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Die Republik — 1848

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https://doi.org/10.11588/diglit.44147#0041

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Die Republik erscheint
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berg vierteljährig 45 kr.
Durch die Post bezogen im
ganzen Großh. Baden l fl.
IO kr. Bei Inseraten kostet
die gespaltcncPctitzcile 2 kr.



Bestellung wird gemacht in
Heidelberg in der Bnch-
druckerei von Neuner u-
Wolff und bei Kaufmann
Bern'cr; auswärts bei
allen Postämtern. Briefe
werden frankirt erbeten.

8. Sonntag,

Wahlmanifest
des demokratischen Eentralausschusses in Frankfurt.
Die in den nächsten Tagen bevorstehende Wahl der Volks-
vertreter für die constituirendc Versammlung in Frankfurt be-
dingt die Notbwendigkeit eines entschiedenen Zusammenhaltens
derjenigen Männer, welche von der Neberzeugung durchdrun-
gen sind, daß nur auf den Grundlagen einer demokratischen
Verfassung das Heil und die Freiheit Deutschlands, die Sicher-
heit geordneter Zustände und die allgemeine Wohlfahrt ihrer
Bewohner zu erwarten steht. Die Unterzeichneten sind daher
von der demokratischen Fraktion der in der Versammlung vom
31. März bis 3 April l. I. in Frankfurt zur Vorbereitung
der zukünftigen Verfassung Deutschlands anwesend gewesenen
Männern zu einem Centralkomite zur Beförderung der Wahl-
bewegung in Deutschland auf Grund der oben bezeichneten po-
litischen Richtung bestimmt worden. Das beifolgende Manifest
drückt die Gesinnungen jener Fraktion aus, als deren Pro-
gramm es betrachtet werden muß. Der Zweck der Wahlbe-
wegung in diesem Sinne muß darin bestehen, aus allen Theilen
Deutschlands mit möglichst vielen diesen Gesinnungen abbäng-
enden Vertretern die constituircnde Versammlung zu beschicken.
Bei dem lebhaften Anthcile, den alle Partheien an dem Wahl-
kamfe nehmen werden, bedarf es aller nur möglichen Anstrengung
und einer entschiedenen Thätigkeit, um diesen Zweck zu erreichen.
Ucberzeugt., daß die im Manifeste niedergclegten Grund-
sätze auch die Ihrigen sind, ersuchen wir sie daher, in dem
Kretse Ihrer Thätigkeit nach Kräften dafür zu wirken, und
schlagen zu diesem Zweck die Bildung eines demokratischen
Provinzialwahlvereins aus den hervorragcnsten in der Provinz
unter den Gleichgesinnten bekanntesten Männern vor.
Diesem Provinzialwahlverein liegt ob:
1) Die Leitung der Bewegung in der Provinz und die
Bildung von Lokalvereinen in allen Theilen derselben,
namentlich von denjenigen Orten zu befördern, wo
die Parthei entschiedene Anhänger zählt.
2) An allen Orten, wo die Parthei noch keine entschie-
denen Anhänger zählt, für die Verbreitung demokra-
tischer Grundsätze und die nachherige Bildung von
Lokalvereinen daselbst zu sorgen.
3) Durch Benutzung der Tagespresse und Verbreitung
von Flugschriften mit aller Energie die Nothwcndig-
keit von der praktischen Einführung der demokratischen
Grundsätze darzuthun, die entgegengesetzten Ansichten,
welche gewiß in mannigfaltiger Form aufgestellt wer-

» April. 18L8.

den, zu widerlegen, und die hemmend-m, im Volke
vielleicht wurzelnden Vorurtheile zu beseitigen.
4) Die Erhebung von kleinen Beiträgen zur Bestreitung
! der Kosten der Lokal- und Provinzialvereinc, so wie
des Ccntralvcreins zu bewirken, wobei wir die Ver-
theilung der eingehenden Beiträge in der Weise Vor-
schlägen, daß '/z den Lokalvereinen, -/§ dem Pro-
viuzialvereine und dem Centralvercine zufließen.
Das Cenlralcomite wird dafür Sorge tragen, daß für
den Betrag der ihm übersandten Summen, so weit es
möglich ist, Flugschriften den Lokalvereinen zugeschickt
werden.
5) Mit dem Ccntralcomite und besonders mit den in der
Provinz ober zunächst wohnenden Mitgliedern dessel-
ben in ununterbrochene Verbindung zu treten, damit
die Bewegung durch ganz Deutschland eine gemein-
schaftliche, wenn auch in den einzelnen Provinzen die
Verschiedenheit der örtlichen Verhältnisse berücksichti-
gende sei).
Von der Schnelligkeit, mit der die Männer der entschie-
denen demokratischen Richtung die nöthigen Maßregeln ergrei-
fen, von der Thatkraft, mit der sie dieselbe zu verfolgen und
durchzusetzen versuchen, von der Ordnung, welche sie in den
zu bildenden Provinzial- und Lokalvereinen einführen werden,
hängt der Erfolg der Bewegung vorzüglich ab.
Indem wir Sie ersuchen, über den Erfolg Ihrer Thä-
tigkeit dem Ccntralcomite bei der Dringlichkeit der ganzen An-
gelegenheit, so bald als möglich zu berichten, vertrauen wir
Ihrer Sorgfalt in dem Kreise Ihrer Thätigkeit die Erregung
und Unterhaltung der Wahlbewegung an, von deren Erfolg
die Zukunft unseres Vaterlandes und die Entscheidung der
Frage abhängt, ob die nach langen Anstrengungen, zum Thcil
blutig errungene Freiheit desselben gesichert oder aufs Neue
der Reaktion verfallen werde.
Frankfurt, den 4. April 1848-
Das demokratische Ccntralcomite für die Wahlen zur
constituirenden Versammlung.
Reichenbach auö Schlesien, d 'Ester aus Nheinpreu-
ßen. Türke aus Westpreußen. Titus aus Baiern.
Detering aus Hannover. Meyer aus Hannover.
Di em ar aus Würtemberg. Minkwitz aus Sachsen.
Hecker aus Baden. Struve aus Baden. Würth
Zitz aus Hessen. Mohr aus Hessen. Pflüger auö
Würth aus Sigmaringen.
 
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