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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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5. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0222

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BEVORSTEHENDE AUKTIONEN

Bevorftehendc Auktionen

ÄMSTERDÄM Der dritte Teil der Samm-
lung A. J. Nijland wird am 4.— 6. April bei
R. W. P. de Vries verweigert werden. Diefe
Sammlung gehört zu jenen vier größten Hol-
lands, deren Zweck es war, Stiche zufammen-
zubringen, die auf die Gefchichte der Nieder-
landen Bezug haben; fie entftanden in der erften
Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Die Blätter
illuftrieren fowohl die äußere und innere Ge-
fchichte, wie auch die Sitten und Gebräuche des
Volkes. Diefes geftochene Gefchichtswerk der
Sammlung Nijland kommt nun unter den Ham-
mer. Der umfangreiche Katalog, dem viele Ab-
bildungen beigegeben find, umfaßt rund 2400
Nummern. K. E.

HÄÄG Hm 8. und 9. März wird die Kult-
handlung Bouffod, Valadon & Cie., wie be-
reits früher mitgeteilt, eine intereffante Ver-
weigerung abhalten. Zur Auktion gelangt das
Atelier von Henriette Ronner, der bekannten
Hunde- und vor allem Kaßenmalerin. Der mit
guten Reproduktionen einiger ihrer Werke ge-
fchmückte Katalog zählt im ganzen 257 Num-
mern auf, hierunter beßnden fich außer den
Werken der Malerin felbft auch einige italieni-
fche Landfchaften ihres Vaters J. A. Kuip und
Gemälde und Zeichnungen ihres Sohnes Alfred.

K. E.

KÖLN Unter der Leitung von Peter Hanftein,
Inh. der Firma Math. Lemperß Buchhandlung
und Antiquariat findet am 14., 15. und 16. März
eine umfangreiche Verfteigerung von Antiquitäten,
Miniaturen und Möbel aus dem Befitj des Grafen
zu Weffelin u. a. ftatt, über die ein mit 8 Licht-
drucktafeln verfehener Katalog Auskunft gibt.
Im ganzen handelt es fich um 960 Nummern,
die zum Ausruf gelangen. Unter diefen verdient
die erfte Abteilung, fränkifches und rheinifches
Steinzeug, befondere Beachtung (40 Nr.). An-
fchließend kommt eine Anzahl gefchliffener und
bemalter Gläfer zum Ausruf, darunter Millefiori-,
Lithyolin-undTfchirnhaus-Gläfer (nahezu 100Nr.).
In der Abteilung der Porzellane find die Manu-
fakturen von Meißen, Berlin, Frankenthal, Fürften-
berg, Höchft, Damm, Ludwigsburg, Wien u. a.
gut vertreten und auch unter den Fayencen
beßnden fich Arbeiten fpeziell der italienifchen
Majoliken und der Delfter Fayencen, die einen be-
fonderen Hinweis rechtfertigen. Es folgen noch
Abteilungen mit Gold-, Silber- und Emailarbeiten,
mit Holzfiguren, darunter Skulpturen in Buchs,
Birnbaum, ferner Elfenbeinarbeiten usw. und eine
reichhaltige Rubrik gefchnißter und eingelegter
Möbel, die in ihrer Vielfeitigkeit Beachtung

verdient. Den Schluß bildet eine ca. 200 Nr.
umfaffende Abteilung Miniaturen, Pergatnent-
manufkripte und Werke der Kleinkunft. Speziell
unter den Miniaturen tritt manches intereffante
Beifpiel für diefe graziöfe Kunft hervor fowohl
Wiener wie franzöfifcher Provenienz, auf deren
Verkauf man gefpannt fein darf. Die Samm-
lung als folche verdient die befondere Beachtung
aller Sammler, denn fie ift reichhaltig und im
einzelnen nicht ohne Seltenheiten, fowie von
guter Qualität.

* *

*

Diefelbe Firma veranftaltet am 21. März eine
Verfteigerung von Münzen und Medaillen der
Antike, des Mittelalters und der Neuzeit zu-
gleich mit einer numismatifchen Bibliothek, über
die ein umfangreicher, reich mit Lichtdrucktafeln
illuftrierter Katalog Auskunft gibt. Derfelbe
umfajlt 6329 Nummern. Einen Hauptbeftandteil
der Sammlung bilden die römifchen Münzen
jeder Art, denen gegenüber Griechenland und
Afien etwas zurücktreten. Unter den Münzen
des Mittelalters find vor allem die der Städte
hervorzuheben. Die Sammlung felbft entftammt
dem Nachlaß des Herrn Dr. H. Meyer-Köln u. a.

MÜNCHEN Am Freitag, den 17., und Sonn-
abend, den 18. März, findet in der Galerie Hel-
bing eine Auktion von Antiquitäten, Kunft" und
Einrichtungsgegenftänden fowie Gemälden ftatt,
die Frau Carl Offermann wegen vollftändiger
Aufgabe ihrer Gefchäfte in Wiesbaden und
Niederdollendorf a. Rh. veräußern läßt. Unter
den zahlreichen Arbeiten in Silber herrfchen
Gebrauchs- und Schmuckgegenftände vor. Be-
achtenswert find zwei kleine getriebene Gold-
plaketten der Renaiffance. Eine hübfche fran-
zöfifche Spieluhr mit Bronzebefchlägen weift ge-
fällige Louis-seize-Formen auf. — Neben größeren
Einrichtungsgegenftänden, wie einem Renaif-
fancebüffet, einem großen italienifchen Schreib-
tifch und verfchiedenen Schränken ßnden pch
Tifche und Stühle des Rokoko und Louis-seize.
Eine gute Arbeit ift, in der Rubrik der „Holz-
figuren“ ein gotifches niederrheinifches Schrein-
altärchen nach 1500, das vielfigurige Golgatha-
fzenen zur Darftellung bringt. Eine reiche gut
erhaltene und dekorative Arbeit der Spätgotik
ift ferner die Mittelrofette einer Holzdecke aus
der Ruine Drachenfels a. Rh. Einige zart ge-
mufterte Meßgewänder des ausgehenden 18.
Jahrhunderts find unter Textilien zu erwähnen.
Verfchiedenen Miniaturen fchließen fich zuleßt
133 Gemälde, hauptfächlich der niederländifchen
Schule des 16. und 17. Jahrhunderts an. Von
den in der leßten Zeit neugewerteten Arbeiten

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