Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911
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6. Heft
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LITERATUR
Michel Puy, Le dernier etat de la Peinture,
Les successeurs des Impressionistes. Le Feu.
Preis 1.50 Fr.
Diefer klar und überfichtlich gruppierte und
geiftreich gefchriebene Führer eines jüngeren
Kunftfchr iftftellers behandelt die allerjüngfte,
franzöfifche Malerei und verfucht Signac, Luce,
Cross, Matisse, Verhoeven, Guerin, Laprade,
Bernard, Piot u. a. gerecht zu werden. G.
PETERSBURG In der hier erfcheinenden
polnifchen Vierteljahrsfchrift „Kwartalnik Li-
tewski“ gibt Bohdan Puljanowski, der
Konfervator der Fürftl. Radziwillfchen Samm-
lungen in Nieswiez, eine genaue Befchreibung
des in der Kaiferl. Eremitage [ich befindenden
koftbaren Silberfchreins mit dem kurfürftlich-
brandenburgifchen und polnifchen Wappen.
Diefer vergoldete Silberfchrein in repousse, der
überreich mit Perlen, Edelfteinen, Email, Kameen
und Ringen verziert ift, trägt die Jahreszahl 1533
und zeigt das Monogramm des polnifchen Königs
Zygmunt I. Wie aus einem Stempel auf der
inneren Seite des Bodens erfichtlich, ift die Prunk-
[chatulle Nürnberger Arbeit. Huf welche Weife
fie in die Eremitage gelangt ift, ift unbekannt,
und auch die älteften Inventare geben hierüber
keine Auskunft. Herr Puljanowski nimmt an,
daß der Schrein aus Nieswiez ftammt, von wo
er 1813 mit andern Koftbarkeiten nach Peters-
burg überführt wurde, und daß er einft im Befiß
des Kurfürften von Brandenburg, Joachim II.
Hector, war, welchem er von deffen Schwieger-
vater, Zygmunt I., als Gefchenk verehrt war.
Die beiden erwähnten Wappen fcheinen dies
zu beftätigen, und auch die Jahreszahl 1533
ftimmt überein, da Joachim II. 1535 die polnifche
Königstochter Jadwiga geheiratet hat. In den
Befiß der Radziwills könnte der Schrein durch
den Fürften Janufz Radziwill gekommen fein,
welcher 1613 eine Enkelin Joachims II. heiratete.
Es ift nicht unwahrfcheinlich, daß letztere ihrem
polnifchen Gatten diefes Andenken an einen
polnifchen König als Angebinde mitbrachte. P. E.
* *
*
Im Verlag und unter der Redaktion des hie-
figen Antiquars N. W. Solowjew, hat eine
illuftrierte Monatsfchrift zu erfcheinen begonnen,
welche den Titel „Russkij Bibliofil“ trägt
und fpeziell bibliophile Intereffen pflegen will.
Das erfte Heft präfentiert fich in einem fehr
gediegenen Gewände und ift inhaltlich in den
gegebenen Grenzen recht intereffant zufam-
mengeftellt. P. E.
ZÜRICH Unter dem Titel „Das Kunfthaus,
Blätter für Schweizer Kunftpflege und Kunft-
leben, Anzeiger der Zürcher Kunftgefellfchaft“
erfcheint mit Ende Januar 1911 eine neue Zeit-
fchrift, die jährlich zwölf Hefte in zwanglofer
Folge bringen [oll. Die vom Sekretariat der
Kunftgefellfchaft redigierte Publikation verfolgt
den Zweck, unter den Mitgliedern diefer Gefell-
fchaft mehr Fühlung zu fchaffen, fie will ferner
zufammenfaffen, was inAusftellungen und Mufeen
der Schweiz erreicht und erftrebt wird. In einem
Sprechfaal für Künftler und Kunftfreunde foll
der Diskuffion über künftlerifche Fragen Raum
gewährt werden. J. C.
POLNISCHE LITERATUR
Die erfte Lieferung der hier bereits angezeigten
Publikation „Portraits Polonais“, heraus-
gegeben von Fürftin Marie Radziwill unter
der Redaktion von Prof. Graf Georg My-
cielski (Verlag H. Altenberg, Lemberg, und
Brockhaus & Pehrffon, Leipzig) liegt jeßt vor.
