nicht mehr getragen wird, hervorgeholt — im Triumpfe in's
Bierhaus getragen, rastert und wieder vermenschlicht und ge-
stärkt. Jetzt zieht die ganze Masse, froh wie wenn sie einen
Sieg errungen, vor das Haus des Kriegsministers, beschwört
ihn, bei seinem Ehrenwort zu bethcuern, daß dem befreiten
Kameraden die Strafe erlassen und ihm kein Haar mehr ge-
krümmt werde. Auch dies wurde auf Ehrenwort gewährt. —
Jetzt waren die Gemüther besänftigt, die Soldaten zogen froh
nach Hause und ließen Hecker leben. — '/Auch du, mein Sohn
Brutus!/. — werden die Gottesgnädigen sagen!
Mainz 22. Nov. Bei der Wahl unserer Bezirksräthe
hat die demokratische Parthei einen glänzenden Sieg
davongetragen. Schöppler, Zitz, Wittmann und Charry sind
als Bezirksräthe ernannt.
Düsseldorf, 22. Nov. So eben wird unsere
Stadt in Belagerungszustand erklärt. Die Bür-
gerwehr ist aufgefordert, heute Nachmittag um 2 Uhr die
Waffen abzuliefern. Truppen - Abtheilungen stehen auf allen
Plätzen. Die Ankündigungsplakate scheinen schon viele Tage
vorher gedruckt zu sein,' da das Datum mit Dinte ausgc-
füllt ist. (N- Rhein. Ztg.)
Mühlhausen, 19. Nov. Nachdem einige Kaufleute
zu Duderstadt erklärten, i» Folge der Dissentirung Elberfelds
keinem dortigen Fabrikanten etwas abzukaufen, haben Nord-
hausen, Mühlhausen und Erfurt über aller alle den deuijchcn
Volksstimmen entgcgenhandelnden Städten eine gleiche Acht
ausgesprochen.
Recht so! So muß man denen, die glauben, die Für-
sten seien Alles und vermöchten Alles, beweisen, das das Volk
auch Einiges vermag, und daß es vor Allem seine Verräther
zu bestrafen vermag.
Berlin, 20. Nov. Am vorigen Montage erhielt die
bäuerliche Deputation aus Glogau Audienz in Potsdam, und
wurde nach dem Motive ihrer Widersetzlichkeit befragt. Sie
antwortete: Daß die Nationalversammlung im Rechte sei —
worauf eine allerhöchste Person erwiderte: »Ach was, darum
handelt es sich ja nicht — kennen Sie nicht die Revolutions-
geschichte von 1792 man will mich meiner Krone berau
den, man will mir es machen wie jenem — und darum —
Die Bauern wissen zum Glück, auch ohne tiefes Stu-
dium der Geschichte, wo Barthel den Most holt. Sie sind
unbekehrt und unüberzeugt wieder heimgegangen.
Die Sessel und Bänke des Sitzungslokales der National-
Versammlung im Schauspielhause werden heute fortgenoinmcn
und zur Eisenbahn gefahren, die sie nach Brandenburg be-
sorgt. Die Bänke werden sie also dorthin bekommen, aber
schwerlich die Menschen, welche hier darauf saßen.
Gestern Nacht wnrden 23 Kompagnien Soldaten von
hier nach Schlesien geschafft. Die Mannschaften sind aus den
hiesigen Regimentern genommen.
Simon von Breslau, der bisher in der Frankfurter Ver-
sammlung war, ist dort ausgetreten und gestern in die hiesige
Versammlung eingetretcn. (N. N. Ztg.)
Stettin. Die Stettiner Landwehr hat erklärt, daß sie
sich zwar stellen werde, aber gegen ihre Einberufung protestier.
Wien, 17. Nov. Nach eiucr Kundmachung des Ober-
befehlshabers der Stadt, die der »N. Rhein. Ztg.» zugeschickt
wurde, geht in Wien die allgemeine Entwaffnung trotz des
Standrechtes, nur unter starkem Geiste des Widerstandes vor
sich und es ist bis jetzt nur ein geringer Theil der Waffen
abgelicfert.
Republik Frankreich.
Aus Paris wird geschrieben, daß Neapel in Folge
eines allgemeinen Aufstandes der, Provinzen Calabrien und
Pullien, die gegen die Hauptstadt marschieren und die Repub-
lik ausrufen wollen, in Belagerungszustand erklärt sei.
Paris, 21. Nov. Es heißt, demnächst solle ein gros-
ses socialistisches Bankett in Paris stattfinben, an welchem
Deputationen aus mehreren Departements Theil nehmen wür-
den.
Nach dem »National» beläuft sich die Zahl der Departe-
mentalblätter, welche sich dis jetzt für die Candidatur des Hrn.
Cavaignac ausgesprochen, auf 164.
Die »Demokratie Pacifique» hat eine Subscription für
die Familie Robert Blum's eröffnet und selbst mit 20 Frcs.
unterzeichnet, wozu sie 19 Frs. 30 c. hinzufügt, als Betrag
einer im Cafe d'Apollon veranstaltesten Subscription. Das
genannte Blatt schlägt vor, daß die einzelnen Beiträge nur 5
bis 50 c. betragen sollen.
