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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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7. Heft
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Riesebieter, Otto: Die Fayencefabrik zu Wrisbergholzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0286

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DIE FAYENCEFABRIK ZU WRISBERGHOLZEN

Äbb. 4

von Wrisberg von feinem Sekretär Granen u. a. berichtet: „Die Porzellainarbeit geht
jefet in vollem Schwünge; es ift auch das fabrizirte Zeug nicht fo übel geraten, wie
wir vorausgefehen, jedoch ift es in feiner Schönheit nicht fo gut, wie die erften
Proben; inzwifchen ift das meifte fchon davon verkauft;“ die kleinen Mängel würden
abzuftellen fein. Man ift dann ungefäumt an den zweiten Brand gegangen, denn
fchon unterm 22. Juli 1737 heißt es: „Der Herr Factor ift jetjt wieder beim Einfeßen
des Porzellains zum anderen Brande mit allem Fleiß befchäftigt, welches denn gar bald
wieder fertig werden wird.“

Da die Fayencefabrik in Aumund bei Vegefack, damals zum Herzogtum Bremen
gehörig, deren erfter Werkmeifter Joh. Chriftoph Vielftich aus Braunfchweig war1, erft
1750 und diejenige in Jever erft 1760 errichtet wurde, fo ift die Wrisbergholzener
Fabrik, von Hamburg abgefehen, als Fayencefabrik die ältefte norweftdeutfche. Sie
hat, wie die Mündener, faft alle deutfchen Fayencefabriken überdauert, denn nach den
im Gräflichen Archiv erhaltenen Regiftern haben noch in der Zeit vom 1. April 1830/31
vier Brände ftattgefunden, deren Wert 590 Rthlr. 25 g. betrug, 1832/33 drei Brände
zum Werte von 439 Rthlr. 19 g. und ähnlich 1833/34.

II. DIE ANGESTELLTEN. A. WERKMEISTER.

Der Bericht vom 22. Juli 1737 gibt uns auch Auffchluß über den Namen des erften
Faktors, alfo Werkmeifters, der Fabrik, wenn es heißt: „Herr Factor Vielftich ver-
langt noch einen kleinen Vorfchuß von 100 Rthr.“ Alfo kein unbekannter Name und
offenbar ein Verwandter des angeblich 1722 in Braunfchweig geborenen Johann
Chriftoph Vielftich, den wir fpäter in Hamburg und dann in Vegefack und Lefum

1 Derfelbe hatte 1748—1750 bei dem Hamburger Töpfermeifter Henning Detleph Hennings ge-
arbeitet (J. Focke, „Fayencefabrikation zu Vegefack und Lefum“, Kunftgew. Bl. 1887 S. 26).

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