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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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PERSONALIEN ° VERMISCHTES

ftraße“ zu erwähnen. Erft vor wenigen Wochen
hat Riehl eine bemerkenswerte Arbeit über
„Bayerns Donautal. Aus taufend Jahren
deutfcher Kunftgefchichte“, abgefchloffen, die nun
wohl nach feinem Tode wahrfcheinlich in einem
füddeutfdien Verlage erfdieint. Berthold Riehl
wurde am 10. Juni 1858 in München als Sohn
des berühmten Kulturhiftorikers Wilhelm v. Riehl
geboren. Als Lehrer erfreute .er fich großer
Beliebtheit und alsMenfch wurde er nicht min-
der von allen, die ihn kannten, wegen feines
offenen geraden Wefens hochgefchäßt. r.

WEIMÄR Maler Egger-Lienz hat einen
Ruf an die großherzogliche Hochfchule für bil-
dende Kunft in Weimar erhalten. Wie im
„Cicerone“ Jahrgang 1910, Heft 22, berichtet
wurde, war der Künftler im vorigen Jahre vom
Profefforenkollegium der k. k. Akademie der
bildenden Künfte primo loco als Nachfolger des
Profeffors Griepenkerl vorgefchlagen, vom Un-
terrichtsminifterium aber nicht beftätigt worden.
Daraufhin wollte Egger-Lienz dem Vernehmen
nach Wien verlaßen und in feinem Heimatland
Tirol dauernden Aufenthalt nehmen. Nunmehr
fcheint der hervorragende Künftler nicht abge-
neigt, dem ehrenvollen Ruf nach Deutfchland
Folge zu leiften.

WIEN Hier ift der ehemalige Profeffor an
der k. k. Akademie der bildenden Künfte Kammer-
medailleur Jofef Tautenhayn geftorben. Tau-
tenhayn wurde im Jahre 1874 zum Leiter der
Graveurakademie des k. k. Hauptmünzamtes,
1881 zum Profeffor an der Akademie der bil-
denden Künfte ernannt. Nachdem er 1904 aus
Gefundheitsrückfichten fein Amt niedergelegt
hatte, wurde Profeffor Rudolf Marfchall fein
Nachfolger in der Leitung der Medailleuraka-
demie. Der Verftorbene, der fich namentlich als
Medailleur und Kleinplaftiker eines ausgezeich-
neten Rufes erfreute, hat feiner Zeit auch an
dem figuralen Schmucke des Parlamentes, des
kunfthiftorifchen Hofmufeums und der Univerfität
mitgearbeitet.

VERMISCHTES

LONDON Wie zu erwarten ftand, ift Rem-
brandts „Mühle“ nicht für die National Gal-
lery angekauft worden. Statt der notwendigen
£ 100000 waren am 31. März, an dem die allzu-
kurze Kaufsfrift verftrich, nur £ 17848.17.0 zu-
fammengebracht worden. Von diefer verhältnis-
mäßig kleinen Summe ftammten allein £ 10000

von Lord Michelham; gegen £ 2000 waren von
dem bekannten Radierer D.Y. Cameron in wenigen
Tagen im Kreife feiner nächften Freunde ge-
fammelt worden (wären feinem Beifpiel nur an-
dere gefolgt!); etwas mehr als £ 2000 ftanden
von den Geldern der Gallery felber zur Ver-
fügung; nur der Reft, ganze £ 3500 etwa, ftellt
dar, was das übrige Publikum Großbritanniens
für eines der bedeutendften Bilder übrig hatte,
das fich im Lande befindet, und deffen Verkauf
nach Amerika unmittelbar bevorftand! Die
Preffe ift in gewiffem Sinne mit Schuld daran,
daß es fo gekommen. Sie war durch die noch
unaufgeklärte Bevorzugung der „Times“, in der
der Verkauf des Bildes faft allein angekündigt
worden war, derart verfchnupft worden, daß fie
keine hilfreiche Hand zur Organifation eines
Fonds bot. Kaum daß eine kurze Notiz da
oder dort in einer verfteckten Ecke erfchien.
Man wollte wohl zeigen, daß es ohne die Preffe
nicht ginge. Daß das gerade bei diefem einzig-
artigen Werke gefchehen mußte, ift mehr als
betrüblich. Wer an all dem die Schuld trägt,
mag es mit fich abmachen. Sehr auffallend war
auch, daß man nichts von der Tätigkeit des
fonft fo eifrigen National Art Collections Fund
in diefem Falle zu hören bekam. So ift eine
große Gelegenheit kläglich verpaßt worden. An
allerlei Kritiken feitens der Künftler und anderer,
die das und jenes an dem Bilde auszufetjen
hatten, hat es natürlich auch wieder nicht ge-
fehlt; ebenfowenig an dem in folchen Fällen
natürlichen Auffchrei um Hilfe für die armen,
ftiefmütterlich behandelten Künftler der Gegen-
wart. Was diefe einem Rembrandt zu ver-
danken haben, das hat offenbar der feinfinnige
Cameron innerlich gefühlt, drum hat er ftatt
Lamentationen anzuftimmen, tatkräftig einge-
griffen. Hier aber tat ein Millionär not, um ein
günftiges Refultat zuftande zu bringen. So
wandert denn das Bild nach Amerika. England
aber darf fich nicht beklagen.

Nun ift auch der Erwerber des Bildes bekannt
geworden. Es ift Herr Widener aus Philadel-
phia, der bekannte amerikanifche Sammler, der
ja fchon einige Meifterftücke holländifcher Kunft
in feinem Befiß vereinigt hält.' Zeitungsnach-
richten zufolge foll die Abficht beftehen, das
Bild vor dem Transport nach Amerika noch
nach dem Kontinent zu bringen, zumal es bei
Lloyds für eine Reife nach Berlin und Paris für
die Summe von M. 2200000.— verfichert wor-
den ift. F.

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