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Die Republik — 1848

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https://doi.org/10.11588/diglit.44147#0193

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Die Republik erscheint
täglich. Preis in Heidel-
berg vierteljährig 45 kr.
Durch die Post bezogen im
ganzen Großh. Baden l fl.
10 kr. Bei Inseraten kostet
die dreispalt. Pctitzeile Ar.

ZlL L«.

Die Republik.
Freitag, 19. Mai.

Bestellung wird gemacht in
Heidelberg in der Buch-
druckerei von Renner u.
Wolff und beiKaufmann
Berner; auswärts bei
allen Postämtern. Briefe
werden frankirt erbeten.

1828.

So eben kommt uns durch die Post folgender Aufruf
zu, mit der Bitte um Aufnahme in unser Blatt:
Deutsches Volk!
Was wir uns erkämpften in den glorreichen Tagen des
Märzes, will uns der Bund, der Fürstenbund in Frankfurt,
entreißen. Er will unsere souveräne, konstituirende National-
versammlung zu einer blos berathenden Versammlung herab-
würdigen. Deutsches Volk! Wie auch unsere Ansichten über
die zukünftige Verfassung Deutschlairdö sein mögen, darüber
sind wir einig: daß diese Verfassung von unseren Vertretern
frei und allein geschaffen werde; daß nicht die Sonderinteressen
einzelner Individuen sich den allgemeinen des Volkes gegen-
über stellen dürfen. Darum wollen wir die Freiheit unserer
Vertreter vertheidigeu, wir wollen uns insgesammt erklären
daß wir nur die Nationalversammlung, nicht aber den Bun-
destag, wpder den alte», »och den neuen, anerkennen. Erlasse
jede Stadt, jedes Dorf im Vaterlande eine Adresse in diesem
Sinne. Mit Worten jedoch ist es nicht allein gethan; die
Zeit der That ist vielleicht sehr nahe. Wir sehen in dem
Auftreten des Bundestags und den damit zusammenhängenden
Truppenversammlungen um Frankfurt die drohendste Ge-
fahr für die Freiheit und das Leben unserer Vertreter. Hal-
ten wir uns darum gerüstet. Mögen sich alle thatkräftigen
Männer und Jünglinge in allen deutschen Gauen bereit hal-
ten, beim ersten Angriff bewaffnet zum Schutze der National-
versammlung nach Franksurt zu ziehen. Wer nicht selbst Theil
nehmen kann an diesem heiligen Zuge, der unterstütze die
Ausziehendcn mit Waffen und übrigen Bedürfnissen. Wir
wünschen zwar und hoffen, daß die Bestechungs- und Ver-
führungskünste an dem Ehrgefühle unserer deutschen Krieger
scheitern werden, aber die Mittel eines hochverrätherischen
Bundes sind so bedeutend, daß wir der Wachsamkeit nicht ge-
nug haben können. Darum noch einmal: Waffnen wir
uns. Es lebe die Freiheit, es lebe das Volk! Es leben un-
sere freien Vertreter!
Gießen, den 14. Mai 1848.
Der provisorische Ausschuß
der zu bildenden freiwilligen Parlamentswehr für Oberhesscn.

Die Redaktionen aller volksfreundlichen Zeitungen und
politischen Vereine sind gebeten, diesen Aufruf zu verbreiten.

AS. Sitzung der deutschen Bundesversammlung
vom 13. Mai 1848.
Oeffentliche Erklärung der deutschen Bundes-
Versammlung.
Die Bundesversammlung glaubt es der Sacke und sich
selbst schuldig zu sein, die Mißdeutungen, welche in Folge der
Verhandlungen des Fünfziger-Ausschusses ihr Verfahren hin-
sichtlich des Separat-Protocolls vom 4. Mai erlitten hat, nicht
mit Stillschweigen zu übergehen.
Die Bundesversammlung weist jede Verdächtigung, als
wollte sie die freie Entwickelung eines einigen kräftigen Deutsch-
lands hemmen, auf's offenste und feierlichste zurück.
Das Promemoria, welches der Bundes-Versammlung
vorgelegt worden war, wurde, ohne ein Urtheil über dessen
einzelne Sätze auszusprechen, als Aeußerung eines Einzelnen,
den Bundesregierungen zur gutfindenden Kenntnißnahme (o. h.
zur beliebigen, nicht zur gutheißenden Kenntnißnahme, wicdicß
Wort umgestaltet worden ist) mitgetheilt, indem dasselbe nach
der Ansicht des Revisions-Ausschusses, theilweise wenigstens,
Bemerkungen und Andeutungen enthält, deren Berücksichtigung
sich empfehlen dürfte.
Zur Aufnahme in das öffentliche Protokoll wurde das
Promemoria nicht geeignet gefunden, weil es bei Gelegenheit
einer Instruction, die sich die Bundesgesandten von ihren Ne-
gierungen erbaten, zur Vorlage kam.
Die Bundesversammlung unterwirft in dieser wie in allen
andern Angelegenheiten alle ihre Handlungen ruhig der unbe-
fangnen Beurtheilung des deutschen Volkes und seiner Vertreter
und übernimmt jede Verantwortung hierfür.
Die auf diesen Gegenstand sich beziehenden Aktenstücke
werden besonders abgedruckt werden.
Folgende neuen Bundestags-Gesandten nahmen in der
Bundesversammlung ihren Sitz ein:
für Sachsen-Coburg-Gotha: Geheimerath Baron von
Stockmar,
für Sachsen-Meiningen: Professor Dr. Perthes,
für Sachsen - Weimar und Altenburg: Landmarschall Ge-
heimcrath v. d. Gabelentz.
Die Curiat-Stimme für diese Staaten führt v. d. Ga-
belcntz.
Ein Schreiben des Generals v. Wrangel vom 11. Mai
berichtet über dessen Corrcsvondcnz mit dem Befehlshaber der
dänischen Flotte wegen Beschießung der Stadt Middclfahrt-
 
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