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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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10. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0415

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SAMMLUNGEN

Hbb.2. PIETER DE RING (?),
Stilleben

kurz hinterher anzufeßen [ein, alfo ungefähr
zwifchen 1634 und 1645 oder bald nachher.

Kurt Erasmus.

SÄNTIÄGO Auf der internationalen Kunft-
ausftellung im Mufeum zu Santiago wurden aus
Staatsmitteln Bilder von Dettmann, Firle, Hen-
geler, Looschen, Pietfchmann, Strüßel, Uth,
Wirkner und eine Plaftik von Äigner für das
Mufeum angekauft. 0. G.

WEIMÄR Eine fehr glückliche Neuerwer-
bung machte kürzlich das GOETHE-NÄTIONÄL-
MUSEUM in Geftalt des Miniaturbruftbildes der
Minchen Herzlieb (geb. 1789 zu Züllichau als
ältefte Tochter des Superintendenten Chriftian
Friedrich Karl Herzlieb, geft. am 10. Juli 1865
zu Görliß nach einem zwölfjährigen Witwen-
ftand und vorausgegangener 32jähriger, un-
glücklicher Ehe mit dem ordentlichen Profeffor
und akademifchen Rat beim Oberapellations-
gericht in Jena, Dr. jur. Karl Wilhelm Walch).
Genügt fchon allein der Name der Dargeftellten,

Gefchenk an das Mufeum
Boymans in Rotterdam

um dem Bildchen den Eintritt im Goethehaus
zu fichern, fo verfchafft ihm feine künftlerifche
Qualität unter den verfchiedenen Reliquien einen
durchaus bevorzugten Plaß. Nach einer Brief-
notiz vom Jahre 1812 ift es zunächft ein Unikum
als Jugendbildnis der Minchen Herzlieb; auch
foll es „fehr ähnlich“ fein, wie das gleiche
Schriftftück ausfagt, und befragen wir das Por-
trät felbft, fo fehen wir vor uns ein liebliches
Mädchen, ausgeftattet mit allen Reizen der
blühenden Jugend. Minchen trägt ihre Lieb-
lingsfarbe, ein weißes Kleid, das den fchlanken
Hals fowie die Bruft frei erfcheinen läßt; über
die rechte Schulter hat fie [ich einen zart rofa
gefärbten Shawl gelegt. Luftiges Lockenge-
kräufel fpielt um ihre Stirn und die frifchen,
roten Wangen; die Nafe ift bei aller Zierlichkeit
edel geformt und auch der Mund. Den leicht
gefdiloffenen Lippen fcheint kaum merklich ein
füßer Hauch warmen Lebens zu entftrömen.
Den Gefamteindruck aber beftimmt nicht das
zierliche Eirund des Gefichts, nicht das dunkle
Haar, diefer liegt vielmehr in den großen reh-

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