Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0586
DOI Heft:
14. Heft
DOI Artikel:Secker, Hans Friedrich: Kupferstiche des 15. Jahrhunderts als Vorbilder für Ofenkacheln
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0586
KUPFERSTICHE DES 15. JAHRHUNDERTS ALS VORBILDER FÜR OFENKACHELN
Hbb. 15
brachte, und die einen Straßburger Aufenthalt des Meifters E. S. jedenfalls eminent
wahrfcheinlich macht.
Noch vor wenigen Jahren konnte Albert Brinckmann in der Einleitung feines
Buches „Die praktifche Bedeutung der Ornamentftiche für die deutfche Frührenaiffance“1
den Saß niederfchreiben: „Man wird [ich nicht allzufehr enttäufcht fühlen dürfen,
wenn man bisher keinen Benußungsnachweis für einen reinen Ornamentftich der Gotik
hat liefern können.“
Durch unfern Kachelfund erft ift ein folcher erbracht2; und zwar ein erfreulicher,
das fei noch zum Lobe des Kachlers gejagt, deffen Formen technifch meifterhaft aus-
gefallen find und weit mehr als ein bloß handwerkliches Nachahmen bedeuten.
1 Seite 6. — Straßburg 1907.
2 Nachträglich finde ich bei Lehrs doch fchon ein paar vereinzelte Beifpiele der Verwendung
von Kupferftichen des Meifters E. S. als Vorlagen für Ofenkacheln. „Das mufizierende Paar am
Brunnen“, L. 203, auf zwei grünen Schweizer Kacheln in der Sammlung des hiftorifchen Vereins
zu St. Gallen. „Der Ritter und feine Dame“, L. 210, und „Die Dame mit dem Helm und dem
leeren Wappenfchild“, L. 224, Kacheln im Zürcher Landesmufeum. Unfere Beifpiele allerdings waren
nidit bekannt.
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Hbb. 15
brachte, und die einen Straßburger Aufenthalt des Meifters E. S. jedenfalls eminent
wahrfcheinlich macht.
Noch vor wenigen Jahren konnte Albert Brinckmann in der Einleitung feines
Buches „Die praktifche Bedeutung der Ornamentftiche für die deutfche Frührenaiffance“1
den Saß niederfchreiben: „Man wird [ich nicht allzufehr enttäufcht fühlen dürfen,
wenn man bisher keinen Benußungsnachweis für einen reinen Ornamentftich der Gotik
hat liefern können.“
Durch unfern Kachelfund erft ift ein folcher erbracht2; und zwar ein erfreulicher,
das fei noch zum Lobe des Kachlers gejagt, deffen Formen technifch meifterhaft aus-
gefallen find und weit mehr als ein bloß handwerkliches Nachahmen bedeuten.
1 Seite 6. — Straßburg 1907.
2 Nachträglich finde ich bei Lehrs doch fchon ein paar vereinzelte Beifpiele der Verwendung
von Kupferftichen des Meifters E. S. als Vorlagen für Ofenkacheln. „Das mufizierende Paar am
Brunnen“, L. 203, auf zwei grünen Schweizer Kacheln in der Sammlung des hiftorifchen Vereins
zu St. Gallen. „Der Ritter und feine Dame“, L. 210, und „Die Dame mit dem Helm und dem
leeren Wappenfchild“, L. 224, Kacheln im Zürcher Landesmufeum. Unfere Beifpiele allerdings waren
nidit bekannt.
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