DOI Heft:
5. Heft
DOI Artikel:Steinmann, Ernst: Aus römischen Kirchen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0197
ÄUS RÖMISCHEN KIRCHEN
hat. Alles, was das Klofter von S. Paolo an antiker und mittelalterlicher Plaftik befißt,
ift heute im Klofterhof aufgeftellt. Vor allem aber hat hier endlich auch die um 1400
gearbeitete Statue Bonifaz IX. Tomacelli Aufteilung gefunden, über deren Schöpfer
die Meinungen fehr auseinander gehen. Die Arbeiten in S. Paolo find noch nicht be-
endet. Man hat befdiloffen, auch den mächtigen Baldachin zu entfernen, der Ärnolfo
di Cambios Meifterwerk über der Konfeffion völlig erdrückt. Mit diefer dankens-
werten Arbeit wird in allernächfter Zeit begonnen werden, und man kann wohl fagen,
daß damit das Befte gefchehen wird, was gefchehen konnte, um der ehrwürdigen
Bafilika ein Stück des alten Charakters wiederzugeben, den fie nach dem Brande von
1823 völlig eingebüßt hatte.
Eine freudige Überrafchung endlich fteht den Befuchern derSixtina bevor. DieFenfter,
welche dem Papft vom Prinzregenten von Bayern zu feinem Jubiläum geftiftet wurden,
find über Erwarten gut ausgefallen. Die alten Mufter mit den Bußenfeheiben, wie fie
über der Eingangswand der Kapelle gemalt find, wurden ftilgemäß nachgeahmt. Nie
hat die Kapelle fo feierlich gewirkt wie heute in dem milden, gedämpften Licht, das
durch diefe Fenfter, die Fresken Michelangelos vergoldend, hereindringt. Allerdings
muß die Sonne fcheinen. An trüben Tagen ift die Kapelle heute noch dunkler ge-
worden, als fie es fchon früher war.
Auch in anderen Kirchen Roms wird zurzeit eifrig gearbeitet. In der Basilica
dei Santi Quattro Coronati, die dem völligen Untergange nahe war, wurden Fresken
des Trecento freigelegt, in S. Crisogono hat man unter dem Fußboden die alte Kirche
mit Gemälden und Sarkophagen verhältnismäßig gut erhalten aufgefunden. Ein Befuch
diefer Ausgrabungen, die tief unter der Erde bei elektrifchem Licht ausgeführt werden
müffen, bedeutet ein Erlebnis, wie man es eben nur in Rom haben kann.
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hat. Alles, was das Klofter von S. Paolo an antiker und mittelalterlicher Plaftik befißt,
ift heute im Klofterhof aufgeftellt. Vor allem aber hat hier endlich auch die um 1400
gearbeitete Statue Bonifaz IX. Tomacelli Aufteilung gefunden, über deren Schöpfer
die Meinungen fehr auseinander gehen. Die Arbeiten in S. Paolo find noch nicht be-
endet. Man hat befdiloffen, auch den mächtigen Baldachin zu entfernen, der Ärnolfo
di Cambios Meifterwerk über der Konfeffion völlig erdrückt. Mit diefer dankens-
werten Arbeit wird in allernächfter Zeit begonnen werden, und man kann wohl fagen,
daß damit das Befte gefchehen wird, was gefchehen konnte, um der ehrwürdigen
Bafilika ein Stück des alten Charakters wiederzugeben, den fie nach dem Brande von
1823 völlig eingebüßt hatte.
Eine freudige Überrafchung endlich fteht den Befuchern derSixtina bevor. DieFenfter,
welche dem Papft vom Prinzregenten von Bayern zu feinem Jubiläum geftiftet wurden,
find über Erwarten gut ausgefallen. Die alten Mufter mit den Bußenfeheiben, wie fie
über der Eingangswand der Kapelle gemalt find, wurden ftilgemäß nachgeahmt. Nie
hat die Kapelle fo feierlich gewirkt wie heute in dem milden, gedämpften Licht, das
durch diefe Fenfter, die Fresken Michelangelos vergoldend, hereindringt. Allerdings
muß die Sonne fcheinen. An trüben Tagen ift die Kapelle heute noch dunkler ge-
worden, als fie es fchon früher war.
Auch in anderen Kirchen Roms wird zurzeit eifrig gearbeitet. In der Basilica
dei Santi Quattro Coronati, die dem völligen Untergange nahe war, wurden Fresken
des Trecento freigelegt, in S. Crisogono hat man unter dem Fußboden die alte Kirche
mit Gemälden und Sarkophagen verhältnismäßig gut erhalten aufgefunden. Ein Befuch
diefer Ausgrabungen, die tief unter der Erde bei elektrifchem Licht ausgeführt werden
müffen, bedeutet ein Erlebnis, wie man es eben nur in Rom haben kann.
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