selbe Volk, eine Schaar von Menschcnbrüdern, welche die
bekannten. Unterdrücker der Menschheit zum gemeinsamen Feind
haben. -
Oestreich.^ Schlag auf Schlag! Die Illyrier haben
jetzt „Forderungen der Nation" aufgestellt. Sie verlangen Ver-
einigung von Croatien, Dalmatien und Slavonien,
Trennung von Alt-Oestreich, selbstständige, freie Verfassung. Die
Erhebung-Böhmens bestätigt sich, und die drohende Haltnng
der Ungarn ist noch-drohender geworden. Die zerrüttete Armee
an der italienischen Gränze befürchtet Mißhandlungen der Welsch-
tckoler^nud steht sonach zwischen Thüre und Angel. Der un-
natürlich componirte, und noch unnatürlicher regierte Kaiserstaat
sW-Unaufhaltsam auseinander.
Preußen. Friedrich Wilhelm IV. hat seinem früheren
Werkzeug, dem Berliner Er-Oberbürgermeister Krausnick, un-
willig die Thüre gewiesen. Das ist die alte Geschichte vom ver-
brauchten Besen. Das neue liberale Ministerium hat, gedrängt
vom Vvlkswillen, den verhaßten Wahl-Census fallen lassen.
Das Vermögen gibt keinen Maßstab mehr dafür ab, daß ein
Volksmann für sein Volk sprechen kann. Noch immer sterben in
don Spitälern verwundete Barrikadenkämpfer wie auch Söldlmge.
Man führt die Leichen nächtlicher Weile auf Schiffen die Spree
hinab, und begräbt sie in Spandau. Die grausame That jenes
Königs läßt sich nicht mit Erde zudecken.
Schleswig-Holstein. Man will in der Richtung
gegen Eckernförde Geschützdonner gehört haben. Die kriegführenden
Theilc stehen sich gegenüber. Die dänischen Kriegsschiffe fügen
den deutschen mancherlei Schaden zu. Dem improvisirtcu Men-
schenfang der Häringsfänger wird wohl ein baldiges Ziel gesetzt
werden.
Ausländische Nachrichten.
Frankreich. Auf die Kunde, "daß die süddeutschen Für-
sten gegen Frankreich rüsten, hat die provisorische Regierung die
Aufstellung einer Armee von 60,000 Mann in Dijon beschlossen.
Eine andere republikanische Armee wird zum Schutz der Lombar-
dei über den Mont Cenis gehen.
Schweiz. Müde des schleppenden Ganges der Tagsatzungs-
verhandlungen und aufgeschreckt durch die täglich sich mehrenden
Jesuiten - Umtriebe in Luzern und Freiburg, hat der Schweizer
Volksverein beschlossen, die Revision der Bundesverfassung selbst zu
betreiben und auf Herstellung' nur einer Volkskammer in
der Nationalrepräsentation zu bestehen. Glück auf!
Aus Italien. Wie die Horden des Kaisers von
Oestreich in Mailand gewüthet haben, ergibt sich aus einem
Privatbriefe aus jener Stadt, den der „Schmeizerbote" mit-
theilt. Wir entnehmen daraus folgende Stellen: „Die Kroa-
ten haben sich durch Unmenschlichkeiten ausgezeichnet. In den
Vorstädten und den einzeln stehenden Häusern begingen sie
Gräuelthaten, wie sie in den Türkenkriegen, in der Revolu-
tion von 1812 in Merico >c. vorgekommen. Wer sich flüchten
konnte, ihat es; die Kirchen waren mit solchen Unglücklichen
angefüllt. Es ist eine fürchterliche Schande für eine Regie-
rung, nach so langen Friedenszeiten ein so barbarisches Volk
zu Unterthanen zu haben, wie die Kroaten sind. Sie haben
ganze Familien m'edergehaucn, mit den Bajonetten den Müt-
tern die Kindern aus den Armen in die Höhe geworfen, ih-
nen nachher die Köpfe an den Wänden zerschmettert; den Ge-
fangenen, bevor sie sie tödteten, die Zunge ausgerissen, die
Ohren abgehauen, kurz keine Schändlichkeit unterlassen. So-
gar im Castell, wo doch das ganze Offizicrkorps war, haben
ähnliche Gräuel stattgefunden. Mit Scheidewasser und Vi-
triol begoß man die gefangenen Bürger und verbrannte sie so
lebendig. Kurz Alles, was Höllisches von den Teufeln und
Menschen erfunden wurde, haben sowohl die Deutschen als
Kroaten hier ausgeübt."
