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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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15. Heft
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Haberfeld, Hugo: Die französischen Bilder der Sammlung Kohner
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0624

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DIE FRANZÖSISCHEN BILDER DER SAMMLUNG KOHNER

Abb. 5. PUVIS DE CHÄVANNES, Sifeende Frau

reicher Hofmaler, ein Repräfentant der pittoresk gefärbten fpanifchen Rokoko-Gefell-
fchaft, fich dem malerifch verinnerlichten Stil feines einfam gewordenen Alters zuneigt,
fich — um es durch Namen auszudrücken — nicht mehr zu Velasguez, fondern zu
Rembrandt in Beziehung feßt. Das Räumliche einer Berghöhle ift mit ein paar großen
Flächen gegeben, die Figuren ftehen als Licht- und Schattenvaleurs nebeneinander; die
Farbe ift ein fchreckhaft unficheres Graubraun, das fich im Mantel des Gehenkten zu
einem bläulich-fchmußigen Weiß, im Schurz des Henkers zu einem dumpfen Gelb er-
hellt. Diefes Bild gibt gut den Beweis, daß Goya nicht nur als Graphiker auf den
Karikaturiften, fondern auch als Maler auf den Maler Daumier eingewirkt hat, für
den in Deutfchland das Verftändnis gemehrt zu haben, dem fchönen Buche Erich
Kloffowskis zukommt. Die Kohnerfche Sammlung befißt des Meifters „Singendes
Paar“ (Abb. 2), und felbft in der Reproduktion läßt fich eine Verwandtfchaft der An-
fchauung feftftellen, ebenfo freilich das Trennende, indem bei Daumier, im Gegenfaße
zur Auflöfung der Form bei Goya, durch die wunderbar vollendete Tonmalerei als

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