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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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16. Heft
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Mannowsky, Walter: Römische Ausstellungen, [3]: Die Ausstellung der Lebens der Fremden in Rom
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0662

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RÖMISCHE AUSSTELLUNGEN

KARL FRIEDR. SCHINKEL, Blick von der fpanifchen Charlottenburg, Beuth-Sdiinkel-Mu[eum

Treppe (1803). Federzeichnung, 29,5X48 cm

Aus den erften Jahren des 19. Jahrhunderts ftammen eine Anzahl Romanfichten,
teils Federzeichnungen, teils Aquarelle, von Friedr. Schinkel (Beuth-Schinkel-Muf.
Charlottenburg und National-Gal. Berlin). Man merkt ihnen an, daß ein Architekt fie
gezeichnet hat, dem es vor allem auf treue Abbildung deffen ankam, was er [ah, und
diefe Treue macht fie äußerft wertvoll für die Topographie des täglich mehr verfchwin-
denden alten Rom; aber fie zeigen andrerfeits eine fo feine malerifche Auffaffung in
der Wahl des Ausfchnittes, wie in der Wiedergabe der Töne, daß fie auch rein
künftlerifch großen Genuß bieten.

Die Weite der römifchen Campagna mit den feinen Linien der Bergzüge im Hinter-
gründe oder dem Ausblicke auf das Meer ift recht fein in einer Reihe von Federzeich-
nungen eines deutfchen Malers aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts zum Ausdruck
gekommen, deffen Namen fich uns leider noch verbirgt (Bef. Prof. Hafeloff, Rom).

Jof. Ant. Koch gilt als der Entdecker Olevanos, des kleinen Bergneftes im Sa-
binergebirge, das bald einen der beliebteften Aufenthaltsorte der deutfchen Maler
bildete und deffen Umgebung unzähligen Bildern zum Vorwurf diente. Koch felbft
hat in der kleinen Olevano-Landfchaft (National-Gal. Berlin) recht feine Töne, während
in der großen Landfchaft mit dem Regenbogen (Gemälde-Gal. Stuttgart) die Farbe
etwas hart und kalt wirkt. Olevano und das nahe gelegene Bellegra („Civitella“, wie
es früher hieß) begegnet uns auch in den feinen Zeichnungen Fr. Prellers (National-
Gal. Berlin), die durch die Abwefenheit der fonft unvermeidlichen zuckenden Blitze,
kämpfenden Stiere, dahinrafenden Reiter oder tanzenden Bauern auf unfer daran nicht
mehr gewöhntes Auge befonders angenehm wirken, ferner in den Zeichnungen A. L.
Richters und im Hintergründe der zarten Ruhe auf der Flucht von Schnorr von
Carolsfeld (fämtlich National-Gal. Berlin).

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