Ein freies Wort zur rechten Zeit.
(Fortsetzung und Schluß.)
Reichte aber bei dieser Armuth der Ertrag des Jahres nicht
aus, dem Staate die Steuern zu bezahlen, so wurde oft ohne
Barmherzigkeit das einzige Thicrchen aus dem Stalle geführt,
das noch der einzige Unterhalt der armen Familie war. Es
verging fast kein Marktag, an dem nicht solche Milchkühe als
letztes Eigenthum, als letzte Habe, als letzter Lebensunterhalt
verarmter, untergegangencr Familien ausgeboten wurden; es
erschien fast kein Amtsblatt, auch in den von der Natur geseg-
netsten Thcilen unseres Vaterlandes, in dem nicht mehrmals
wiederholt zu lesen war: »Gegen N. N. haben wir Gant
erkannt und Tagfahrt zum RichtigstellungS- und Vorzugsver-
fahren auf den und den anberaumt." Die Augen auf uns die
Hand aufs Herz! die Ihr mich vielleicht der Uebertreibung be-
schuldigt, hierhin verweise ich Euch. Hierhin verweise ich Euch,
deutsche Männer, deutsche Frauen, die Ihr noch im Wohlstände
lebt, und die Ihr den Leiden der Menschheit Euer Herz nicht
verschlossen habt. Hierhin verweise ich Euch, Ihr Jünglinge und
Jungfrauen, denen bisher die Sache des Vaterlandes fremd ge-
blieben ist. Wer beschreibt den Schmerz eines armen Familien-
vaters, einer Mutter, die während ihre letzte Habe unter der
Schelle des Ausrufers klingelte, die Zukunft ihrer Kinder vernich-
tet und dieselben an den Bettelstab verwiesen sah? Da war
das Zuthun edler Menschenfreunde nicht mehr vermögend, den
Strom der Verarmung abzudämmen, und ihre edlen Gaben ver-
schwanden in der Masse wie Spreu im Wind. Die Armuth
nahm zu, und mit ihr die Entsittlichung der derselben anheim-
gefallenen Volksklasse.
So war die Lage Deutschlancs seit über 30 Jahren des
tiefsten Friedens. Die Fürsten, der Adel und die hochbeschenktcn
geistlichen und weltlichen Beamten waren mit dieser Lage ganz
zufrieden. Das Murren des Volkes aber ward immer lauter,
in allen deutschen Kammern traten die Männer des Volkes für
dasselbe auf, wurden aber mit Hohn abgewicscn, und wenn sie
in edler Aufwallung ihrer menschlichen Gefühle em Wort zu viel
gesprochen, mit HochverrathSprozessen bedroht.
