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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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18. Heft
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Baum, Julius: Die Holzplastik in der Ausstellung kirchlicher Kunst Schwabens
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0739

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DIE HOLZPLASTIK IN DER AUSSTELLUNG KIRCHLICHER KUNST SCHWABENS

Äbb. 11. Magdalena aus der Kirch- Hbb. 12. Heimfuchung

hofskapelle in Hayingen (Sammlung Schnell)

als Arbeiten einer Übergangszeit bezeichnet. Eine Madonna der Sammlung Schnell in
Ravensburg, um 1460, dürfte am eheften mit der von Stadler irrigerweife Hans
Multfcher zugefchriebenen Mater dolorosa des Ulmer Gewerbemufeums verwandt fein.

Am beften ift naturgemäß die Epoche des ausgehenden 15. Jahrhunderts vertreten.
Aus ihr ftammt das Hauptftück der Ausftellung, eine über zwei Meter hohe Madonna
aus der Nähe von Augsburg (Abb. 6) (Bef. Th. Löwental, Stuttgart). Das prächtige
Werk zeigt die engfte Verwandtfchaft mit der zuerft von Voege in den Monatsheften
für Kunftwiffenfchaft 1909, S. 14 publizierten, hier zur Vergleichung nochmals ab-
gebildeten (Abb. 7) Madonna, die neuerdings von mir (Ulmer Plaftik um 1500, S. 86ff.)
dem Gregor Erhärt zugefchrieben wurde. Können über die Zugehörigkeit der Blau-
beurer und Berliner Madonna zu der Augsburgerin Zweifel beftehen, -— daß diefe
beiden Stücke zufammengehören, bedarf kaum noch eines Beweifes. In Augsburg und
Stuttgart diefelben großen, ruhigen Falten, diefelbe leicht gefchwungene Haltung, der
nämliche Typus des breitftirnigen Kopfes mit dem zierlichen Mund und energifchen
Kinn; felbft die Rillen am Hälfe wiederholen fich. Man darf in dem Stuttgarter Stück
vielleicht ein Bindeglied zwifchen der Blaubeurer und Augsburger Madonna erblicken.
Eine engere Verwandte der Blaubeurer Madonna lernen wir in einer Madonna aus
Dellmenfingen (OA. Laupheim) (Abb. 8) kennen, die Herrn Pfarrer Egle in Beersbach

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