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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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15. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0645

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PERSONALIEN ° VERMISCHTES

am See Genezareth“ und die Dresdener Galerie
„Chriftusknabe im Tempel“.

LONDON Anläßlich der Königskrönung find
die felgenden zu Rittern gefchlagen worden:
Fred er ick Eaton, Sekretär der Royal Äcademy;
Erneft George, der frühere Präfident des Royal
Institute of British Architects; Claude Phillips,
der bekannte Knnfthiftoriker und Schriftfteller,
der bis vor kurzem Direktor der Wallace Col-
lection war, und Frank Short, der bekannte
Radierer, Präfident der Royal Society of Painter-
Etchers. — Profeffor Dr. Wilhelm Dörpfeld,
bisherigem Direktor des deutfehen archäologifchen
Inftitutes in Athen, wurde die jährlich vom König
zur Unterftütjung der Architektur geftiftete Gol-
dene Medaille des Royal Institute of British
Architects verliehen. Dörpfeld wurde bei der
Verleihung „als großer Nachfolger Schliemanns“
gefeiert, der die gleiche Medaille vor 26 Jahren
erhalten hatte. F.

WIEN Der Kaifer hat dem mit dem Titel
und Charakter eines Regierungsrates bekleideten
Leiter der Bibliothek der kunfthiftorifdien Samm-
lungen des Allerhöcbften Kaiferhaufes, Kuftos
erfter Klaffe Dr. Heinridi Zimmermann ad
perfonam die 6. Rangklaffe verliehen.

VERMISCHTES

ZU REMBRÄNDTS „MÜHLE“ Die

„Morning Poft“ berichtet aus New York, daß
nach vorfichtiger Reinigung der Rembrandt-
fchen „Mühle“ und Entfernung der dicken
Firnisfchicht, die das Bild bedeckte, die Signatur
des Hercules Seghers oder Segers zumVor-
fchein gekommen fei und zwar fo deutlich, daß
fie auch auf einer nach der Reinigung aufge-
nommenen Photographie deutlich fichtbar fei.
(Eine Beftätigung bleibt zunädift abzuwarten.
Die Red.) Die „Morning Poft“ meint dazu, daß
fo manche von diefem Ergebnis nicht überrafcht
fein dürften, unter ihnen Dr. Hofftede de Groot,
der, wie das s. Z. auch hier erwähnt wurde,
die Anficht ausfprach, daß er zwar das Bild
fehr bewundere, £ 100 000 aber für einen zu
hohen Preis anfehe, da die Herkunft der „Mühle“
nicht bis zur Quelle zurück verfolgt werden
könne, eine Signatur Rembrandts fehle und die
dicke Firnisfchicht eine genaue Befichtigung
äußerft erfchwere; auch gäbe es keine Studien
oder Radierungen Rembrandts zu diefem Bilde.
Geheimrat Bode hat bekanntlich dem 1589 ge-
borenen, 1650 geftorbenen Seghers, deffen Ein-

fluß auf Rembrandt unzweifelhaft ift, den „Sturm“
in den Uffizien zugewiefen, der vorher als ein
Rembrandt galt. Den „Sturm“ nennt Bode eine
der eindrucksvollften Landfchaften aller Zeiten
und Seghers Meifterwerk, ein Bild, das einen
an Rembrandts „Mühle“ erinnere. Danach ift es
alfo durchaus möglich, daß auch die berühmte
„Mühle“ von dem gleichen Seghers und nicht von
Rembrandt ftammt. F.

DER MÄLER DER HOLBEINSCHEN
MÄDONNÄ IN DRESDEN Dr. E. Ma-
jor hat in dem foeben erfchienenen 4. Heft des
„Anzeigers für fchweizerifche Altertumskunde“
die Löfung der feit Jahrzehnten diskutierten
Frage nach dem Autor der Dresdener Kopie
veröffentlicht. Bekanntlich hatte die Forfchung
feftgeftelit, daß das Original (die Darmftädter
Madonna) von den Erben des Lukas Ifelin
zu Bafel um das Jahr 1633 an den Kunfthändler
Le Blond um taufend Gulden verkauft wurde.
Diefer brachte es nach den Niederlanden, wo er
es bald darauf an Johann Löffert in Amfterdam
für dreitaufend Gulden weiter veräußerte. In
den Niederlanden wurde um die gleiche Zeit
eine Kopie danach, eben die heutige Dresdener
Madonna, hergeftellt, die in den Befilj der dort
in der Verbannung lebenden Maria v. Medici
kam. Nun wird von Dr. Major ein Brief des
1590 zu Trier geborenen Bildnismalers Bartho-
lomäus Sarburgh an den Bafler Bürgermeifter
Johann Rudolf Fäfch zum Abdruck gebracht,
aus dem folgendes hervorgeht: Sarburgh, der
im erften Drittel des 17. Jahrhunderts fich ver-
fchiedentlich in der Schweiz aufhielt, befand fich
im Jahre 1634 feit zwei Jahren im Haag und
war hier der Peintre ä la mode, der am naffau-
oranifchen Hofe fowohl, wie am Hofe der Maria
v. Medici fämtliche Fürften und Fürftinnen zu
porträtieren hatte; er war mit dem Händler Le
Blond wohlbekannt und hatte als Gehilfen den
Johannes Lüdin bei fich, der die Köpfe der
Meyerfchen Kinder an Hand der Kopie für
Remigius Fäfch, den Sohn des Bürgermeifters,
neu malen mußte. Es wird von Dr. Major
ferner auf die bekanntermaßen von Sarburgh
herrührenden guten Kopien der neun holbein-
fchen Prophetenpaare im Mufeum zu Bafel ver-
wiefen und zuletzt auf Grund der malerifchen
Eigentümlichkeiten auf anerkannten Gemälden
Sarburghs, mit denen die Malweife der Dresdner
Madonna im einzelnen aufs genauefte überein-
ftimmt, der Nachweis erbracht, daß Bartholomäus
Sarburgh die Dresdner Madonna für die Königin
Maria v. Medici nach dem Originalwerk kopiert
haben müffe. (Nach einem Refumee d. Frankf. Ztg.)

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