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Die Republik — 1848

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https://doi.org/10.11588/diglit.44147#0005

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Dis Republik erscheint
täglich. Preis in Heidel-
berg vierteljährig 45 kr.
Auswärts mit mäßigem
Postaufschlag.
Bei Inseraten kostet die
gespaltene Petitzcilc 2 kr.


Die Republik.
Mittwoch- 8. März.

Bestellung wird gemaa,.
Heidelberg in der Bu^_
druckcrei von Renner r
Wolff und beiKanfmann
Berner; auswärts bei
allen Postämtern. Briefe
werden srankirt erbeten.

18«8.


-H-


Die konstituirerrde VeLsarrrmluttg zu Heidelberg.
"DaS Zusammenwirken aller deutschen Volks-
üämmc mit ihren Regierungen" — «die Verthei-
d'igung der Fürsten" — die'llmgebung der Tr'ouc
mit einem kräftigen Schulz wall" —"sind Phrasen,
welche der ehrliche Dcmokräte nicht kennt, welche
aber in dem Manifest oder vielmehr kopflosen Aktenstück vom
5. März G48 Vorkommen, lind dieses Machwerk einseitigen
Professorenwilzcö ist von erklärten Republikanern unterzeichnet
worden; die Menschen können nicht einerlei Meinung sein;
aber Diejenigen, die von gleicher Ucbcrzeugung sind," haben
die moralische Verpflichtung, dieselbe im hochwichtigen Augen-
blicke der polilischen Herzeusschau nicht zu verläugnen. "Sic
thaten es auch nicht — wird man cinwenden — allein sie
unterwarfen sich verabrcdungsgemäß den Bestimmungen der

Die Republik erscheint vom l. April d. I. an täglich; sobald die Zahl der Abonnenten so hoch gestiegen
ist, daß die Druckkosten gedeckt sind, wird das früher mit der Mannheimer Abendzeitung ausgegebene „Volks-
fest ulb lat t" wöchentlich einmal als Beilage mitgegcben. Die Redaction, zu deren Unterstützung bereits bedeutende
Kräfte gewonnen sind, wird sich eifrig bemühen, von dem Neuen nur das Neueste und von dem Guten nur das
Beste zu liefern, und sie glaubt sich nicht zu täuschen, wenn sie dabei auf die Unterstützung ihr^r Mitbürger
durch Zuwcnden von Inseraten re. mit Sicherheit rechnet. ?

Majorität, und ohne deren Geltung könnÄ^sscine Beschlüsse
und Resultate erzielt werden." Allerdings muß in der cngern
und weitern Gesellschaft der Witte der Mehrheit gelten, aber
nur in den Fragen über die Mittel zum Zweck, nicht in der
ursprünglichen Prinzipienfrage, die da verwachsen ist mit der
ganzen Seele eines Menschen, mit seinem Denken, Fühlen,
Wollen, mit seiner Zukunft lind Vergangenheit und deren
Beurkundung oder Verläugmmg den Einzelnen zum Mann
von Charakter oder zum Gegentheile stempelt. Auch handelte
eS sich stier nicht darum, durch einen gemeinsamen Schritt ir-
gend eine laufende Maschine vor Stockung zu bewahren, und
deßhalb im Interesse der Allgemeinheit ein großartiges Ueber-
zeugungsopfer zu bringen: nein! davon konnte bei der cordialen
Besprechung mandatloscr Deputirter, von den Einige noch be-
stehenden, Andere bereits aufgelösten, Drittere gar k inen
Ständeversammlungen ungestörten, nimmermehr die Rede sein,
lind dennoch unterwarfen sich Männer, auf die das deutsche
Volk bisher mit Stolz blickte, gewissen vorher verabredeten
Maßnahmen, die aus einem Zeitungsbüreau zu fließen schei-
nen, welches in diesen Tagen von der liberalen Negierung
Berns wegen eben so alberner als perfider Denunziation vor
den badischen Gerichten belangt werden wird. Mit Wehimtth
erfüllt uns der Anblick dieser Namen auf diesem Blatte; die
Gewißheit, daß über kurz oder lang der frische Bergsircm des
wahren Bolkswillens den Sumpf einer vom Zeil'bewußtsein
weit hinter sich gelassenen Colteric durchströmen und reinigen-
werde, läßt uns für heute mit dieser kurzen Andeutung schlie
ßen, wobei wir die nähere Besprechung der Heidelberger Ver-
sammlung. in der sogar der Vorschlag, den König von Preu
ßen auf den deutschen Kaiserstuhl zu erheben, von einem eben
portefeuillirten Minister eines kleineren Staates gemacht we-
ben konnte, unserer nächsten Nummer Vorbehaltes.
ch Würzburg, 5. März. Gestern begab sich der bis.
herige Landtagsabgeordncte Kirchgefsner nach Heidelberg. An
dcre Volkemänner, wie Schönecker, Kinzinger, Metzger, batten
eine Zusammenkunft mit dem Chef der Bamberger Radikalen
Titus. Auch Nürnberger sollen beigezogerr werden. Fä-
den Fall, daß das baierifche Staatsschiff ausenm-rderpie^ck.
werden Ober-, Mittel- und Unttrsranken, dieses Herz
Deutschland, ein vortreffliches Land und strebsamer MMK-su--

Gr«ß an die Leser.
Kennt ihr das Wort, das Wort ist groß,
Noch Mancher zagt davor,
Es stößt den stärksten Riegel los,
Es sprengt das stärkste Thor!
Und fragt ihr nach dem großen Wort?
Greist in die Brust und sucht es dort!
Das Scepter bebt, die Krone,
Bei dem gewalt'gcn Tone
Der Freiheit, Freiheit, Freiheit!
Vergesset nicht das große Wort,
Schreibt's tief euch in die Brust;
Dein Weichling flucht, den Sclaven dort
Laßt ihre Sclavenlust!
Wir stehen fest in Sturm und Graus
Mit fester Stirn und dauern aus;
Wo todt wir nicdersinken
Wird unfern Brüdern winken
Die Freiheit, Freiheit, Freiheit!
 
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