Sie befteht aus zehn Tafeln vorzüglicher Helio-
gravüren aus der Wiener Anftalt von Pauluffen
& Co. und zweifprachigem Text in polnifch und
franzöfifch, welcher je eine biographifche Skizze
der porträtierten Perfönlichkeit aus der Feder
eines bewährten Hiftorikers, fowie einige kunft-
hiftorifche Erläuterungen Prof. Mycielskis ent-
hält. Zu bedauern ift, daß bei den Bildern die
genauen Größenmaße nicht angegeben find.
Außer den Bildniffen der Könige Zygmunt I.
und II. mit ihren Frauen (darunter zwei Ge-
mälde aus dem Germanifchen Mufeum zu Nürn-
berg), die nur ikonographifch von Bedeutung
find, enthält diefe Lieferung noch Porträts des
Kanzlers Georg 0 ffolinski von dem Breslauer
Maler Bartolomäus Strobel (Gräfin Potocka,
Rutka), Andreas Morftin von H. Rigaud (Graf
Morftin, Krakau), Fürften Jofef Poniatowski von
Graffi (Fürft Stanislaw Jablonowski), der Fürftin
Ifabella Czartoryska von J. B. Le Prince (J. Model,
Berlin), den bekannten Chopinkopf von Dela-
croix aus dem Louvre, fowie eine Gräpn Potocka
von Winterhalter.
In der Monographienferie „Wiffenfchaft und
Kunft“, welche von dem Verein höherer Schul-
lehrer in Lemberg (Verlag H. Altenberg) feit
einigen Jahren herausgegeben wird, ift foeben
Band XI erfchienen — „Artur Grottger (1837
bis 1867)“ von Prof. Jan Boloz-Antoniewicz.
Der kompakte Band von über 500 Seiten mit
ca. 400 Abbildungen bildet wohl die umfang-
reichfte Monographie, die einem polnifchen
Künftler bisher je zuteil geworden ift. P. E.
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Michel Puy, Le dernier etat de la Peinture,
Les successeurs des Impressionistes. Le Feu.
Preis 1.50 Fr.
Diefer klar und überfichtlich gruppierte und
geiftreich gefchriebene Führer eines jüngeren
Kunftfchr iftftellers behandelt die allerjüngfte,
franzöfifche Malerei und verfucht Signac, Luce,
Cross, Matisse, Verhoeven, Guerin, Laprade,
Bernard, Piot u. a. gerecht zu werden. G.
PETERSBURG In der hier erfcheinenden
polnifchen Vierteljahrsfchrift „Kwartalnik Li-
tewski“ gibt Bohdan Puljanowski, der
Konfervator der Fürftl. Radziwillfchen Samm-
lungen in Nieswiez, eine genaue Befchreibung
des in der Kaiferl. Eremitage [ich befindenden
koftbaren Silberfchreins mit dem kurfürftlich-
brandenburgifchen und polnifchen Wappen.
Diefer vergoldete Silberfchrein in repousse, der
überreich mit Perlen, Edelfteinen, Email, Kameen
und Ringen verziert ift, trägt die Jahreszahl 1533
und zeigt das Monogramm des polnifchen Königs
Zygmunt I. Wie aus einem Stempel auf der
inneren Seite des Bodens erfichtlich, ift die Prunk-
[chatulle Nürnberger Arbeit. Huf welche Weife
fie in die Eremitage gelangt ift, ift unbekannt,
und auch die älteften Inventare geben hierüber
keine Auskunft. Herr Puljanowski nimmt an,
daß der Schrein aus Nieswiez ftammt, von wo
er 1813 mit andern Koftbarkeiten nach Peters-
burg überführt wurde, und daß er einft im Befiß
des Kurfürften von Brandenburg, Joachim II.
Hector, war, welchem er von deffen Schwieger-
vater, Zygmunt I., als Gefchenk verehrt war.