Da brach plötzlich unser in ähnlicher Weise geknechtetes
Nachbarvolk die Ketten der Tyrannei, und wie der Blitz die
gcwiitcrschwangere Atmosphäre durchzuckt, so durchzuckte der Ge-
danke endlicher Erlösung die von banger Schwüle erfüllten Her-
zen des deutschen Volkes. Wieder wie in den Jahren 1812 und
1813 wankten die Throne, wieher griff das Volk zu den Waf-
fen, wieder kostete es das Herzblut seiner Tapfersten in Wien
und Berlin, aber dießmal nicht für die Throne seiner Fürsten,
sondern für sich selbst; nicht für Versprechungen aus dem
Munde derer, die dasselbe auf so schreckliche Weise getäuscht, de
bekannten. Unterdrücker der Menschheit zum gemeinsamen Feind
haben. -
Oestreich.^ Schlag auf Schlag! Die Illyrier haben
jetzt „Forderungen der Nation" aufgestellt. Sie verlangen Ver-
einigung von Croatien, Dalmatien und Slavonien,
Trennung von Alt-Oestreich, selbstständige, freie Verfassung. Die
Erhebung-Böhmens bestätigt sich, und die drohende Haltnng
der Ungarn ist noch-drohender geworden. Die zerrüttete Armee
an der italienischen Gränze befürchtet Mißhandlungen der Welsch-
tckoler^nud steht sonach zwischen Thüre und Angel. Der un-
natürlich componirte, und noch unnatürlicher regierte Kaiserstaat
sW-Unaufhaltsam auseinander.
Preußen. Friedrich Wilhelm IV. hat seinem früheren
Werkzeug, dem Berliner Er-Oberbürgermeister Krausnick, un-
willig die Thüre gewiesen. Das ist die alte Geschichte vom ver-
brauchten Besen. Das neue liberale Ministerium hat, gedrängt
vom Vvlkswillen, den verhaßten Wahl-Census fallen lassen.
Das Vermögen gibt keinen Maßstab mehr dafür ab, daß ein
Volksmann für sein Volk sprechen kann. Noch immer sterben in
don Spitälern verwundete Barrikadenkämpfer wie auch Söldlmge.
Man führt die Leichen nächtlicher Weile auf Schiffen die Spree
hinab, und begräbt sie in Spandau. Die grausame That jenes
Königs läßt sich nicht mit Erde zudecken.
Schleswig-Holstein. Man will in der Richtung
gegen Eckernförde Geschützdonner gehört haben. Die kriegführenden
Theilc stehen sich gegenüber. Die dänischen Kriegsschiffe fügen
den deutschen mancherlei Schaden zu. Dem improvisirtcu Men-
schenfang der Häringsfänger wird wohl ein baldiges Ziel gesetzt
werden.
Ausländische Nachrichten.
Frankreich. Auf die Kunde, "daß die süddeutschen Für-
sten gegen Frankreich rüsten, hat die provisorische Regierung die
Aufstellung einer Armee von 60,000 Mann in Dijon beschlossen.
Eine andere republikanische Armee wird zum Schutz der Lombar-
dei über den Mont Cenis gehen.
Schweiz. Müde des schleppenden Ganges der Tagsatzungs-
verhandlungen und aufgeschreckt durch die täglich sich mehrenden
Jesuiten - Umtriebe in Luzern und Freiburg, hat der Schweizer
Volksverein beschlossen, die Revision der Bundesverfassung selbst zu
betreiben und auf Herstellung' nur einer Volkskammer in
der Nationalrepräsentation zu bestehen. Glück auf!
Aus Italien. Wie die Horden des Kaisers von
Oestreich in Mailand gewüthet haben, ergibt sich aus einem
Privatbriefe aus jener Stadt, den der „Schmeizerbote" mit-
theilt. Wir entnehmen daraus folgende Stellen: „Die Kroa-
ten haben sich durch Unmenschlichkeiten ausgezeichnet. In den
Vorstädten und den einzeln stehenden Häusern begingen sie
Gräuelthaten, wie sie in den Türkenkriegen, in der Revolu-
tion von 1812 in Merico >c. vorgekommen. Wer sich flüchten
konnte, ihat es; die Kirchen waren mit solchen Unglücklichen
angefüllt. Es ist eine fürchterliche Schande für eine Regie-
rung, nach so langen Friedenszeiten ein so barbarisches Volk
zu Unterthanen zu haben, wie die Kroaten sind. Sie haben
ganze Familien m'edergehaucn, mit den Bajonetten den Müt-
tern die Kindern aus den Armen in die Höhe geworfen, ih-
nen nachher die Köpfe an den Wänden zerschmettert; den Ge-
fangenen, bevor sie sie tödteten, die Zunge ausgerissen, die
Ohren abgehauen, kurz keine Schändlichkeit unterlassen. So-
gar im Castell, wo doch das ganze Offizicrkorps war, haben
ähnliche Gräuel stattgefunden. Mit Scheidewasser und Vi-
triol begoß man die gefangenen Bürger und verbrannte sie so
lebendig. Kurz Alles, was Höllisches von den Teufeln und
Menschen erfunden wurde, haben sowohl die Deutschen als
Kroaten hier ausgeübt."