Paris, 19. Nov. Louis Blanc richtet aus London
einen Brief an die Arbeiter des ehemaligen Luxemburg-Parla-
ments, worin er die ihm zugedachte Ehre der Präsidentenkan-
ditatur abweist.
Sämmtliche demokratische Clubs sind übereingekommen,
einen Wahl-Kongreß abzuhalten, an welchem sich alle Städte
und Dörfer der Republik betheiligen sollen. In diesem Kon-
gresse soll sich der Berg mit den Sozialisten und Kommu-
nisten, oder Letztere mit dem Berge, wenigstens provisorisch,
aussöhnen.
Heidelberg. Der hies. Arbeiter-Bildungsverein hat in
seiner Sitzung vom 18. d. M. beschlossen, folgende Beileids-
adresse an Robert Blum's Wittwe ergehen zu lassen:
»Deutsche Frau!
Der Schmerz, den Du bei der Kunde von der ungesetz-
lichen Tödtung Deines Gatten empfunden hast, kann nicht
größer sein, als der unsrige. — Da hat die Monarchie die
landesväterliche Larve abgezogen, und ihr wahres Tyrannen-
gesicht gezeigt; da hat Oesterreichs Herrscher, dem unmöglich
die Beschimpfung des deutschen Volkes verborgen bleiben konnte,
bewiesen, daß er nur die Interessen seines Hauses, nicht aber
das Wohl des deutschen Vaterlandes, im Auge hat und daß
er sich nicht auf die Liebe der Volkes, sondern auf die Bajo-
nette dreffirter Soldaten verlassen will.
Wahr ist's, ein entsetzlicher Mord ist an ihm begangen
worden, und selbst wir — die man doch rauh nennt —
schaudern; aber der Gedanke, daß sein Blut Königreiche auf-
wiegt, ersticke den Schmerz in Deiner Brust, über seinen Ver-
lust. Sei stolz darauf, das Weib eines Mannes gewesen zu
sein, der der Liebling des deutschen Volkes in seinen Massen
ist, und dessen Kinder fortan die ersten des Vaterlandes sein
werden.
Nimm diesen Zuruf des Tiostes aus dem Neckarthale,
als einen Beweis des innigsten Mitgefühls von Männern an,
die zu dem Kern des Volkes, den Arbeitern gehören, welche
mit Stolz behaupten können, Deinen unglücklichen Gatten nach
Dir am meisten geliebt zu haben.
Heidelberg im November 1848.
Der Arbejter-Bilpungsverein.»
Bierhaus getragen, rastert und wieder vermenschlicht und ge-
stärkt. Jetzt zieht die ganze Masse, froh wie wenn sie einen
Sieg errungen, vor das Haus des Kriegsministers, beschwört
ihn, bei seinem Ehrenwort zu bethcuern, daß dem befreiten
Kameraden die Strafe erlassen und ihm kein Haar mehr ge-
krümmt werde. Auch dies wurde auf Ehrenwort gewährt. —
Jetzt waren die Gemüther besänftigt, die Soldaten zogen froh
nach Hause und ließen Hecker leben. — '/Auch du, mein Sohn
Brutus!/. — werden die Gottesgnädigen sagen!
Mainz 22. Nov. Bei der Wahl unserer Bezirksräthe
hat die demokratische Parthei einen glänzenden Sieg
davongetragen. Schöppler, Zitz, Wittmann und Charry sind
als Bezirksräthe ernannt.
Düsseldorf, 22. Nov. So eben wird unsere
Stadt in Belagerungszustand erklärt. Die Bür-
gerwehr ist aufgefordert, heute Nachmittag um 2 Uhr die
Waffen abzuliefern. Truppen - Abtheilungen stehen auf allen
Plätzen. Die Ankündigungsplakate scheinen schon viele Tage
vorher gedruckt zu sein,' da das Datum mit Dinte ausgc-
füllt ist. (N- Rhein. Ztg.)
Mühlhausen, 19. Nov. Nachdem einige Kaufleute
zu Duderstadt erklärten, i» Folge der Dissentirung Elberfelds
keinem dortigen Fabrikanten etwas abzukaufen, haben Nord-
hausen, Mühlhausen und Erfurt über aller alle den deuijchcn
Volksstimmen entgcgenhandelnden Städten eine gleiche Acht
ausgesprochen.
Recht so! So muß man denen, die glauben, die Für-
sten seien Alles und vermöchten Alles, beweisen, das das Volk
auch Einiges vermag, und daß es vor Allem seine Verräther
zu bestrafen vermag.
Berlin, 20. Nov. Am vorigen Montage erhielt die
bäuerliche Deputation aus Glogau Audienz in Potsdam, und
wurde nach dem Motive ihrer Widersetzlichkeit befragt. Sie
antwortete: Daß die Nationalversammlung im Rechte sei —
worauf eine allerhöchste Person erwiderte: »Ach was, darum
handelt es sich ja nicht — kennen Sie nicht die Revolutions-
geschichte von 1792 man will mich meiner Krone berau
den, man will mir es machen wie jenem — und darum —
Die Bauern wissen zum Glück, auch ohne tiefes Stu-
dium der Geschichte, wo Barthel den Most holt. Sie sind
unbekehrt und unüberzeugt wieder heimgegangen.
