Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911
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SAMMLUNGEN
liehen Weife der Staat innerhalb der nächften
Finanzperioden kaum zur Verfügung wird [teilen
können. Wo find in Dresden die Kunftfreunde,
die mit der Munificenz amerikanifcher Mäcene
eine Stätte der Kultur von dem Änfehen und
der Bedeutung der Dresdner Gemäldegalerie
fördern helfen? Und wenn [ich nicht ein Einzelner
findet, der die Mittel zur Verfügung [teilt, um
die zunächft ins Äuge gefaßte Umgeftaltung der
überfüllten Rubens- und Jordaensfäle alsbald in
die Wege zu leiten — fo follten viele [ich zu
einer Sammlung zufamme tun, damit die Ärbeit
des Direktors keine Unterbrechung erfahre.
W. Doenges.
FRANKFURT a. M. DasStädelfcheKunft-
inftitut erhielt kürzlich als Leihgabe die hervor-
ragende und berühmte Sammlung von Gemälden
des Freiherrn Ädolph von Holzhaufen, die
bereits in den nächften Wochen der Öffentlich-
keit zugänglich gemacht werden foll. Die Samm-
lung erhält ihr befonderes Relief durch die große
Reihe von Familienporträts, die eine Gefchichte
der Porträtmalerei von den Anfängen des
16. Jahrhunderts bis auf Tifchbein verkörpern,
darunter Stücke, die kunftgefchichtlich [ehr be-
deutfam find. Der Cicerone gedenkt in einer
der nächften Nummern ausführlich von fachver-
ftändiger Seite in einem illuftrierten Äuffaß auf
die Sammlung zurückzukommen.
GENT Unfer Mufeum erhielt als Gefchenk
der „Mufeumsfreunde“ die in der Brüffeler „Äus-
ftellung der Kunft des 17. Jahrhunderts“ ge-
wefene Ölfkizze zu dem 1617 von Rubens für
die Dominikanerkirche — jetzt St. Paul — in
Antwerpen ausgeführten Gemälde „Die Geißelung
Chrifti“. Die Dominikaner hatten damals bei
15 Malern ebenfoviel Kompofitionen beftellt,
welche die Myfterien des Rofenkranzes dar-
ftellen follten. Eine derfelben ift das Im „Cin-
quantenaire“ unter Nr. 327 des Katalogs aus-
geftellt gewefene Rubensfche Gemälde. Neben
diefem hing unter Nr. 328 der Entwurf —
37 : 35 cm —, welcher von feinem Befißer Gafton
v. Mallmann für den Preis von angeblich 10000
Franken erworben wurde. (Siehe umftehende
Abbildung).
Ferner wurden dem Mufeum ein Stilleben von
Äbr. van Beyeren, vier Handzeichnungen von
Jordaens und Snyders fowie ein Bild von
Courbet, „Felfenpartie an der Loire“, verehrt.
F. M.
LE HAVRE Claude Monet hat dem Mu-
feum drei Landfchaften gefchenkt: La Falaise
deVarangeville (1897), dieWeftminfterabtei(1903),
Nymphen (1904).
LYON Das Musee GUIMET in Paris, das
feit Jahren an Platzmangel leidet, wird alle
orientalifchen Kunftwerke, die in den Parifer
Magazinen fchlummern, in unfere Stadt über-
führen und in dem alten Stammhaufe des Mu-
feums Guimet, in dem jetzt ein Eispalaft unter-
gebracht ist, und das von Guimet neu erworben
ift, zur Aufteilung bringen. Durch diese De-
pendance des Parifer Mufeums werden auch
wir wieder ein orientalifches Mufeum haben.
Bekanntlich wurde das Mufeum Guimet vor
vierzig Jahren in Lyon gegründet und fiedelte
zwei Jahrzehnte fpäter nach Paris über. —
J. B. Giraud, der Konfervator unferes Stadt-
mufeums, ift geftorben und hat feine Kunft-
fammlungen dem Mufeum vermacht. G.
PARIS Im STADTMUSEUM ift kürzlich eine
neue Abteilung für alte und neue Medaillenkunft
eröffnet worden.
Das vergleichende Skulpturenmufeum im Tro-
cadero ift im vergangenen Jahre um etwa 40
neue Gipsabgüße vermehrt worden, darunter
hauptsächlich Werke des 12., 13. und 14. Jahr-
hunderts, die zum Teil von in- und ausländi-
fchen Kunftfreunden geftiftet wurden.
Der SOCIETE DES AMIS DU LOUVRE,
die an Stelle des verftorbenen Georges Berger
den Sammler Jules Maciet zum Präfidenten
wählte, find von David Weft und Alexandre Weill
je 10000 Francs geftiftet worden.
ln der Jahresverfammlung der „Societe des
amis du Louvre“ hielt Paul Vitry einen Vortrag
über Louis Courajod, Konfervator des Louvre
und ehemaliger Profeffor an der Ecole du Louvre,
einer der großherzigen Stifter der National-
mufeen. Vitrys fchöne Rede, die im Journal des
Ärts reproduziert wurde, gibt einen wunder-
vollen Einblick in das Leben eines franzöfifchen
Kunfthiftorikers und eines edlen Donators.
Dem Mufeum CLUNY wurden von Ifaac und
Mofes de Camondo vier koftbare orientalifche
und holländifche Silbergefäße gefchenkt, die aus
einer Synagoge des 17. Jahrhunderts ftammen.
Das Mufeum hat außerdem ein kleines ro-
manifches Steinfenfter des 12. Jahrhunderts er-
worben, das aus einem Bürgerhaufe in Cluny
ftammt.
Der Staat wird [ich vom Jahre 1911 an im
Louvre mit dem Verkauf von Kopien befaßen.