Die beiden erwähnten Wappen fcheinen dies
zu beftätigen, und auch die Jahreszahl 1533
ftimmt überein, da Joachim II. 1535 die polnifche
Königstochter Jadwiga geheiratet hat. In den
Befiß der Radziwills könnte der Schrein durch
den Fürften Janufz Radziwill gekommen fein,
welcher 1613 eine Enkelin Joachims II. heiratete.
Es ift nicht unwahrfcheinlich, daß letztere ihrem
polnifchen Gatten diefes Andenken an einen
polnifchen König als Angebinde mitbrachte. P. E.
* *
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Im Verlag und unter der Redaktion des hie-
figen Antiquars N. W. Solowjew, hat eine
illuftrierte Monatsfchrift zu erfcheinen begonnen,
welche den Titel „Russkij Bibliofil“ trägt
und fpeziell bibliophile Intereffen pflegen will.
Das erfte Heft präfentiert fich in einem fehr
gediegenen Gewände und ift inhaltlich in den
gegebenen Grenzen recht intereffant zufam-
mengeftellt. P. E.
ZÜRICH Unter dem Titel „Das Kunfthaus,
Blätter für Schweizer Kunftpflege und Kunft-
leben, Anzeiger der Zürcher Kunftgefellfchaft“
erfcheint mit Ende Januar 1911 eine neue Zeit-
fchrift, die jährlich zwölf Hefte in zwanglofer
Folge bringen [oll. Die vom Sekretariat der
Kunftgefellfchaft redigierte Publikation verfolgt
den Zweck, unter den Mitgliedern diefer Gefell-
fchaft mehr Fühlung zu fchaffen, fie will ferner
zufammenfaffen, was inAusftellungen und Mufeen
der Schweiz erreicht und erftrebt wird. In einem
Sprechfaal für Künftler und Kunftfreunde foll
der Diskuffion über künftlerifche Fragen Raum
gewährt werden. J. C.
POLNISCHE LITERATUR
Die erfte Lieferung der hier bereits angezeigten
Publikation „Portraits Polonais“, heraus-
gegeben von Fürftin Marie Radziwill unter
der Redaktion von Prof. Graf Georg My-
cielski (Verlag H. Altenberg, Lemberg, und
Brockhaus & Pehrffon, Leipzig) liegt jeßt vor.
Sie befteht aus zehn Tafeln vorzüglicher Helio-
gravüren aus der Wiener Anftalt von Pauluffen
& Co. und zweifprachigem Text in polnifch und
franzöfifch, welcher je eine biographifche Skizze
der porträtierten Perfönlichkeit aus der Feder
eines bewährten Hiftorikers, fowie einige kunft-
hiftorifche Erläuterungen Prof. Mycielskis ent-
hält. Zu bedauern ift, daß bei den Bildern die
genauen Größenmaße nicht angegeben find.
Außer den Bildniffen der Könige Zygmunt I.
und II. mit ihren Frauen (darunter zwei Ge-
mälde aus dem Germanifchen Mufeum zu Nürn-
berg), die nur ikonographifch von Bedeutung
find, enthält diefe Lieferung noch Porträts des
Kanzlers Georg 0 ffolinski von dem Breslauer
Maler Bartolomäus Strobel (Gräfin Potocka,
Rutka), Andreas Morftin von H. Rigaud (Graf
Morftin, Krakau), Fürften Jofef Poniatowski von
Graffi (Fürft Stanislaw Jablonowski), der Fürftin
Ifabella Czartoryska von J. B. Le Prince (J. Model,
Berlin), den bekannten Chopinkopf von Dela-
croix aus dem Louvre, fowie eine Gräpn Potocka
von Winterhalter.
In der Monographienferie „Wiffenfchaft und
Kunft“, welche von dem Verein höherer Schul-
lehrer in Lemberg (Verlag H. Altenberg) feit
einigen Jahren herausgegeben wird, ift foeben
Band XI erfchienen — „Artur Grottger (1837
bis 1867)“ von Prof. Jan Boloz-Antoniewicz.
Der kompakte Band von über 500 Seiten mit
ca. 400 Abbildungen bildet wohl die umfang-
reichfte Monographie, die einem polnifchen
Künftler bisher je zuteil geworden ift. P. E.
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