den Händen haltend?
Nr. 162. Wer ist Fabrikant von mehrarmigen Messing-
Hängeleuchtern für Kirchen?
ANTWORTEN:
Nr. 145. Nickelin-Bestecke fabriziere ich seit Jahren,
und ist die Haltbarkeit derselben in polierter Ausführung den
Alpacca-Bestecken gleichzustellen. Fritz Axmacher & Co.,
Solingen.
Nr. 148. Falls es sich um den Bezug gröfzerer Partien
handelt, bin ich bereit, mich für die massiven Pressungen
einzurichten und ersuche ev. um Einsendung von Zeichnungen,
Mustern, Angabe der Stärke usw. Heinrich Vogt, Pforz-
heim, Double-, Chatons- und Galerien-Fabrik.
Nr. 153. Alpenschmuck liefert auch Jac. Agner, Bi-
jouteriefabrik, München, Schommerstr. 17.
Nr. 155. Die verlangten Kärtchen mit Aufdruck liefert
in jeder Art R. Dulberg, Kartonnagenfabrik in Stuttgart.

Nr. 158. Angefragte Figuren nach eingesandten Modellen
fertigt in Massiv und Sturzgufz an Fritz Axmacher & Co.,
Solingen. — Ferner liefert solche in bester Ausführung
Georg Studrucker, Fürth i. B.

SILBERBERICHT FÜR OKTOBER 1909.
Zu Beginn der vorliegenden Berichtsperiode zeichnete sich
der Silbermarkt durch grofze Stetigkeit aus. Kaufordres von
China und Indien wechselten ab mit Verkaufsordres der indischen
Spekulantengruppen und waren nur Preisschwankungen von
’/16 Penny in London zu verzeichnen, während die Hamburger
Rate mit Mk. 70.— für Gold für die ersten 12 Tage unverändert
blieb — eine seltene Erscheinung. Die inzwischen eingesetzte
Versteifung des Geldmarktes sowie die Erhöhung der Bankrate
hatten sodann ein Nachgeben im Preise zur Folge, indem das
Halten resp. Prolongieren der bestehenden Hausse-Engagements
naturgemäfz sehr erschwert wurde, und wandte sich die Speku-
lation mehr der 2-Monatsware zu, welche gegenüber der Kassa-
ware mit ’/16 Penny Prämie notiert wurde. Von verschiedenen
Seiten — speziell auch von Amerika — waren die Verkäufer
vorherrschend und wurden Käufer sehr zurückhaltend, was ein
weiteres Nachgeben im Preise verursachte. Selbst die verhältnis-
mäfzig grofze Verschiffung von 400000.— Silber nach Indien
mit dem Dampfer Mitte des Monats vermochte keinen Um-
schwung der Tendenz herbeizuführen. Als sodann der chinesische
Wechselkurs nachgab, und auch von dieser Seite dem Markt
keine Unterstützung mehr geboten wurde, ferner die Bank von
England den Diskont um ein weiteres volles Prozent erhöhte,
sandten die indischen Spekulantengruppen gröfzere Verkaufs-
orders, unter deren Druck wir am 26. des Monats in London
mit 23’/16 Penny wieder den Preis vom 4. März erreichten, und
damit den niedrigsten Punkt des ganzen Jahres.
In den letzten Tagen des Monats herrschte dann bei ver-
hältnismäfzig gröfzeren Kursschwankungen mehr Leben am Silber-
markte, deren Hauptursache in der erneuten Tätigkeit der Spe-
kulation zu suchen ist.
Von amerikanischer Seite erfahren wir, dafz ein Fusions-
projekt der Cobaltminen in Kanada mit den benachbarten Ni-
pissing - Silbergruben durch Unterstützung der interessierten
kanadischen Bankiers Aussicht auf Erfolg hat. Einer solchen
Fusion und, wie es heifzt, der dabei beabsichtigten Vergröfzerung
der Produktionstätigkeit dieser sehr bedeutenden Silberminen
wird mancherseits ein Einflufz auf die zukünftige Gestaltung
der Silberwerte zugeschrieben, doch dürfte es verfrüht sein,
daraus schon heute ernstliche Schlüsse ziehen zu wollen.
Der Kurs in Hamburg schliefzt mit Mk. 68.50 für Geld gegen
Mk. 69.75 am gleichen Tage des Vormonats.
Sebaldsbrück b. Bremen, im November 1909.
Bremer Silberwarenfabrik, A.-G.
 
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