DOI Heft:
6. Heft
DOI Artikel:Kreis, Wilhelm: Nochmals zur Bismarck-National-Denkmal-Konkurrenz
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0248
NOCHMALS ZUR BISMÄRCK-NÄTIONÄLDENKMÄL-KONKURRENZ
Was bedeutet dem gegenüber die in vier"
tägiger, wenn auch angeftrengter Arbeit, unter
faft 400 Entwürfen getroffene Wahl? Was be-
deutet die Aufteilung eines Prinzips der kleinen
Wirkung und des zaghaften Anfchmiegens an
den Berg nach einer einzigen Befichtigung der
Elifenhöhe gegenüber jahrelanger Arbeit von
erfahrenen Künftlern?
Aus dem Wettbewerb geht hervor, daß Be-
werbungen von fo vielen Entwürfen an fich ein
Unfug find. Hierfür kann niemand. Die Aus-
fchreibung unter allen deutfchen Künftlern war
notwendig, war eine nationale Sache. Notwen-
dig war auch ein Preisgericht, und es ift forg-
fältig ausgewählt worden, wenn auch durch Zu-
fälligkeiten, wie Verhinderungen u. dergl., viel-
leicht gerade diejenigen gefehlt haben, die für
eine bedeutendere Auffaffung den Ausfchlag ge-
geben hätten. Vier Tage der Prüfung find auch
eine lange Zeit, wenn man bedenkt, wie fchwer
es ift, fo viele hervorragende Männer fo lange
zu einer Sache zu vereinigen, und wer je ein
Preisgericht zufammenrief, der wird davon ein
Lied fingen können. Niemanden trifft die Schuld.
Ein Wettbewerb ift eben in gewiffem Sinne
auch eine Lotterie. In diefer Vorausficht ift ja
auch die Wahl des auszuführenden Entwurfs
völlig eine offene Frage geblieben.
Und wenn ich fchließlich den Hauptgrund da-
für angeben foll, der mich veranlaßt hat, diefe
Zeilen zu fchreiben, fo ift es der, einem ge-
dankenlos nachgefprochenen Schlagwort zu be-
gegnen, das hier und da als eine Folge des
Urteils, wenn auch durchaus von diefem unbe-
abfichtigt, anzufehen ift, nämlich das Schlagwort
vom Totfchlagen des Berges durch eine große
Maffe. Und damit dies nicht wie eine Krank-
heit die breite Menge ergreift, mache ich im
vorliegenden auf einige nicht unwichtige und
zum Verftändnis einer folchen Sache erforder-
liche Gedankengänge aufmerkfam.
220
Was bedeutet dem gegenüber die in vier"
tägiger, wenn auch angeftrengter Arbeit, unter
faft 400 Entwürfen getroffene Wahl? Was be-
deutet die Aufteilung eines Prinzips der kleinen
Wirkung und des zaghaften Anfchmiegens an
den Berg nach einer einzigen Befichtigung der
Elifenhöhe gegenüber jahrelanger Arbeit von
erfahrenen Künftlern?
Aus dem Wettbewerb geht hervor, daß Be-
werbungen von fo vielen Entwürfen an fich ein
Unfug find. Hierfür kann niemand. Die Aus-
fchreibung unter allen deutfchen Künftlern war
notwendig, war eine nationale Sache. Notwen-
dig war auch ein Preisgericht, und es ift forg-
fältig ausgewählt worden, wenn auch durch Zu-
fälligkeiten, wie Verhinderungen u. dergl., viel-
leicht gerade diejenigen gefehlt haben, die für
eine bedeutendere Auffaffung den Ausfchlag ge-
geben hätten. Vier Tage der Prüfung find auch
eine lange Zeit, wenn man bedenkt, wie fchwer
es ift, fo viele hervorragende Männer fo lange
zu einer Sache zu vereinigen, und wer je ein
Preisgericht zufammenrief, der wird davon ein
Lied fingen können. Niemanden trifft die Schuld.
Ein Wettbewerb ift eben in gewiffem Sinne
auch eine Lotterie. In diefer Vorausficht ift ja
auch die Wahl des auszuführenden Entwurfs
völlig eine offene Frage geblieben.
Und wenn ich fchließlich den Hauptgrund da-
für angeben foll, der mich veranlaßt hat, diefe
Zeilen zu fchreiben, fo ift es der, einem ge-
dankenlos nachgefprochenen Schlagwort zu be-
gegnen, das hier und da als eine Folge des
Urteils, wenn auch durchaus von diefem unbe-
abfichtigt, anzufehen ift, nämlich das Schlagwort
vom Totfchlagen des Berges durch eine große
Maffe. Und damit dies nicht wie eine Krank-
heit die breite Menge ergreift, mache ich im
vorliegenden auf einige nicht unwichtige und
zum Verftändnis einer folchen Sache erforder-
liche Gedankengänge aufmerkfam.
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