Ein freies Wort zur rechten Zeit.
(Fortsetzung und Schluß.)
Reichte aber bei dieser Armuth der Ertrag des Jahres nicht
aus, dem Staate die Steuern zu bezahlen, so wurde oft ohne
Barmherzigkeit das einzige Thicrchen aus dem Stalle geführt,
das noch der einzige Unterhalt der armen Familie war. Es
verging fast kein Marktag, an dem nicht solche Milchkühe als
letztes Eigenthum, als letzte Habe, als letzter Lebensunterhalt
verarmter, untergegangencr Familien ausgeboten wurden; es
erschien fast kein Amtsblatt, auch in den von der Natur geseg-
netsten Thcilen unseres Vaterlandes, in dem nicht mehrmals
wiederholt zu lesen war: »Gegen N. N. haben wir Gant
erkannt und Tagfahrt zum RichtigstellungS- und Vorzugsver-
fahren auf den und den anberaumt." Die Augen auf uns die
Hand aufs Herz! die Ihr mich vielleicht der Uebertreibung be-
schuldigt, hierhin verweise ich Euch. Hierhin verweise ich Euch,
deutsche Männer, deutsche Frauen, die Ihr noch im Wohlstände
lebt, und die Ihr den Leiden der Menschheit Euer Herz nicht
verschlossen habt. Hierhin verweise ich Euch, Ihr Jünglinge und
Jungfrauen, denen bisher die Sache des Vaterlandes fremd ge-
blieben ist. Wer beschreibt den Schmerz eines armen Familien-
vaters, einer Mutter, die während ihre letzte Habe unter der
Schelle des Ausrufers klingelte, die Zukunft ihrer Kinder vernich-
tet und dieselben an den Bettelstab verwiesen sah? Da war
das Zuthun edler Menschenfreunde nicht mehr vermögend, den
Strom der Verarmung abzudämmen, und ihre edlen Gaben ver-
schwanden in der Masse wie Spreu im Wind. Die Armuth
nahm zu, und mit ihr die Entsittlichung der derselben anheim-
gefallenen Volksklasse.
So war die Lage Deutschlancs seit über 30 Jahren des
tiefsten Friedens. Die Fürsten, der Adel und die hochbeschenktcn
geistlichen und weltlichen Beamten waren mit dieser Lage ganz
zufrieden. Das Murren des Volkes aber ward immer lauter,
in allen deutschen Kammern traten die Männer des Volkes für
dasselbe auf, wurden aber mit Hohn abgewicscn, und wenn sie
in edler Aufwallung ihrer menschlichen Gefühle em Wort zu viel
gesprochen, mit HochverrathSprozessen bedroht.
Da brach plötzlich unser in ähnlicher Weise geknechtetes
Nachbarvolk die Ketten der Tyrannei, und wie der Blitz die
gcwiitcrschwangere Atmosphäre durchzuckt, so durchzuckte der Ge-
danke endlicher Erlösung die von banger Schwüle erfüllten Her-
zen des deutschen Volkes. Wieder wie in den Jahren 1812 und
1813 wankten die Throne, wieher griff das Volk zu den Waf-
fen, wieder kostete es das Herzblut seiner Tapfersten in Wien
und Berlin, aber dießmal nicht für die Throne seiner Fürsten,
sondern für sich selbst; nicht für Versprechungen aus dem
Munde derer, die dasselbe auf so schreckliche Weise getäuscht, de