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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0684

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REINHOLD BEGÄS f flm 3. Äuguft ift
Re in hold Begas in Berlin geftorben, kurz
nach [einem achtzigften Geburtstag, den er noch
am 15. Juli feierlich begehen durfte. Mit ihm
ftarb zugleich eine dermarkanteftenErfcheinungen
im Berliner Kunftleben und eine der wenigen
kraftvollen Perfönlichkeiten, die entfcheidend die
junge Kultur Berlins mitbeftimmt haben. In
Berlin ift Begas 1831 geboren und hier hat er
unter Wichmann und Rauch feine künftlerifche
Ausbildung erfahren. 1861 erhielt er einen Ruf
als Lehrer an die Kunftfchule nach Weimar,
woher er jedoch bald in feine Vaterftadt zu-
rückkehrte, die er dauernd nicht mehr verlaffen
hat. Unter den zahlreichen Werken feiner Hand
fteht das Berliner Schillerdenkmal, das 1871 ein-
geweiht wurde, obenan. Nach ihm muß der
berühmte Schloßbrunnen genannt werden. Später
folgten die Denkmäler für Kaifer Wilhelm I. und
den Fürften Bismarck. Ändere Ärbeiten feiner
Hand find in der Siegesallee die Statuen Wal-
demars und Wilhelm I., das Humboldtdenkmal
vor der Berliner Univerfität und die Sarkophage
des Kaifers Friedrich und feiner Gemahlin im
Maufoleum in Potsdam.

In all diefen Werken klingt deutlich die charak-
teriftifche Note des gefamten Begasfdien Kunft-
fchaffens wider, die auf die prunkhafte Formen-
welt des Barocks zurückgriff, aus dem der
eigentliche Begasftil geworden ift. Doch hinter
diefen nach äußerlichen Wirkungen ftrebenden
Schöpfungen ftehen die feinen Werke der Jugend,
in der er fidier das gefchaffen hat, was die
Kunftgefchichte am höchften bewerten wird, die
köftlichen, ausdrucksvollen Porträtbüften und
die gefchmeidigen Nymphengeftalten feiner Früh-
zeit, die noch weit von dem lauten dekorativen
Prunk feiner größeren und fpäteren Ärbeiten
entfernt find, in denen [ich leßthin doch wieder
ein Stück jener neuen Berliner Kultur verewigt
hat, die für die Großartigkeit der jungen Ent-
wicklung künftlerifch nur das laute Pathos fand.

ÄLTENBRURG (S.-Ä.) Än Stelle des
verftorbenen Malers Balduin Richter wurde der
Bildhauer Otto Pech zum Cuftoden des hiefigen
Lindenau-Mufeums ernannt. F. P.

BERLIN Den Kuftoden bei den Kgl. Mufeen
Dr. Oscar Wulff und Dr. Robert Zahn fo-
wie dem Direktorialaffiftenten Dr. Friedrich
Freiherrn v. Schroetter ift vom Kultus-
minifter der Profeffortitel verliehen worden.

BREMEN Zum Äffiftenten am hiefigen Ge-
werbemufeum wurde als Nachfolger Karl Schae-
fers Edwin Redslob-Äachen ernannt.

GENF Die Berliner Sezeffion hat Ferdinand
Hodler in Genf einftimmig zum Ehrenmit-
glied ernannt. C.

HÄÄG Der Firma M. Knoedler & Co. in New-
York ift es gelungen, den hiefigen Reftaurator
C. F. L. de Wild, deffen Ruf weit über Hol-
lands Grenzen hinausgeht, für ihr Haus in
New-York zu gewinnen. Der Weggang de
Wilds ift umfomehr zu bedauern, als nur er
für die Reftaurierung der „Hälfe“ in Haarlem
in Betracht kam. Nur eins, wohl das be-
deutendfte der berühmten Regentenbilder, die
„Vorfteher des Ältmännerhaufes“ wird er noch
behandeln, bevor er nach Amerika geht. Es
fei an diefer Stelle auch auf de Wilds Bedeutung
als Maler hingewiefen. Er geht in feinen Werken
nicht den modernften Problemen nach. Seine
Malerei macht mitunter fogar einen altmeifter-
lichen Eindruck. Dies beruht jedoch nicht auf
einer Nachahmung alter Kunft. Wahrfcheinlicher
ift es, daß der dauernde Umgang mit Werken
des 17. Jahrhunderts in ihm ein Feingefühl
gegenüber dem Malmaterial ausgebildet hat,
das wir bei modernen Künftlern oft fchmerzlich
vermißen. K. L.

LONDON Diefer Tage ftarb, 59 Jahre alt,
der bekannte Maler und Illuftrator E. Ä Äbbey,
Mitglied der Academy. Äbbey war ein ge-
borener Amerikaner, ließ fich aber fchon früh
in England nieder und zog namentlich aus
Shakefpeares Werken feine beften Anregungen.
Seine Illuftrationen zu Goldfmiths „She stoops
to conquer“ find wohl feine gelungendfte Leiftung.
Für das amerikanifche Repräfentantenhaus füllte
er große gefchichtliche Fresken malen. Diefe
Aufgabe hat er aber nur noch zum Teil voll-
endet. F.

MÜNCHEN Profeffor Franz v. Stuck wurde
an Stelle des verftorbenen Friß Uhde zum Vize-
präfidenten des Deutfchen Künftlerbundes in
München gewählt.

MÜNSTER Zum Direktor des Weftfälifchen
Landesmufeums wurde der bisherige Äffiftent
am Kgl. Kupferftichkabinett in Dresden, Prof.
Max Geisberg, ein gebürtiger Münfteraner,
ernannt.

ROM Der Direktor des Mufeo Nazionale,
V. Spinazzola, ift foebenzum Oberintendanten
der gefamten Ausgrabungen der Provinz Neapel
ernannt worden. Es wäre nun zu wünfchen,

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