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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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11. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0473

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BEVORSTEHENDE AUKTIONEN

Jorgen, daß er für den einzig ihm gebührenden
Ort, für das Waimarer Goethe-Schillerarchiv,
erworben wird.

Hm gleichen Tage, 13. Juni, beginnt, ebenfalls
bei Sotheby, Wilkinfon & Hodge, die auf
fechs Tage berechnete, hochbedeutende Huktion
meift antiker (vor allem griechifcher und
römifcher) Münzen. Es handelt fich um die
umfaffende, mit großem Verftändnis und großer
Umficht zufammengebrachte Kollektion des Mr.
John Glas Sandeman. Die griechifchen
Münzen und die römifchen aus der Kaifer-
zeit find von ganz befonderer Bedeutung. Der
forgfältig gearbeitete, mit elf Lichtdrucktafeln
verfehene Katalog führt 1002 „Partieen“ auf
und gibt fehr eingehende, auch den Zuftand
der Münzen erkennenlaffende Befchreibungen der
einzelnen Stücke. Eine große Änzahl der grie-
chifchen wie römifchen Münzen ift nicht bloß
fehr feiten, fondern auch von hohem künftleri-
fchem Wert und trefflich erhalten. Der Verkauf
muß als einer der größten und bedeutfamften
Münzverfteigerungen der lebten Jahre bezeichnet
werden. Einige wenige Stücke der griechifchen
Hbteilung feien hier kurz erwähnt: Nr. 19, Ägri-
gentum ÄR. Tetradrachme, Übergangsftil, Hdler
mit gefchloffenen Flügeln nach links ufw.; Nr. 24,
Camarina ÄR. Didrachme (ca 461—405 v. Chr.),
Corinthifcher Helm ufw.; Nr. 34, Leontini ÄR.
Tetradrachme (ca. 500—466 v. Chr.), Äpollokopf,
lorbeergekrönt nach rechts ufw., fpäter archaifcher
Stil; Nr. 82, Olynthos ÄR. Tetradrachme, ar-
chaifch (vor 500 v. Chr.), Quadriga nach rechts,
von einem bärtigen Wagenlenker getrieben, ufw.
Diefes Stück dürfte das einzige feiner Ärt fein,
das nach unferer bisherigen Kenntnis noch vor-
handen ift. Es ift in Fachfchriften des öfteren
befprochen worden. Äm fünften und fechften
Äuktionstage kommen dann byzantinifche
und orientalifche Münzen zum Verkauf fo-
wie einige englifche. F.

MÜNCHEN Äm 9. und 10. Juni findet in
der Galerie Helbing die Versteigerung der
Sammlung des verstorbenen Kunsthiftorikers
Carl Ädelmann, Würzburg, ftatt. Die Samm-
lung trägt unverkennbar das Gepräge ihres Ent-
stehungsortes, nämlich der Würzburger und der
unterfränkifchen Kunft, befonders ihrer letzten
großen Blüteperiode im 18. Jahrhundert. Die
Möbel entftammen noch teilweife altem Familien-
befiße, wie die fchönen Empire-Mahagoni-Möbel,
die auf den großherzoglich-würzburgifchen Hof-
architekten Salins de Montfort zurückgehen
dürften. Ein Rokoko-Schreibtifch ftammt aus
der Kgl. Refidenz Würzburg. Zahlreiche Holz-
fchnißereien vom Äusgang des 17. bis Hnfang

des 19. Jahrhunderts waren für unterfränkifdie
Kirchen und Schlöffer gearbeitet. Von den
Holzfiguren und Gemälden rühren eine Reihe
von unterfränkifchen Künftlern her. Unter der
umfangreichen Kollektion der Fayencen ragt ein
fogenannter Hirfchvogelkrug hervor. Zahlreiche
Silber-, Zinn- und Metallarbeiten, darunter zwei

Sog. Hirfchvogelkrug

Sammlung Carl Ädelmann +, Wiirzburg. Äuktion in
der Galerie Helbing, München am 9. u. 10. Juni 1911

hervorragende franzöfifche Empire-Bronzeuhren
fchließen fich an.

Spezialgebiete von Carl Ädelmann bildeten
Stammbuchblätter des 16.—18. Jahrhunderts, die
kulturhiftorifch bedeutende Leim- und Guache-
malereien aufweifen und auch einige nicht un-
intereffante Äutographen von unterfränkifchen
Studenten fowie von zwei Mitgliedern der Fa-
milie Bismarck tragen. Äuserlefene Exemplare
find die teilweife farbigen franzöfifchen und
englifchen Stich- und Lithographiewerke des
ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhun-

Der Cicerone, III. Jahrg., 11. Heft. 34

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