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Die Republik — 1848

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https://doi.org/10.11588/diglit.44147#0085

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Die Republik erscheint
täglich. Preis in Heidel-
berg vierteljährig 45 kr.
Durch die Post bezogen im
ganzen Großh. Baden l ff.
10 kr. Bei Inseraten kostet
die drcispalt. PetitzcileAr.

iN- 1».


Bestellung wird gemacht in
Heidelberg in der Buch- --
druckcrci von Renner u. .
Wolff und bei Kaufmann '
Berner; auswärts bei-»*
allen Postämtern. Briefs
werden frankirt erbeten.

1848.


Der Vorläufer zu den Seeblättern Nro. 93 bringt fol-
gendes aus Konstanz vom 17. April:
Zur Nachricht!
Die badische Regierung des Seekreises ist. mit allen
betreffenden Stellen vermittelst Beschlusses-vo.M Volk
heute Mittags 12 Uhr ab gesetzt worden.
Der gewesene Negierungsdirektor Peter wurde als
Statthalter ernannt, was er auch angenommen hat.

Die pariser deutsche demokrische Legion.
An unsere deutschen Mitkämpfer aus Frankreich und der
Schweiz uud an das deutsche Volk.
Die pariser deutsche demokratische Legion ist an den Ufern
des Rheins angckommcii; sie hat hier deutsche Freiheits-Legi-
onen aus andern Städten Frankreichs und der Schweiz ge-
funden, alle gekommen um für die Freiheit des deutschen
Volkes zu fechten.
Ehe wir vereint zur ersten entscheidenden That schreiten,
sei ein offenes Wort an unsere Freunde und Mitkämpfer und
an das ganze deutsche Volk gesprochen
Wir sind keine Frcischaaren!
Wir sind deutsche Demokraten, wollen Alles für dach
Volk, Alles durch das Volk! Wir wollen die deut-l
sche Republik mit dem Völker verbindenden WahlsprucheF
Freiheit! Gleichheit! Bruderliebe! . -
Wir sind keine Frcischaaren!
Wir sind ein wohlgerüstetes Hülfskorps im Dienste des
deutschen Volkes, bereit für Deutschlands Freiheit und Größe
zu fechten bis auf den letzten Mann, gegen innere und äußere
Feinde.
Kampfgerüstct stehen wir am Rheine, und doch treibt
uns nicht blinde, ungestüme Kampfeslust, — wir wünschen
daß unsere Mission eine friedliche sein könne, daß der Sieg
ohne Blut, die Freiheit ohne Menschenopfer errungen werden
möge. - -
Frei an persönlichem Ehrgeize werden wir uns freuen
wenn das deutsche Volk ohne uns seine vollständige Freiheit
erringt, und diese unwiederruflich begründet, aber drei mal
glücklich werden wir jein, wenn es uns vergönnt ist, an der
Seite unserer Brüder in Deutschland für die Freiheit zu
fechten und deren Sieg mit zu begründen.

Deutsche Brüder in der Hcimath! Eure Brüder aus der
Fremde, aus der Verbannung, nahen, empfangt sie als Freunde!
Wir gedachten niemals als Feinde auf deutschen Boden zu
treten, niemals Euch die Freiheit aufzudringen, niemals Euern
freien Willen zu beschränken, noch Euer Cigenthum anzutasten.
Wir sind Eure Freunde und Bundesgenossen. Wir
kämpfen nur Eure Kämpfe, wollen nur Euren Sieg, mag
dieser nun auf friedlichem Wege oder mit dem Schwerte er-
fochten werden.
Die Armeen der Fürsten umgeben Euch von allen Seiten;
schätzt Euch glücklich daß auch eine Armee der Freiheit in
Eurer Nähe steht. '
Sobald Ihr sie ruft, wird sie über den Rhein in Eure
Mitte eilen uno lLure Reihen verstärken; sie wird mit Ord-
nung uud Mannszuchl, mit Begeisterung und Freiheitsliebe
den letzten entscheidenden Kampf für die Geschicke Deutschlands
fechten helfen.
Wir erklären Euch aber auch zugleich, daß wir ungeru-
fen nicht kommen, daß es ferne von uns liegt, gewaltsam in
Deutschland einzudringen, und daß, falls Ihr unglücklicher
Weise Deutschland für die vollständigste Staatssorm der Frei-
heit: die Republik, noch nicht reif wähnt, wir weit ent-
fernt sind Euch unsere Ueberzeugung aufzudringen, oder Euch
zu zwingen freie Republikaner zu werben, wenn ihr Unter-,
ihancn bleiben wollt. — Darum aber bleiben wir Republi-
kaner mit Leib und Seele, und werden einzeln, jeder in sei-
nem Kreise die großen Grundsätze uud Lehren der Revolution
von 1848 mit Wort uud That verbreiten. In diesem Falle
aber befürchtet nur die propagantistische Gewalt unserer Grund-
sätze, aber nicht unserer Waffen.
Wir werden dann dem neu erwachenden Polen zu Hülfe
.eilen, gegen Rußland kämpfen oder für Schleswig-Holsteins
deutsche Rechte in den Kampf ziehen; — als Freiheitsarmee
des deutschen Volkes werden wir an der- Weichsel oder an
der Ostsee stets nur für Deutschlands Größe, Freiheit und
Sicherheit fechten.
Dieß ist unser Glaubensbekenntniß, dieß unser offener
fester Wlle; Niemand wird uns davon abbringen, -
und eher würden wir unsere Waffen zerbrechen und
in die Verbannung zurückkehren, ehe wir uns bewegen lassen
würden, sie gegen unsere deutschen Brüder zu richten und die
Schrecken der Zerstörung über unser geliebtes Vaterland zu
bringen.
Alles für das deutsche Volk! mit dem deutschen Volke!
— gegen dessen Feinde und Unterdrücker.
 
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