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Die Republik — 1848

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https://doi.org/10.11588/diglit.44147#0436

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Hern: Freiherr v. Wessenberg; Minister des Innern: Freiherr
von Dohlhoff; Minister der Justiz: Dr. Alexander Bach;
Minister des Kriegs: Graf Latour; Minister der Finanzen:
Freiherr v. Kraus (provisorisch); Unter-Staatssekretär im
Ministerium der Finanzen: Freiherr v. Stifft; Minister des
Handele: Theodor Hornbostl; Ministek des Unterrichts: Frhr.
v. Doblhoff (provisorisch); Unter-Staatssccrktär im Ministe-
rium des Unterrichts: Dr. Freiherr v. Feuchtersleben; Minister
ter öffentlichen Arbeiten: Ernst p. Schwarzer.
Pcsth. Ein Bericht des Oberfeldherrn der ungarischen
Truppen im Banat, Bechthold bringt die Nachricht von einem
Gefecht, in welchem die serbischen Truppen geschlagen und ihr
Anführer gefangen worden. Dagegen verbreitet sich das Ge-
rücht, daß ein Thcil des nichtungarischen, österr. Militärs zu
dem Feind übcrgcgangen sei.
Ausländische Nachrichten.
Jassy, 12. Juli. Nach der Wiener Zeitg. sind die
russischen Truppen, 4000 Mann Infanterie, 1 Escadron Ko-
saken, 2 Batterien Artillerie, in das bereits vorbereitete La-
ger auf dem sogenannten Copo, einer Anhöhe bei Jassy eingc-
rückt. Das Oberkommando führt General Duhamel, die In-
fanterie steht unter Oberst Wrangel. Die Mannschaft schien
von den starken Märschen sehr ermüdet.
Paris. Dem Ackerbau- und Handelsministerium sind
die günstigsten Mittheilungen über den Stand der diesjährigen
Kartoffelernte eingcgangen. Die Kartossclkrankhcit ist nicht
blos in Frankreich, sondern auch in allen übrigen Ländern ver-
schwunden.
Großbritanien. Viele Häupter der irischen Ver-
eine, welche Trennung von England erstreben, sind bereits
verhaftet worden, aber noch ist das Land nicht ruhiger, ja die
Aufregung wächst, die bewaffneten Klubs breiten sich immer
mehr aus. Die Negierung sucht möglichst viel Arbeitsgele-
genheit zu verschaffen, Handel und Gewerbe zu unterstützen;
aber alle bürgerlichen und politischen Verhältnisse bedürfen da
so sehr einer politischen Umgestaltung, daß halbe Maßregeln
—und zu mehr kann man sich in England nicht entschließen —
ohne Folgen bleiben werden.
London, 19. Juli. Aus Dublin wird berichtet, daß
daselbst am Dienstag Abend das Privatkonscil des Lordlieute-
tenants einen Beschluß gefaßt, nach welchem sieben Distrikte Ir-
lands in Belagerungszustand erklärt sind, nämlich die Stakt
und die Grafschaft Dublin, die Stadt Waterford und ein Theil
jener Grafschaft, die Stadt und ein Thcil der Grafschaft Cork,
die Grafschaft und die Stadt Brogheda. Aus der Grafschaft
Waterford sollen besorgliche Nachrichten in Dublin cingetrof-
fen sein.

A n z e i g e.
Von überall strömen hier deutsche Flüchtlinge zusammen.
Unsere Leidcnsgenossen, die von der französischen Negierung
instJnnere verbracht worben waren und sich, auch in ihren
geringsten Hoffnungen, so vollkommen getäuscht sehen mußten,
kehren allmählig aus dem Innern zurück. Sie gehen Alle zu-
erst nach Straßburg. Die Flüchtlinge, welche neuerdings
die Heimath verlassen, um sich Verfolgungen zu entziehen, kom-
men fast Alle zuerst nach Straßburg.

Wir haben bereits früher im Namen der Unglücklichen
um Gaben gebeten. Nochmals wiederholen wir die Versiche-
rung, daß das Elend der Flüchtlinge, welche arbeitslos um-
hergctrieben werden, ein grausenhaftes ist. — Zugleich aber
mahnen wir Alle, welche in Deutschland bleiben können,
in Deutschland zu bleiben. Irriger Weise, durch Unkcnntniß
oder aus böser Absicht, wird die Meinung verbreitet: es be-
stehe hier ein Wcrbebüreau für hccker'sche Freischaaren.
Hecker hat bereits seine deßfallsigc Erklärung gegeben. Da
trotzdem bis auf diese Stunde täglich Leute zu uns kommen,
welche sich „für die Freischaaren wollen anwcrben lassen":
so erklären wir in gleicher Weise, daß von unserer Seite
durchaus für Niemand „a n g ew orben", sondern blos
hilflosen Flüchtlingen Unterstützung gegeben wird.
Zugleich bescheinigen wir den Empfang von 18 fl. 2 kr.
welche uns „von dem Volksvercin für Aglasterhausen und die
Umgegend bei dessen Gründung" zugcsandt wurden. Wir dan-
ken den braven Gebern für diese Thcilnahme an dem Schick-
sal der flüchtigen Republikaner.
Der Vorstand der Gesellschaft deutscher Republikaner:
Karl Blind. E Miller M Klein.
Karl Schaidle. Engler.
Straßburg, 19. Juli 1848. (Wirthshaus zum „rothen
Männcl.")

M i s c e l l e n.
Der König Friederich Wilhelm will jetzt nicht mehr König von,
sondern König der Preussen heißen, auch meint er heutzutage nicht
mehr, er scp da von Gottes Gnade» und soll also das Gottesgna-
denrccht in seinem (?) Lande aufgehoben sepn.

Der Reichsvcrwcser scheint es sich zur Aufgabe gemacht zu haben.
Jedem etwas Tröstliches und den Wünschen Entsprechendes zu ant-
worten In Wien hat er geäußert, als man ihn darum anging, er
möge die Verlegung des Reichstages dorthin bewirken, daß dies ganz
mit seinen Wünschen übereinstimme. DaS Beste hiebei ist, daß auch
die Herren in Frankfurt da ein Wort mit einzurcdcu haben.
Auch die Ocsterreichcr haben neun politische Flüchtlinge au Ruß-
land ausgeliefert, obwohl der Minister Pillersdorf ausdrücklich Schutz
für jeden in's österreichische Gebiet Eintretendcn zngesagt hatte!

(Die Schweiz) ist in Verlegenheit, die Bnndcstäglichc Role
zu beantworten, da der Bundestag zu eristiren aufgehörr hat. Oer
Vorort wird wohl in dieselbe Verlegenheit kommen, wie weiland
Minister Gnizot, als er dem Sonderbund über alle Berge und Thä-
lcr bis an den Simplon nachsezte und ihn nicht mehr finden konnte.
Eben so wird der Vorort, wenn er die Antwort der Tagsazung an
den Mann bringen soll, umsonst fragen:
Ist er in Frankfurt oder Prag?
Wo ist der deutsche Bundestag?
In Schweinfurt oder Itzehoe,
An der Isar oder Spree?
Das ganze deutsche Publikum wird antworten:
O nein, o nein, o nein, o nein.
Er wird beim Teufel drunten sein

Redigirt unter Verantwortlichkeit von G. M Renner.


ö ä'NN L CNNN AN AN ü L Ä ü ü 4 d ,7 2 d Ä L c s A s L 8N c ö ü s L L8) o NN AN NNNNN L
Ncckarwafferwärme: 18 Grad.
>- Heinrich Bootz.

Druck von Renner 8 Wolff in Heidelberg.
 
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