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liehen Weife der Staat innerhalb der nächften
Finanzperioden kaum zur Verfügung wird [teilen
können. Wo find in Dresden die Kunftfreunde,
die mit der Munificenz amerikanifcher Mäcene
eine Stätte der Kultur von dem Änfehen und
der Bedeutung der Dresdner Gemäldegalerie
fördern helfen? Und wenn [ich nicht ein Einzelner
findet, der die Mittel zur Verfügung [teilt, um
die zunächft ins Äuge gefaßte Umgeftaltung der
überfüllten Rubens- und Jordaensfäle alsbald in
die Wege zu leiten — fo follten viele [ich zu
einer Sammlung zufamme tun, damit die Ärbeit
des Direktors keine Unterbrechung erfahre.
W. Doenges.
FRANKFURT a. M. DasStädelfcheKunft-
inftitut erhielt kürzlich als Leihgabe die hervor-
ragende und berühmte Sammlung von Gemälden
des Freiherrn Ädolph von Holzhaufen, die
bereits in den nächften Wochen der Öffentlich-
keit zugänglich gemacht werden foll. Die Samm-
lung erhält ihr befonderes Relief durch die große
Reihe von Familienporträts, die eine Gefchichte
der Porträtmalerei von den Anfängen des
16. Jahrhunderts bis auf Tifchbein verkörpern,
darunter Stücke, die kunftgefchichtlich [ehr be-
deutfam find. Der Cicerone gedenkt in einer
der nächften Nummern ausführlich von fachver-
ftändiger Seite in einem illuftrierten Äuffaß auf
die Sammlung zurückzukommen.
GENT Unfer Mufeum erhielt als Gefchenk
der „Mufeumsfreunde“ die in der Brüffeler „Äus-
ftellung der Kunft des 17. Jahrhunderts“ ge-
wefene Ölfkizze zu dem 1617 von Rubens für
die Dominikanerkirche — jetzt St. Paul — in
Antwerpen ausgeführten Gemälde „Die Geißelung
Chrifti“. Die Dominikaner hatten damals bei
15 Malern ebenfoviel Kompofitionen beftellt,
welche die Myfterien des Rofenkranzes dar-
ftellen follten. Eine derfelben ift das Im „Cin-
quantenaire“ unter Nr. 327 des Katalogs aus-
geftellt gewefene Rubensfche Gemälde. Neben
diefem hing unter Nr. 328 der Entwurf —
37 : 35 cm —, welcher von feinem Befißer Gafton
v. Mallmann für den Preis von angeblich 10000
Franken erworben wurde. (Siehe umftehende
Abbildung).
Ferner wurden dem Mufeum ein Stilleben von
Äbr. van Beyeren, vier Handzeichnungen von
Jordaens und Snyders fowie ein Bild von
Courbet, „Felfenpartie an der Loire“, verehrt.
F. M.
LE HAVRE Claude Monet hat dem Mu-
feum drei Landfchaften gefchenkt: La Falaise
deVarangeville (1897), dieWeftminfterabtei(1903),
Nymphen (1904).
LYON Das Musee GUIMET in Paris, das
feit Jahren an Platzmangel leidet, wird alle
orientalifchen Kunftwerke, die in den Parifer
Magazinen fchlummern, in unfere Stadt über-
führen und in dem alten Stammhaufe des Mu-
feums Guimet, in dem jetzt ein Eispalaft unter-
gebracht ist, und das von Guimet neu erworben
ift, zur Aufteilung bringen. Durch diese De-
pendance des Parifer Mufeums werden auch
wir wieder ein orientalifches Mufeum haben.
Bekanntlich wurde das Mufeum Guimet vor
vierzig Jahren in Lyon gegründet und fiedelte
zwei Jahrzehnte fpäter nach Paris über. —
J. B. Giraud, der Konfervator unferes Stadt-
mufeums, ift geftorben und hat feine Kunft-
fammlungen dem Mufeum vermacht. G.
PARIS Im STADTMUSEUM ift kürzlich eine
neue Abteilung für alte und neue Medaillenkunft
eröffnet worden.
Das vergleichende Skulpturenmufeum im Tro-
cadero ift im vergangenen Jahre um etwa 40
neue Gipsabgüße vermehrt worden, darunter
hauptsächlich Werke des 12., 13. und 14. Jahr-
hunderts, die zum Teil von in- und ausländi-
fchen Kunftfreunden geftiftet wurden.
Der SOCIETE DES AMIS DU LOUVRE,
die an Stelle des verftorbenen Georges Berger
den Sammler Jules Maciet zum Präfidenten
wählte, find von David Weft und Alexandre Weill
je 10000 Francs geftiftet worden.
ln der Jahresverfammlung der „Societe des
amis du Louvre“ hielt Paul Vitry einen Vortrag
über Louis Courajod, Konfervator des Louvre
und ehemaliger Profeffor an der Ecole du Louvre,
einer der großherzigen Stifter der National-
mufeen. Vitrys fchöne Rede, die im Journal des
Ärts reproduziert wurde, gibt einen wunder-
vollen Einblick in das Leben eines franzöfifchen
Kunfthiftorikers und eines edlen Donators.
Dem Mufeum CLUNY wurden von Ifaac und
Mofes de Camondo vier koftbare orientalifche
und holländifche Silbergefäße gefchenkt, die aus
einer Synagoge des 17. Jahrhunderts ftammen.
Das Mufeum hat außerdem ein kleines ro-
manifches Steinfenfter des 12. Jahrhunderts er-
worben, das aus einem Bürgerhaufe in Cluny
ftammt.
Der Staat wird [ich vom Jahre 1911 an im
Louvre mit dem Verkauf von Kopien befaßen.
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