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Die Republik — 1848

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https://doi.org/10.11588/diglit.44147#0935

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fung handelt. So werden sogar Könige, und nicht blos be-
gottcsgnadete Könige, sondern auch andere ohne den Titel
„von Gottes Gnaden« abgeschafft — ja es lehrt die Erfah-
rung, daß sie sogar geköpft wurden, weil diejenigen, die ab-
schaffen und köpfen wollten, mächtiger waren, als Diejenigen,
die abgeschafft und geköpft wurden. —
Es ist also ganz vergeblich, wenn 34 Muckerpfaffen ihre
theuren Landesfürsten bitten, sein Recht und seine Pflicht sich
von Gottes Gnaden zu schreiben, nimmermehr zu lasse», son-
dern diese Benennung allezeit zur Wahrheit zu machen, diese
Bitte ist ganz vergeblich, denn der Titel von Gottes Gnaden
darf nicht mehr gebraucht, die Regfl rung ist gezwungen wor-
den, die Gnade Gottes fahren zu lassen, wie ste gezwungen
wurde, die Censur fahren zu lassen. - Mag somit der Se-
minardirektor Stern sammt 33 Muckerpfaffen ja mögen alle
Kopfhänger, Stündeler und frommen Schaafe noch so sehr an
der verwerflichen Neuerung sich ärgern, die Neuerung ist ge-
macht und bleibt gemacht, ob sie verwerflich ist oder nicht thut
nichts zur Sache, es handelt sich lediglich darum, ob ange-
nehm sie der demokratischen Partei ist. — Für den Fall übri-
gens, daß Stern und Consorten die Gnade Gottes nicht mis-
sen können, so rathen wir ihnen, eifrig im-Gebet zu sein und
den Herrn anzuflehen, daß er sich in dieser Angelegenheit ins
Mittel lege und seine abgeschaffte Gnade wicderherstelle. Ge-
schieht dies, stellt der liebe Gott die abgedanktc Gnade wieder
her, so wollen wir sie uns gefallen lassen und sie nöthigenfalls
jedem Polizeidiener beilegen. Inzwischen zweifeln wir stark
an der göttlichen Intervention, der liebe Gott hält es in sol-
chen Fällen stets mit dem Stärkeren, d. h. er ist so klug,
alles zuzulaffen, was geschieht. Wenn einem Könige der Kopf
abguillotinirt wird, so setzt er ihn nicht wieder an, und wenn
einem die Gnade Gottes von Volkswegen abdecrcttrt wird,
so legt sie ihm der Herr Gott nicht wieder bei; so wenig als
er es hindert, wenn 5 baumstarken Leute dem Professor Stern
einen Besuch abstatten und für seine Verdienste um Gott, Kö-
nig und Vaterland 25 Licbeskläpse hinten aufzählcn.

Vereinigte Staaten von Dontschland.
* Heidelberg, 29. Dez. Carl Hein zen, der, wie
wir vor einiger Zeit mittheilten, als Abgeordneter für die
frankfurter Versammlung von der radikalen Partei in Hamburg
vorgeschlagen wurde, ist dort bei der Wahl durchgefallen. Er
hat hierauf ein Schreiben „an die Radikalen der Republik
Hamburg" gerichtet, in welchem er seine Ansicht über die
deutsche Revolution und über die Zukunft Deutschlands aus-
spricht. Wir entnehmen demselben Folgendes:
Vielleicht liegt die deutsche Föderativrepublik, sagt Hein-
zcn, noch im weiten Felde; vielleicht müssen wir noch eine
längere konstitutionelle Uebungsschule durchmachen; vielleicht
muß ein europäischer Krieg uns unserm Ziel entgegenführen;
vielleicht muß eine eiserne Diktatur die Vorarbeiten zur deut-
schen Republik vollbringe». Mag geschehen, was da wolle,
nichts darf uns zweifelhaft oder muthlos machen, und die Zu-
versicht, daß die Republik kommen werde und müsse, darf uns
nie verlassen. Die deutsche Revolution hat begonnen, aber nur
ihr Anfang liegt hinter uns.
Fragen Sie nach dem Inhalt der Republik, zu welcher
wir durch die Revolution gelangen werden, so versteht es sich
von selbst, daß ich denselben nicht auf die politische Freiheit
und Gleichheit beschränkt wissen will. Eine gerechte Regelung
der ökonomischen Verhältnisse wird, wie sie nur in der
Republik möglich ist, so eine ihrer Hauptaufgaben sein. Vor

allen Dingen bin ich aber nicht Kommunist. Ich will nicht
das Eigenrhum des Einzelnen zerstören, sondern Jedem es ge-
sichert wissen. Jeder Einzelne soll sein Privatcigenthum ha-
ben, damit er ein freier und glücklicher Men'ch sei» könne.
Das Mittel aber zur Erlangung von Eigenthum ist die Thä-
tigkeit, die Arbeit. Da indessen die Erlangung von Arbeit
nicht immer in der Macht des Einzelnen liegt, muß die All-
gemeinheit die Garantie dafür übernehmen. Es ist eine Bar-
barei, daß der Staat seine Bürger durch den Gesellschaftsver-
band fesselt, ohne ste vor dem Hungertod sicher zu stellen; es
ist ein Widersinn, daß ter Staat dem Bürger Sicherheit,
Freiheit u. s. w. garantirt, bevor er ihm die Möglichkeit der
Existenz sichert, ohne welche alles Andere keinen Werth haben
kann.

Das erste aller Menschenrechte ist das Recht auf die
Existenz. Die Allgemeinheit muß also Einrichtungen schaffen,
wodurch die Gelegenheit zu eristenzstchcrnder Arbeit Jedem ge-
boten ist, dec sie nicht im freien Verkehr sinven kann. Zu-
gleich muß die Arbeit aus der Abhängigkeit von dem ausbeu-
tcnben Kapital befreit werden. Ueberdies muß der Staat Je-
dem unentgeltliche Gelegenheit gebe", feine Fähigkeiten für
seine Berufsthätigkeit auszudilden. Daß er die Sorge für die
Arbeitsunfähigen übernimmt, die keine Eristenzmittel haben-
versteht sich von selbst. Die Mittel für seine Leistungen nimmt
der Staat aus dem Volkseigenthum, dessen Haupttheil ihm die
Revolution zuwenben wird, und aus den Steuern Die Be-
steuerung, welche progressiv ist, trifft das Einkommen und
zwar nur Derjenigen, welche mehr haben, als das für die
nothdürftige Existenz fcstzusetzende Minimum. Dennoch übt

ste auf die politischen
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