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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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5. Heft
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Vom Kunsthandel
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0229

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VOM KUNSTHÄNDEL

ROUSSEÄU, Landfchaftsftudie Äusgeftellt bei van Gogh im Haag

kannten Äntiquitätenhandlung J. Rofenbaum zu
Frankfurt a. M., Herrn Hoflieferant J. Rofenbaum,
zum Großherzoglich Heffifchen Hofantiquar er-
nannt.

HÄÄG Bei Boussod, Valadon & Cie. ift
das bekannte Gemälde von Jozef Israels „De
Wetschrijver“ ausgestellt. Was das Bild dem
Befchauer fagt, hat Israels felbft in feiner „Reife-
erinnerung aus Spanien“ in Worte gefaßt: „Der
vornehme Kopf mit feinem Bart, eins mit dem
Pergament und dem Licht vom Fenfter, um-
fchloffen von all dem Dunkel der dürfteren Kam-
mer.“ Wunderbar weich und warm liegt ein
gelbes, blaugedämpftes Licht auf dem Antliß
diefes ernften jüdifchen Gefetjesfchreibers von
Tanger. Seit 1902, in welchem Jahre das Bild
entftand, war es in Ämerika. Dem Inhaber der
Kunfthandlung, Herrn Terfteeg, ift cs gelungen,
es wieder in fein Heimatland zurückzubringen.

* *

*

Theodore Rousseaus leßtes Werk ist in der
hiefigen Kunfthandlung van Gogh zu fehen. Es
ift kein Gemälde, fondern der in breiten Strichen
auf der Leinwand fixierte Entwurf mit völlig bild-
mäßiger Wirkung (fiehe Äbbildung), eine prächtige
wafferreiche Flachlandfchaft mit vielen Bäumen
bei untergehender Sonne. Befonders eindrucks-
voll ift die mächtige Eiche rechts vorn. K. E.

LIEGNITZ Seit einigen Monaten findet in
Liegnilj der Verkauf der in Sammlerkreifen be-

kannten Dr. Schulz fehen Sammlung ftatt. Sie
ift faft ausfchließlich kunftgewerblicher Natur
und befi^t vor allem fchöne Renaiffancemöbel,
Fayenzen, Steinzeug und Zinn. Überhaupt
kunftgewerbliche Arbeiten aus dem 15.—18. Jahr-
hundert in großer Zahl. Hinzuweifen ift noch
auf eine Anzahl gut erhaltener Renaiffance-
rahmen. W. G.

LONDON Der kürzlich verftorbene Sir Wil-
liam Ägnew hat den öffentlichen Galerien
Londons einige Bilder als Erbe hinterlaffen, und
zwar: das Porträt des bekannten Punchzeichners
Sir John Tenniel von Frank Holl; die Skizze in
Wafferfarben von F. Walker „The Harbour of
Refuge“ und Reynolds „Mrs. Hartley and Child“.
— Einige englifche Aquarelle hinterließ der Ver-
ftorbene dem Whitworth Institute in Manchefter,
dem außerdem eine Bronzeftatue von der Hand
A. Gilberts zufällt. F.

NEW-YORK Dem „N.-Y. Herald“ zufolge hat
Mr. Henry C. Frick aus dem Befiß der Herren
Knödler, Scott und Fowles ein berühmtes Werk
von Velasquez, das Porträt Philipps IV. für
feine Sammlung erworben. Über den Verkaufs-
preis verlautet nichts näheres, doch wird die
ungeheure Summe von $ 500000.- alfo über
2 Millionen Mark genannt. Als Mr. C. F. Williams
feinerzeit das Bild nach Amerika brachte, wurde
fein Wert bereits auf $ 440000 gefchä^t.

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