Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0783
DOI Heft:
19. Heft
DOI Artikel:Voss, Hermann: Ein Konzertbild der florentiner Porträtausstellung und sein Meister
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0783
EIN KONZERTBILD DER FLORENTINER PORTRÄTAUSSTELLUNG
LODOVICO LÄNÄ, Der Tod des Seneca LODOVICO LRNÄ, Die heil. Familie
ift in der Mufikgefchichte unbekannt; offenbar gehört er in die Reihe der dii minorum
gentium, deren Zahl damals Legion war.
Als Denkmal der höfifchen Mufikpflege in jener Glanzepoche des italienifchen
Virtuofentums ift unfer Gruppenbild eine hochwillkommene Ergänzung zu den häufigen
Mufikantendarftellungen aus der Richtung des Caravaggio, in denen durchaus das
Genrehafte vorherrfcht. Es nähert fich den beiden fchönen Mufikerporträts der Carracci,
die gleichfalls auf der Florentiner Ausftellung zu fehen waren: dem Bildnis des
Mufikverlegers Erasmo Viotti Parma von Annibale und dem des Orazio Baffano
(detto della Viola) von Agostino Carracci, beide aus dem Befit} des Museo Nazionale
von Neapel.
Für die Kunftgefchichte des 17. Jahrhunderts befitjt das Gruppenbild noch die be-
fondere Bedeutung, daß es uns den faft vergebenen Hauptmeifter einer kaum noch
beachteten Schule in einem ausgezeichneten Stücke wieder vor Augen führt und uns
anderfeits mahnt, mit dem oft mißbrauchten Namen des Caravaggio fparfam und vor-
fichtig umzugehen.
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LODOVICO LÄNÄ, Der Tod des Seneca LODOVICO LRNÄ, Die heil. Familie
ift in der Mufikgefchichte unbekannt; offenbar gehört er in die Reihe der dii minorum
gentium, deren Zahl damals Legion war.
Als Denkmal der höfifchen Mufikpflege in jener Glanzepoche des italienifchen
Virtuofentums ift unfer Gruppenbild eine hochwillkommene Ergänzung zu den häufigen
Mufikantendarftellungen aus der Richtung des Caravaggio, in denen durchaus das
Genrehafte vorherrfcht. Es nähert fich den beiden fchönen Mufikerporträts der Carracci,
die gleichfalls auf der Florentiner Ausftellung zu fehen waren: dem Bildnis des
Mufikverlegers Erasmo Viotti Parma von Annibale und dem des Orazio Baffano
(detto della Viola) von Agostino Carracci, beide aus dem Befit} des Museo Nazionale
von Neapel.
Für die Kunftgefchichte des 17. Jahrhunderts befitjt das Gruppenbild noch die be-
fondere Bedeutung, daß es uns den faft vergebenen Hauptmeifter einer kaum noch
beachteten Schule in einem ausgezeichneten Stücke wieder vor Augen führt und uns
anderfeits mahnt, mit dem oft mißbrauchten Namen des Caravaggio fparfam und vor-
fichtig umzugehen.
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