Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0833
DOI Heft:
20. Heft
DOI Artikel:Bombe, Walter: Der neuentdeckte Trionfo della Morte in Santa Croce
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DER NEUENTDECKTE TRIONFO DELLÄ MORTE IN SÄNTÄ CROCE
ANDRER ORCÄGNA, Die einftürzenden Häufer und Türme.
Oberes Drittel des Brudiftücks
Phot. Perazzo (Gabinetto Fotografico dcllc RR. Gallerie)
und fügen ergänzend hinzu, daß die hohe Be-
wunderung, die der Künftlerbiograph für diefes
Werk des großen Trecentomalers zur Schau trug,
ihn nicht daran hinderte, den größten Teil des-
felben übertünchen zu laffen, fo daß nur noch
ein befcheidenes Bruchftück der umfangreichen
Kompofition, das durch Mingas Altarbild ver-
deckt werden konnte, uns erhalten geblieben
ift. Doch ift Hoffnung vorhanden, daß auch von
den andern Fresken Orcagnas, der nach Angabe
Vafaris hier in figurenreichen Kompofitionen das
jüngfte Gericht, die Hölle und das Paradies ge-
fchildert hat, hinter den benachbarten Ältären
und unter der Tünche noch Refte zum Vorfchein
kommen werden.
Das foeben freigelegte Fragment gehörte zur
äußerften Linken des Trionfo della Morte. Es
hat eine Höhe von mehr als vier Metern bei
einer Breite von nicht ganz zwei Metern. Links
und unten ift es durch einen gemalten gotifchen
Rahmen mit geometrifchen Motiven eingefaßt.
Vier tiefe Furchen, durch Querbalken hervor-
gerufen, die man zum Stüßen des fchwerfälligen
Altarbildes aus der Zeit Vafaris angebracht hat,
ziehen fich in horizontaler Richtung durch das
Fresko. Davon abgefehen, bietet fich das neu-
entdeckte Fragment den Äugen des Befchauers
in recht gutem Erhaltungszuftande. Es fchildert
den Einfturz von Häufern und Türmen infolge
eines Erdbebens. Menfchen verfuchen zu ent-
Der Cicerone, III. Jahrg., 20. Heft. 60
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ANDRER ORCÄGNA, Die einftürzenden Häufer und Türme.
Oberes Drittel des Brudiftücks
Phot. Perazzo (Gabinetto Fotografico dcllc RR. Gallerie)
und fügen ergänzend hinzu, daß die hohe Be-
wunderung, die der Künftlerbiograph für diefes
Werk des großen Trecentomalers zur Schau trug,
ihn nicht daran hinderte, den größten Teil des-
felben übertünchen zu laffen, fo daß nur noch
ein befcheidenes Bruchftück der umfangreichen
Kompofition, das durch Mingas Altarbild ver-
deckt werden konnte, uns erhalten geblieben
ift. Doch ift Hoffnung vorhanden, daß auch von
den andern Fresken Orcagnas, der nach Angabe
Vafaris hier in figurenreichen Kompofitionen das
jüngfte Gericht, die Hölle und das Paradies ge-
fchildert hat, hinter den benachbarten Ältären
und unter der Tünche noch Refte zum Vorfchein
kommen werden.
Das foeben freigelegte Fragment gehörte zur
äußerften Linken des Trionfo della Morte. Es
hat eine Höhe von mehr als vier Metern bei
einer Breite von nicht ganz zwei Metern. Links
und unten ift es durch einen gemalten gotifchen
Rahmen mit geometrifchen Motiven eingefaßt.
Vier tiefe Furchen, durch Querbalken hervor-
gerufen, die man zum Stüßen des fchwerfälligen
Altarbildes aus der Zeit Vafaris angebracht hat,
ziehen fich in horizontaler Richtung durch das
Fresko. Davon abgefehen, bietet fich das neu-
entdeckte Fragment den Äugen des Befchauers
in recht gutem Erhaltungszuftande. Es fchildert
den Einfturz von Häufern und Türmen infolge
eines Erdbebens. Menfchen verfuchen zu ent-
Der Cicerone, III. Jahrg., 20. Heft. 60
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