Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

DOI issue:
17. Heft
DOI article:
Cohn, Willy: Landolin Ohmacht
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0697

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
LANDOLIN OHMACHT

Äbb.4. LÄNDOLIN OHMÄCHT, Bildnis Frankfurt,

der Frau Suzanne Gontard. Um 1793 Privatbepb

Suzanne Gontard), Äbb. 4, hat er ein gut Teil an individuellem Gehalt genommen und
an die Stelle lebendiger Realität anmutige aber unperfönliche Idealität gefegt.

Ob Ohmacht in Rom Schüler des wenig älteren Canova wurde, ift zweifelhaft.
Sicher aber hat er im Studium diefes Italieners neue Impulfe für feine Kunft gefunden.
Sicher auch war es die Formenwelt Canovas, unter der er zunächft die der Antike
fah. Und vielleicht liegt die Erklärung des Umftandes, daß Ohmacht nicht fchon in
Rom bedingungslofer Klaffizift geworden, darin, daß Canovas abgefchwächter Aufguß
der Antike feinem Louis XVI. Gefühl weit näher ftand als dem klaffifchen Altertum
felbft. Für fein eigenftes Können, die Bildnisplaftik, konnte Ohmacht ficher nur wenig
Anregung bei einem Canova finden. Aber deffen großzügige Denkmalskunft eröffnete
dem foviel kleineren Schwaben einen neuen und auch von der Antike, wenigftens der
Anlage nach, unabhängigen Stoffkreis. Erinnerungen an Canovas Formenwelt bleiben

656
 
Annotationen