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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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Sauerlandt, Max: Die Fayencemanufaktur von Abtsbessingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0033

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DIE FAYENCEMANUFAKTUR VON ABTSBESSINGEN

daß die Manufaktur mindeftens feit dem Beginn der
fünfziger Jahre dem regierenden Fürften unmittelbar
oder mittelbar zuftand.

Chriftian Günther III. zu Sondershaufen (geb. 1736,
fucc. 1758, geft. 1794, vermählt feit 1760 mit Charlotte
Wilhelmine, einer Tochter Victor Friedrichs von An-
halt-Bernburg) hat nun zeitweife auch ganz in der
Nähe von Abtsbeffingen, in dem heute Verwaltungs-
behörden eingeräumten Schlöffe Ebeleben refidiert,
und diefer Wohnfiß, feit der Mitte des 17. Jahrhun-
derts der Siß einer prinzlichen Seitenlinie des gräf-
lichen, dann fürftlichen Haufes, fcheint ihm befonders
am Herzen gelegen zu haben. Er hat im Jahre 1774
den Park „nach franzöfifchem Gefchmack mit fchat-
tigen Gängen und Lauben, kühlen Grotten, Spring-
brunnen, einem fehr hübfchen Wafferfall verfehen,
mit Statuen fchmücken und felbft mit einer Rafen-
bühne ausftatten“ laffen, „deren Kuliffen von be-
fchnittenen Hecken gebildet wurden“, er forgte durch

Abb. 5. Gartenblumentopf
mit Blaumalerei

' Äbb. 6. Ofenmodell mit Blaumalerei.
Höhe 55 cm Schloß Gehren

eine neue Leitung für reichliche
Wafferzufuhr — kurz, er erfcheint
als ein Fürft, dem ein lebhaftes und
tätiges Intereffe an dem modifchen
Betrieb einer „Porcellainfabrique“
wohl zuzutrauen ift.

Völlige Gewißheit über diefe
Nebenfragen freilich würde erft
aus urkundlichem Material zu ge-
winnen fein. Bei beiden in Be-
tracht kommenden fürftlichen Pro-
tektoren fei jedoch auch hier auf
Schloß Gehren E| ihre verwandtfchaftlichen Beziehun-
gen zu Victor Friedrich von An-

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