Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0736
DOI issue:
18. Heft
DOI article:Baum, Julius: Die Holzplastik in der Ausstellung kirchlicher Kunst Schwabens
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DIE HOLZPLASTIK IN DER AUSSTELLUNG KIRCHLICHER KUNST SCHWABENS
Kirchheim und Unterriexingen, einEvangelienpult in Freuden-
ftadt. Die Altertümerfammlung, die bis vor kurzem über-
haupt keine romanifche Holz-
fkulptur befaß, enthält jetjt
wenigftens eine kleine Ma-
donna aus Mariaberg und
einen Kruzifixus aus Lorch.
Auf der Ausftellung ift das be-
kannte Freudenftadter Evan-
gelienpult (Abb. 1), ein vor-
zügliches Werk des fpäten
Äbb. 3. S. Veit aus der Kirche
in Schmiedien
Äbb. 4. Madonna aus der Äbb. 5. Madonna aus der
Gegend von Heilbronn Gegend von Türkheim
(Sammlung Schnell) (Bef. Th. Löwental)
11. Jahrhunderts, angeblich aus Hirfau ftammend, zu
fehen, ein Werk von vorzüglicher Qualität, in bezug
auf Sorgfamkeit der technifchen Durchführung wie auf
den Stilcharakter höchftens mit dem bekannten Stein-
relief der Burg Hohenzollern vergleichbar. Ob das
Stück überhaupt als einheimifche Arbeit gelten darf,
muß vorläufig, bei dem Mangel jeder zufammenfaffen-
den Überficht über die romanifche Plaftik in Süd-
deutfchland, noch dahingeftellt bleiben. Ein zweites
romanifches Werk, das auf der Ausftellung zu fehen
ift, dürfte bisher den meiften Kennern fchwäbifcher
Kunft verborgen geblieben fein; es ift ein nicht eben
gut erhaltener Kruzifixus des frühen 13. Jahrhunderts
694
Kirchheim und Unterriexingen, einEvangelienpult in Freuden-
ftadt. Die Altertümerfammlung, die bis vor kurzem über-
haupt keine romanifche Holz-
fkulptur befaß, enthält jetjt
wenigftens eine kleine Ma-
donna aus Mariaberg und
einen Kruzifixus aus Lorch.
Auf der Ausftellung ift das be-
kannte Freudenftadter Evan-
gelienpult (Abb. 1), ein vor-
zügliches Werk des fpäten
Äbb. 3. S. Veit aus der Kirche
in Schmiedien
Äbb. 4. Madonna aus der Äbb. 5. Madonna aus der
Gegend von Heilbronn Gegend von Türkheim
(Sammlung Schnell) (Bef. Th. Löwental)
11. Jahrhunderts, angeblich aus Hirfau ftammend, zu
fehen, ein Werk von vorzüglicher Qualität, in bezug
auf Sorgfamkeit der technifchen Durchführung wie auf
den Stilcharakter höchftens mit dem bekannten Stein-
relief der Burg Hohenzollern vergleichbar. Ob das
Stück überhaupt als einheimifche Arbeit gelten darf,
muß vorläufig, bei dem Mangel jeder zufammenfaffen-
den Überficht über die romanifche Plaftik in Süd-
deutfchland, noch dahingeftellt bleiben. Ein zweites
romanifches Werk, das auf der Ausftellung zu fehen
ift, dürfte bisher den meiften Kennern fchwäbifcher
Kunft verborgen geblieben fein; es ift ein nicht eben
gut erhaltener Kruzifixus des frühen 13. Jahrhunderts
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