Die Sessel und Bänke des Sitzungslokales der National-
Versammlung im Schauspielhause werden heute fortgenoinmcn
und zur Eisenbahn gefahren, die sie nach Brandenburg be-
sorgt. Die Bänke werden sie also dorthin bekommen, aber
schwerlich die Menschen, welche hier darauf saßen.
Gestern Nacht wnrden 23 Kompagnien Soldaten von
hier nach Schlesien geschafft. Die Mannschaften sind aus den
hiesigen Regimentern genommen.
Simon von Breslau, der bisher in der Frankfurter Ver-
sammlung war, ist dort ausgetreten und gestern in die hiesige
Versammlung eingetretcn. (N. N. Ztg.)
Stettin. Die Stettiner Landwehr hat erklärt, daß sie
sich zwar stellen werde, aber gegen ihre Einberufung protestier.
Wien, 17. Nov. Nach eiucr Kundmachung des Ober-
befehlshabers der Stadt, die der »N. Rhein. Ztg.» zugeschickt
wurde, geht in Wien die allgemeine Entwaffnung trotz des
Standrechtes, nur unter starkem Geiste des Widerstandes vor
sich und es ist bis jetzt nur ein geringer Theil der Waffen
abgelicfert.
Republik Frankreich.
Aus Paris wird geschrieben, daß Neapel in Folge
eines allgemeinen Aufstandes der, Provinzen Calabrien und
Pullien, die gegen die Hauptstadt marschieren und die Repub-
lik ausrufen wollen, in Belagerungszustand erklärt sei.
Paris, 21. Nov. Es heißt, demnächst solle ein gros-
ses socialistisches Bankett in Paris stattfinben, an welchem
Deputationen aus mehreren Departements Theil nehmen wür-
den.
Nach dem »National» beläuft sich die Zahl der Departe-
mentalblätter, welche sich dis jetzt für die Candidatur des Hrn.
Cavaignac ausgesprochen, auf 164.
Die »Demokratie Pacifique» hat eine Subscription für
die Familie Robert Blum's eröffnet und selbst mit 20 Frcs.
unterzeichnet, wozu sie 19 Frs. 30 c. hinzufügt, als Betrag
einer im Cafe d'Apollon veranstaltesten Subscription. Das
genannte Blatt schlägt vor, daß die einzelnen Beiträge nur 5
bis 50 c. betragen sollen.
Paris, 19. Nov. Louis Blanc richtet aus London
einen Brief an die Arbeiter des ehemaligen Luxemburg-Parla-
ments, worin er die ihm zugedachte Ehre der Präsidentenkan-
ditatur abweist.
Sämmtliche demokratische Clubs sind übereingekommen,
einen Wahl-Kongreß abzuhalten, an welchem sich alle Städte
und Dörfer der Republik betheiligen sollen. In diesem Kon-
gresse soll sich der Berg mit den Sozialisten und Kommu-
nisten, oder Letztere mit dem Berge, wenigstens provisorisch,
aussöhnen.
Heidelberg. Der hies. Arbeiter-Bildungsverein hat in
seiner Sitzung vom 18. d. M. beschlossen, folgende Beileids-
adresse an Robert Blum's Wittwe ergehen zu lassen:
»Deutsche Frau!
Der Schmerz, den Du bei der Kunde von der ungesetz-
lichen Tödtung Deines Gatten empfunden hast, kann nicht
größer sein, als der unsrige. — Da hat die Monarchie die
landesväterliche Larve abgezogen, und ihr wahres Tyrannen-
gesicht gezeigt; da hat Oesterreichs Herrscher, dem unmöglich
die Beschimpfung des deutschen Volkes verborgen bleiben konnte,
bewiesen, daß er nur die Interessen seines Hauses, nicht aber
das Wohl des deutschen Vaterlandes, im Auge hat und daß
er sich nicht auf die Liebe der Volkes, sondern auf die Bajo-
nette dreffirter Soldaten verlassen will.
Wahr ist's, ein entsetzlicher Mord ist an ihm begangen
worden, und selbst wir — die man doch rauh nennt —
schaudern; aber der Gedanke, daß sein Blut Königreiche auf-
wiegt, ersticke den Schmerz in Deiner Brust, über seinen Ver-
lust. Sei stolz darauf, das Weib eines Mannes gewesen zu
sein, der der Liebling des deutschen Volkes in seinen Massen
ist, und dessen Kinder fortan die ersten des Vaterlandes sein
werden.
Nimm diesen Zuruf des Tiostes aus dem Neckarthale,
als einen Beweis des innigsten Mitgefühls von Männern an,
die zu dem Kern des Volkes, den Arbeitern gehören, welche
mit Stolz behaupten können, Deinen unglücklichen Gatten nach
Dir am meisten geliebt zu haben.
Heidelberg im November 1848.
Der Arbejter-Bilpungsverein.»