Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0922
DOI Heft:
22. Heft
DOI Artikel:Takács, Zoltán von: Die Neuerwerbungen des Museums für Bildene Kunst in Budapest
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0922
DIE NEUERWERBUNGEN DES MUSEUMS FÜR BILDENDE KUNST IN BUDAPEST
THOMRS DE KEYSER, Familienporträt
des Meifters fehr gut zufammen. Bezeichnend ift für die Stimmung des Vorganges
ein faft unholländifch wirkender Sentimentalismus, der aber mit folchen natürlichen
Mitteln aufgetragen ift, daß er dadurch vorteilhaft wirkt.
Das hochintereffante Sittenbild von Jan Lgs, das eher ein Bacchanal als ein Hoch-
zeitszug genannt werden kann, gelangte aus Venedig nach Wien in die Kunfthandlung
Miethke, wo Frimmel Gelegenheit hatte, dasfelbe zu fehen. Er erkannte auch die
Verwandtfchaft des Werkes mit einem anderen Gemälde des Meifters, das um 1898
ins Ferdinandeum nach Innsbruck gelangt ift. Ich bemerke in der Kompofition und
der Bewegung einiger Figuren das Refultat eines eingehenden Studiums Hans Sebald
Behamfcher Kupferftiche.
Ein unfigniertes aber charakteriftifches Gruppenporträt von Thomas de Keyfer er-
hielt die Galerie zum Gefchenk von Dr. Hermann Stern.
Hervorragender Plat} gebührt unter den in den leßten Jahren erworbenen holländi-
fchen Landfchaften der Darftellung einer Feuersbrunft von Jan van Goyen. (Nr. 353a;
aus der Galerie Hofchek; früher in der Sammlung Schubart, München. S. Hofftede de
Groot, Sammlung Schubart, S. 12.) Das ganze Bild ift in braunen Tönen gehalten.
Es mußte feinerzeit farbiger gewefen fein. Fein find darin die Übergänge vom hellften
Licht zur tiefften Dunkelheit; die Leuchtkraft der Flammen ift jedoch nicht genug ftark
und die Rauchwolken wirken infolgedeffen auch nicht genug fchwer und unheimlich.
Die Zeichnung weift nichts auf, was des Leidener Meifters unwürdig wäre.
Gleichfalls aus der Sammlung Hofchek wurde je eine typifche Landfchaft von
Jacob Salamonszon van Ruysdael (Nr. 353d; bezeichnet „JvR 1668“; abgebildet im
Der Cicerone, III. Jahrg., 22. Heft. 66
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THOMRS DE KEYSER, Familienporträt
des Meifters fehr gut zufammen. Bezeichnend ift für die Stimmung des Vorganges
ein faft unholländifch wirkender Sentimentalismus, der aber mit folchen natürlichen
Mitteln aufgetragen ift, daß er dadurch vorteilhaft wirkt.
Das hochintereffante Sittenbild von Jan Lgs, das eher ein Bacchanal als ein Hoch-
zeitszug genannt werden kann, gelangte aus Venedig nach Wien in die Kunfthandlung
Miethke, wo Frimmel Gelegenheit hatte, dasfelbe zu fehen. Er erkannte auch die
Verwandtfchaft des Werkes mit einem anderen Gemälde des Meifters, das um 1898
ins Ferdinandeum nach Innsbruck gelangt ift. Ich bemerke in der Kompofition und
der Bewegung einiger Figuren das Refultat eines eingehenden Studiums Hans Sebald
Behamfcher Kupferftiche.
Ein unfigniertes aber charakteriftifches Gruppenporträt von Thomas de Keyfer er-
hielt die Galerie zum Gefchenk von Dr. Hermann Stern.
Hervorragender Plat} gebührt unter den in den leßten Jahren erworbenen holländi-
fchen Landfchaften der Darftellung einer Feuersbrunft von Jan van Goyen. (Nr. 353a;
aus der Galerie Hofchek; früher in der Sammlung Schubart, München. S. Hofftede de
Groot, Sammlung Schubart, S. 12.) Das ganze Bild ift in braunen Tönen gehalten.
Es mußte feinerzeit farbiger gewefen fein. Fein find darin die Übergänge vom hellften
Licht zur tiefften Dunkelheit; die Leuchtkraft der Flammen ift jedoch nicht genug ftark
und die Rauchwolken wirken infolgedeffen auch nicht genug fchwer und unheimlich.
Die Zeichnung weift nichts auf, was des Leidener Meifters unwürdig wäre.
Gleichfalls aus der Sammlung Hofchek wurde je eine typifche Landfchaft von
Jacob Salamonszon van Ruysdael (Nr. 353d; bezeichnet „JvR 1668“; abgebildet im
Der Cicerone, III. Jahrg., 22. Heft. 66
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